Ultraschall basiertes Absetzen von Biologika bei Rheumatoider Arthritis
Ultrasound based withdrawal of biologics in Rheumatoid Arthritis
Wissenschaftsdisziplinen
Klinische Medizin (100%)
Keywords
-
Reumatoid Arthritis,
Tumor Necrosis Factor Alpha,
Ultrasound,
Remission
Inhalt des Forschungsvorhabens: Bei bis zu 30% der Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA), welche mit synthetischen und biologischen Basistherapien (Biologika) behandelt werden, kann die Erkrankung zum Stillstand (=Remission) gebracht werden. Bei einem Teil dieser Patienten kann das Biologikum abgesetzt werden, ohne dass es zu einer Verschlechterung kommt. Diese Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob mit Hilfe des Gelenksultraschalls vorausgesagt werden kann, bei welchen Patienten das Biologikum abgesetzt werden kann, ohne dass es zu einem Schub der Erkrankung (=Verschlechterung der Krankheitsaktivität) kommt. Hypothesen: Das primäre Ziel dieser Studie ist die Untersuchung, ob bei RA Patienten in Remission bei denen das Biologikum abgesetzt wird, mit Hilfe der im Ultraschall nachgewiesenen Restentzündung bei Erstuntersuchung vorausgesagt werden kann, ob es innerhalb von 16 Wochen zu einem Krankheitsschub kommt. Weiters wird untersucht, ob mit Hilfe des Ultraschalls auch eine Verschlechterung der Erkrankung nach 24 und 52 Wochen vorausgesagt werden kann, ob die im Ultraschall messbare Entzündungsaktivität zum Zeitpunkt des Krankheitsschubes höher ist als in Phasen der Remission, ob ein Anstieg der im Ultraschall sichtbaren Entzündung einer klinischen Verschlechterung vorausgeht und ob eine höhere Entzündungsmenge im Ultraschall auch mit einem langsameren Ansprechen auf die Medikamente nach Wiedereinleitung der Therapie verbunden ist. Methoden: Es ist geplant, 110 Patienten in Remission (=6 Monate durchgehend und an =2 Visiten dokumentiert), welche anhand der Kriterien der Amerikanischen und Europäischen Rheumaligadefiniert wird, einzuschließen. Bei der ersten Studienvisite wird die Biologikatherapie beendet. Vorgesehen sind 9 Visiten innerhalb von 52 Wochen. Bei jeder Visite werden klinische und laborchemische Untersuchungen sowie ein Ultraschall von 14 Gelenken durchgeführt. Patienten, bei denen es zu einer Verschlechterung der Erkrankung kommt, beenden die Studie und werden den aktuellen Therapieempfehlungen zufolge weiterbehandelt. Wir erwarten, dass es bei etwa 60% der Patienten zu einer Verschlechterung der Krankheitsaktivität kommt und dass 40% dieser Patienten bereits bei der Erstuntersuchung im Ultraschall Entzündungszeichen aufweisen, während wir bei den Patienten, bei denen die Erkrankung weiterhin in Remission bleibt, nur in etwa 10% der Fälle Entzündungszeichen erwarten. Was ist das Neue/Besondere daran: Dies ist die erste Studie, bei der die oben genannten Fragestellungen an einer ausreichend großen Patientenzahl und unter Verwendung der derzeitig gültigen Definition für die Remission untersucht werden. Es ist von größter Bedeutung, Parameter zu finden, anhand welcher die Therapie von RA Patienten gesteuert werden kann. Gerade bei Patienten in Remission würde die erfolgreiche Beendigung der Biologikatherapie eine Reduktion des Risikos für mögliche schwere Nebenwirkungen und eine Reduktion der Kosten für das Gesundheitssystem bewirken.
