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Nucleus accumbens Acetylcholine bei Substanzabhängigkeit

Nucleus accumbens acetylcholine in drug addiction

Gerald Zernig (ORCID: 0000-0002-1247-1024)
  • Grant-DOI 10.55776/P18787
  • Förderprogramm Einzelprojekte
  • Status beendet
  • Projektbeginn 01.03.2006
  • Projektende 28.02.2010
  • Bewilligungssumme 220.640 €

Wissenschaftsdisziplinen

Gesundheitswissenschaften (60%); Medizinisch-theoretische Wissenschaften, Pharmazie (40%)

Keywords

    Nucleus Accumbens, Opioid, Acetylcholine, Food, Reinforcement, In Vivo Microdialysis

Abstract Endbericht

Schädlicher Substanzgebrauch und Substanzabhängigkeit sind psychiatrische Erkrankungen mit sehr hoher Prävalenz und belasten unser Gesundheitssystem mit hohen Kosten. Unter den Hirnregionen, die die deletäre Präferenz des Abhängigen für das Suchtmittel vermitteln, nimmt der nucleus accumbens eine zentrale Rolle ein. Bei der Messung der Neurotransmitterfreisetzung im Kern des nucleus accumbens während der Entwicklung des Verstärkungseffektes von Remifentanil, einem mu-Opioid-Agonisten, mittels in vivo Mikrodialyse und tandem- massenspektrometrischer (LC/MS/MS)-Bestimmung von Dopamin, Acetylcholin und Remifentanil fanden wir, daß die Entwicklung des Verstärkungseffektes mit einer Zunahme der Acetylcholin-Freisetzung einherging, während die Freisetzung von Dopamin, des erwarteten Neurotransmitter-Hauptkandidaten, sich nicht änderte. Diese Ergebnisse erfordern eine wesentliche Modifikation der "Dopamin-Theorie der Belohnung", zumindest was die anfängliche Entwicklung des Verstärkungseffektes betrifft, während der ein Suchtmittel die Kontrolle über das Verhalten eines Individuums erringt; ein neues Forschungsfeld hat sich eröffnet. Im vorliegenden Antrag beabsichtigen wir durch lokale intra-accumbale Manipulation der nicotinischen und muscarinischen Rezeptoren die Rolle von Acetylcholin im Vergleich zu der von Dopamin in der Kern- und Schalenregion des nucleus accumbens während der Aneignung und der Expression des Drogenverstärkungseffektes zu bestimmen, sowohl was das Suchtmittel selbst als auch Suchtmittel-assoziierte Stimuli betrifft. Ziel des Projektes ist die Identifizierung neuer therapeutischer Angriffspunkte für die Behandlung von Substanzabhängigkeit.

Der Weg aus der Substanzabhängigkeit ist für die meisten Individuen sehr steinig. Es ist eine der größten therapeutischen Herausforderung geblieben, der/dem Abhängigen zu helfen, ihr/sein Verhalten weg von der Droge auf nicht-Drogen-assoziierte Stimuli (die "kleinen" Dinge des Alltags, soziale Interaktion, Beruf, etc.) zu lenken. Diese Umorientierung erfordert vom Abhängigen massives Umlernen. Wir durften entdecken, dass Acetylcholin, ein für Aufmerksamkeit, Lernen und Gedächtnis allgemein notwendiger Hirnbotenstoff (Neurotransmitter), auch dann notwendig ist, wenn eine Ratte lernt, Drogen attraktiv zu finden. Überraschenderweise war es Acetylcholin und nicht Dopamin, ein mit Substanzabhängigkeit eng verknüpfter Neurotransmitter, das während dieses schädlichen Prozesses anstieg. Die lokale Verabreichung von Blockern muskarnischer und nikotinerger Acetylcholin-Rezeptoren in das Kerngebiet des nucleus accumbens, einer Haupthirnregion des sogenannten "Belohnungssystems" verhinderte, dass Ratten es lernten, Drogen attraktiv zu finden. Im Gegensatz dazu blieb die Lernfähigkeit der Ratten, natürliche Stimuli wie schmackhaftes Futter attraktiv zu finden, unversehrt. Dieser Befund ist deshalb von möglicher hoher therapeutischer Relevanz, weil er die Möglichkeit eröffnet, Medikamente zu entwickeln, die selektiv Drogensuchverhalten beeinflussen, ohne die Genussfähigkeit des genesenden Abhängigen zu mindern. Im Austausch mit einer Reihe von Forschern weltweit stellte sich heraus, das die Rolle des cholinergen Systems während des Fortschreitens der Suchterkrankung umdreht. Dieser "cholinergic switch" wird in unserem Labor gerade beforscht.

