Vorhersage der antidepressiven Effekte der EKT
Prediction of the antidepressant effects of ECT
Wissenschaftsdisziplinen
Klinische Medizin (60%); Medizinisch-theoretische Wissenschaften, Pharmazie (40%)
Keywords
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Electroconvulsive Therapy,
Depression,
Multimodal Magnetic Resonance Imaging,
Response Prediction
Die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) ist eine Hirnstimulationsmethode, die als Alternative zu medikamentösen Therapieoptionen in der Behandlung der schweren depressiven Störung eingesetzt wird. M eist kommt sie zum Einsatz, wenn trotz langer und intensiver Behandlung kein ausreichendes Ansprechen mit Psychopharmaka oder Psychotherapie erzielt werden konnte. Die EKT wird seit über 80 Jahren erfolgreich angewandt und ihre Wirksamkeit ist wissenschaftlich belegt. M an geht davon aus, dass die EKT vermittelt über verschiedene Botenstoffe, Hormone und Nervenwachstumsfaktoren zur Regeneration von Hirngewebe führt und Funktionen des Gehirns wiederherstellt, die durch die Erkrankung gestört sind. Der exakte M echanismus, welcher der antidepressiven Effekte der EKT zugrundeliegt, ist jedoch nach wie vor ungeklärt und den behandelnden PsychiaterInnen ist es bis dato nicht möglich, das individuelle Ansprechen auf diese aufwendige Therapieform vorherzusagen. M it dem Ziel spezielle M arker für das Ansprechen auf die EKT zu finden und ihren Wirkmechanismus besser zu verstehen, werden in dieser prospektiven Studie 30 PatientInnen im Alter von 18 bis 65 Jahren, die an einer schweren Depression erkrankt sind und mittels EKT behandelt werden sollen, über einen Zeitraum von fünf Wochen untersucht. Die TeilnehmerInnen werden im Rahmen ihres mehrwöchigen stationären Aufenthalts zweimal pro Woche, insgesamt mindestens acht M al, mittels EKT behandelt. Zu zwei Zeitpunkten, nämlich vor BeginnundnachBeendigungder EKT, wirdeine umfassende Gehirnbildgebung mittels M agnetresonanztomographie (M RT) durchgeführt, um den Einfluss der Behandlung auf die Struktur des Gehirns, die Kommunikation zwischen Hirngregionen und die Gehirnleistung einschätzen zu können. Zeitgleich werden bestimmte Eiweiße, welche Nervenwachstum, Nervenabbau und entzündliche Prozesse im Gehirn widerspiegeln, im Nervenwasser (gewonnen mittels Lumbalpunktion) und Blut der PatientInnen jeweils vor und nach der EKT untersucht und Zusammenhänge letzterer mit den festgestellten Veränderungen in der Gehirnbildgebung und dem Ansprechen auf die Behandlung erforscht. M ittels spezifischer Tests wird außerdem der Einfluss der EKT auf die Stimmung und die Gedächtnisleistung erfasst. Die in dieser Studie geplante Kombination aus Hirnbildgebung mittels M RT und biochemischen M arkern aus dem Nervenwasser ist bis dato in der Erforschung der EKT einzigartig. Die umfassende Charakterisierung der Effekte der EKT in Hinblick auf das Therapieansprechen bietet die M öglichkeit, M arker zu identifizieren, anhand welcher zukünftig KlinikerInnen vorab klären können, welche PatientInnen mit hoher Wahrscheinlichkeit von der EKT profitieren werden. Zudem kann ein besseres Verständnis der Wirkungsweise dieser Therapie, sowie ein objektiver Nachweis, dass die EKT zu keinem Nervenschaden führt, zur Entstigmatisierung der Behandlungsmethode beitragen und einen häufigeren Einsatz der modernen EKT fördern.
- Romana Höftberger, Medizinische Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Eckert Anne - Schweiz