Bis zu 35% der Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) erreichen durch den Einsatz von synthetischen und biotechnischen DAMRDs eine Remission. Ob und wie Patienten in Remission weiter behandelt werden sollten, ist bisher unzureichend geklärt. Die Hypothese dieser Studie war es, dass eine sonographische Aktivität [Power Doppler (PD) Score =1, 14 Gelenke Score] bei Patienten in klinischer Remission ein Rezidiv zwischen Baseline und Woche 16 (primäre Hypothese), Woche 24 und/oder Woche 52 nach Absetzen der Biologika Therapie voraussagen kann. Weitere Hypothesen waren, dass der PD Score zum Zeitpunkt des Rezidivs höher ist als zum Zeitpunkt der Remission und dass der PD Score zu Baseline mit höherer Wahrscheinlichkeit ein Rezidiv voraussagen kann der die Anzahl der (trotz Remission) noch geschwollenen Gelenke. Eingeschlossen wurden in die Studie RA Patienten in klinischer Remission nach den ACR-EULAR Kriterien, welche in den vorangegangenen 6 Monaten eine Remission oder niedriger Krankheitsaktivität nach dem SDAI Score aufwiesen. Zur Baseline Visite wurde die Biologika Therapie beendet, das synthetischen DMARD aber fortgeführt. Insgesamt wurden 9 Studienvisiten innerhalb von 52 Wochen durchgeführt. Dabei erfolgte bei jeder Visite eine Ultraschalluntersuchung von 14 Gelenken an Händen und Füßen sowie klinische und laborchemische Untersuchungen. Ein Rezidiv wurde mit Hilfe der durch klinische Scores gemessenen Änderung der Krankheitsaktivität (von Remission hin zu aktiver Erkrankung) definiert. Von den ursprünglich geplanten 110 Patienten, konnten lediglich 38 (34.5%) eingeschlossen werden. Bis zur Woche 16 wurden 9 Rezidive, bis zur Woche 24 zehn und bis zur Woche 52 dreizehn Rezidive beobachtet. Rezidive bis zur Woche 16 (primäre Hypothese) kamen tendenziell häufiger in der Gruppe von Patienten mit positivem PD Ergebnis zur Baseline Visite vor als in der Gruppe ohne PD Signale [9/30 (30.0%) vs. 0/7 (0%), p=0.160)]. Ähnliche Ergebnisse wurde auch für die Wochen 24 und 52 erzielt. Die PD Scores waren zum Zeitpunkt des Rezidivs höher als bei der entsprechenden Visite vor dem Rezidiv [mittlere Differenz des PD score 3.2 (4.5) Punkte, p=0.034]. Ein Trend wurde beobachtet hinsichtlich höherer PD Werte zu Baseline bei den Patienten, welche bis zur Woche 16 ein Rezidiv erlitten im Vergleich zu Patienten ohne Rückfall (5.2 5.8 vs. 2.3 3.0, p=0.079). Ähnliche Ergebnisse wurden auch für die Wochen 24 und 52 erzielt. Die Zahl der geschwollenen Gelenke zur Baseline Visite unterschied sich hingegen nicht zwischen den Patienten welche im Follow-up ein Rezidiv erlitten oder in Remission blieben. Zusammenfassend deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass bei RA Patienten in stringenter klinischer Remission der PD Ultraschall helfen kann, die Gruppe von Patienten zu identifizieren, welche nach Absetzten der Biologika Therapie ein Rezidiv erleiden. Auf Grund des vorzeitigen Abbruchs und folglich der unzureichenden Power der Studie können aber keine definitiven Schlussfolgerungen gemacht werden.
- Peter Mandl, Medizinische Universität Wien , assoziierte:r Forschungspartner:in
Research Output
- 2 Zitationen
- 1 Publikationen
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2022
Titel POS1392 TISSUE DOPPLEROGRAPHY AS A DIAGNOSTIC TOOL FOR MYOCARDIAL DYSFUNCTION IN PATIENTS WITH RHEUMATIC DISEASES DOI 10.1136/annrheumdis-2022-eular.3755 Typ Journal Article Autor Feiskhanova L Journal Annals of the Rheumatic Diseases Seiten 1036-1037 Link Publikation