Forschungsstätte(n)
  • Medizinische Universität Innsbruck - 100%

Research Output

  • 765 Zitationen
  • 16 Publikationen
Publikationen
  • 2012
    Titel Activation of PKCzeta and PKMzeta in the Nucleus Accumbens Core Is Necessary for the Retrieval, Consolidation and Reconsolidation of Drug Memory
    DOI 10.1371/journal.pone.0030502
    Typ Journal Article
    Autor Crespo J
    Journal PLoS ONE
    Link Publikation
  • 2011
    Titel Differential Effects of Accumbens Core vs. Shell Lesions in a Rat Concurrent Conditioned Place Preference Paradigm for Cocaine vs. Social Interaction
    DOI 10.1371/journal.pone.0026761
    Typ Journal Article
    Autor Fritz M
    Journal PLoS ONE
    Link Publikation
  • 2011
    Titel Reversal of cocaine-conditioned place preference and mesocorticolimbic Zif268 expression by social interaction in rats
    DOI 10.1111/j.1369-1600.2010.00285.x
    Typ Journal Article
    Autor Fritz M
    Journal Addiction Biology
    Seiten 273-284
  • 2011
    Titel Conditioned place preference for social interaction in rats: contribution of sensory components
    DOI 10.3389/fnbeh.2011.00080
    Typ Journal Article
    Autor Kummer K
    Journal Frontiers in Behavioral Neuroscience
    Seiten 80
    Link Publikation
  • 2009
    Titel Withania somnifera Prevents Morphine Withdrawal-Induced Decrease in Spine Density in Nucleus Accumbens Shell of Rats: A Confocal Laser Scanning Microscopy Study
    DOI 10.1007/s12640-009-9069-2
    Typ Journal Article
    Autor Kasture S
    Journal Neurotoxicity Research
    Seiten 343
  • 2008
    Titel Nucleus Accumbens Core Acetylcholine is Preferentially Activated During Acquisition of Drug- vs Food-Reinforced Behavior
    DOI 10.1038/npp.2008.48
    Typ Journal Article
    Autor Crespo J
    Journal Neuropsychopharmacology
    Seiten 3213-3220
    Link Publikation
  • 2008
    Titel Pharmacological validation of a chronic social stress model of depression in rats: effects of reboxetine, haloperidol and diazepam
    DOI 10.1097/fbp.0b013e3282fe8871
    Typ Journal Article
    Autor Rygula R
    Journal Behavioural Pharmacology
    Seiten 183-196
  • 2008
    Titel Haloperidol and risperidone have specific effects on altered pain sensitivity in the ketamine model of schizophrenia
    DOI 10.1007/s00213-008-1336-z
    Typ Journal Article
    Autor Becker A
    Journal Psychopharmacology
    Seiten 579
  • 2008
    Titel The impact of early environmental rearing condition on the discriminative stimulus effects and Fos expression induced by cocaine in adult male and female rats
    DOI 10.1007/s00213-008-1368-4
    Typ Journal Article
    Autor Kohut S
    Journal Psychopharmacology
    Seiten 383-397
    Link Publikation
  • 2008
    Titel A randomized trial of short psychotherapy versus sustained-release bupropion for smoking cessation
    DOI 10.1111/j.1360-0443.2008.02348.x
    Typ Journal Article
    Autor Zernig G
    Journal Addiction
    Seiten 2024-2031
  • 2006
    Titel Methadone Doses upon Multiple Readmissions to Inpatient Detoxification: Clinical Evidence for Very Moderate Opioid Tolerance
    DOI 10.1159/000095030
    Typ Journal Article
    Autor Madlung E
    Journal Pharmacology
    Seiten 38-43
  • 2010
    Titel Comparable Sensitivities of Urine Cotinine and Breath Carbon Monoxide at Follow-Up Time Points of Three Months or More in a Smoking Cessation Trial
    DOI 10.1159/000280435
    Typ Journal Article
    Autor Fritz M
    Journal Pharmacology
    Seiten 234-240
  • 2007
    Titel Explaining the Escalation of Drug Use in Substance Dependence: Models and Appropriate Animal Laboratory Tests
    DOI 10.1159/000103923
    Typ Journal Article
    Autor Zernig G
    Journal Pharmacology
    Seiten 65-119
  • 2007
    Titel Differential effects of intravenous R,S-(±)-3,4-methylenedioxymethamphetamine (MDMA, Ecstasy) and its S(+)- and R(-)-enantiomers on dopamine transmission and extracellular signal regulated kinase phosphorylation (pERK) in the rat nucleus accumbens sh
    DOI 10.1111/j.1471-4159.2007.04451.x
    Typ Journal Article
    Autor Acquas E
    Journal Journal of Neurochemistry
    Seiten 121-132
    Link Publikation
  • 2006
    Titel Activation of Muscarinic and Nicotinic Acetylcholine Receptors in the Nucleus Accumbens Core Is Necessary for the Acquisition of Drug Reinforcement
    DOI 10.1523/jneurosci.4494-05.2006
    Typ Journal Article
    Autor Crespo J
    Journal The Journal of Neuroscience
    Seiten 6004-6010
    Link Publikation
  • 2006
    Titel Peri-Response Pharmacokinetics of Remifentanil during a Self-Administration Session Indicates That Neither Blood nor Brain Levels Are Titrated
    DOI 10.1196/annals.1369.050
    Typ Journal Article
    Autor Crespo J
    Journal Annals of the New York Academy of Sciences
    Seiten 497-504

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