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Corporate Governance in Zentral- und Osteuropa

Corporate governance in Central and Eastern Europe

Klaus Gugler (ORCID: 0000-0002-6795-7216)
  • Grant-DOI 10.55776/P19522
  • Förderprogramm Einzelprojekte
  • Status beendet
  • Projektbeginn 01.01.2007
  • Projektende 31.01.2011
  • Bewilligungssumme 299.045 €

Wissenschaftsdisziplinen

Wirtschaftswissenschaften (100%)

Keywords

    Corporate Governance, Innovation, Transition, Mergers, FDI, Patents

Abstract Endbericht

Das beantragte Projekt befasst sich mit dem Transformationsprozess in den Zentral und Osteuropäischen Ländern, v.a. aus der Sicht des Corporate Governance Reformprozesses. Die Schwerpunkte des Projektes lassen sich wie folgt zusammenfassen. (1) Aufbau einer einzigartigen Datenbasis. Ein Projektziel ist der Aufbau einer Datenbasis auf Firmenebene (etwa 10.000 Firmen über 10 Jahre), die Indikatoren über die Eigentümerstruktur, Innovations-, Investitions- und Fusionstätigkeit und Bilanz- und Marktwertkennzahlen enthält. Der Zeitrahmen ist Anfang der 90er Jahre bis heute. (2) Das inhaltliche Ziel des Projektes ist das Testen von Hypothesen aus den Bereichen Innovations- und Investitionsverhalten von Firmen, Profitabilität und Fusionen/Direktinvestitionen. Viele dieser Hypothesen können in etablierten westlichen Ökonomien nicht getestet werden, da der Transformationsprozess ein einzigartiges Laboratorium dafür darstellt. So besteht das Hauptproblem von Eigentümerstrukturstudien im "Endogenitätsproblem von Eigentum und Performance". Die Transformation und damit der Eigentümerwechsel umfasste aber (nahezu) alle Firmen, sodass dieses Problem ganz neu behandelt werden kann. Die empirische Evidenz über den Innovationsprozess in Transformationsländern ist sehr bescheiden und sie beschränkt sich meist auf Fragestellungen des Technologietranfers von (mehrheitlich westlichen) Mutterunternehmen zu ihren Tochterunternehmen. Auch besteht eine gewisse Inkonsistenz zwischen Studien bzw. deren Annahmen auf den Gebieten der Forschung über Direktinvestitionen und Corporate Governance. Während ersteres Gebiet Profitmaximierung von Firmen (und Managern) unterstellt und damit Corporate Governance Probleme a priori ausschließt, liegt der Hauptfokus der Corporate Governance Forschung auf der Analyse des Kontrollversagens in großen Firmen. Das Projekt wird neues Licht auf diese Problematiken werfen.

In diesem Projekt untersuchen wir den postkommunistischen Übergangsprozess aus einer mikroökonomischen-, im besonderen aus einer Corporate Governance-Perspektive. Wir untersuchen, wie die Performance sowohl von Mutterkonzernen als auch ihren Tochterfirmen in Zentral und Osteuropa durch verschiedene Variablen, wie die Qualität der Regierungsinstitutionen und Eigentümerstrukturen beeinflusst wird. Für Vergleichszwecke erweitern wir unsere Analyse auf Firmen mit ausländischen Tochtergesellschaften in nicht-osteuropäischen Ländern. Spezielles Augenmerk liegt auf dem Investitionsverhalten und der Performance der Firmen in Zentral- und Osteuropa. Wir konnten einige Beiträge zur existierenden Literatur liefern. Zuerst untersuchen wir die Determinanten der Profitabilität der Tochtergesellschaften und zeigen, dass die Qualität der Institutionen und das Rechtssystem im allgemeinen mit einer besseren Performance assoziiert sind. Diese Ergebnisse sind auch konsistent mit dem "Transfer" einer guten Corporate Governance von der Muttergesellschaft zu ihren Tochtergesellschaften, denn am wichtigsten ist die Qualität der Institutionen im Hauptsitz-Land. Weiters untersuchen wir die Determinanten für das Funktionieren der internen Kapitalmärkte und können zeigen, dass die firmenspezifische und länderspezifische Struktur der Institutionen von Bedeutung ist. Eine ausreichend hohe Eigentümer-Beteiligung der Muttergesellschaft an den Tochtergesellschaften spielt eine entscheidende Rolle für ein effizientes Funktionieren der internen Kapitalmärkte. Am besten funktionieren länderübergreifende Kapitalmärkte in der Untergruppe der Firmen mit Muttergesellschaften in einem Land mit "starken" Institutionen und Zweigniederlassungen in einem Land mit "schwachen" Institutionen. Niederlassungen in Osteuropa sind generell abhängiger von internen Kapitalmärkten. Drittens studieren wir die Determinanten des Investitionsverhaltens und schätzen Investment-Cash-Flow Modelle. Es lässt sich zeigen, dass Investment-Cash Flow Abhängigkeiten im Lauf der Übergangsjahre abnehmen. Eigentümerstrukturen sind auch in diesem Zusammenhang von Bedeutung. Für staatliche Firmen im frühen Transformationprozess ist die Investitions-Cash-Flow-Abhängigkeit negativ, was als konsistent mit den "soft budget" Beschränkungen interpretiert werden darf. Das bedeutet, privatisierte Firmen investieren effizienter; ausländisch kontrollierte Firmen sind finanziell weniger beschränkt als andere Firmen. Viertens beschäftigen wir uns mit den Determinanten des Eigentümerwechsels in post-kommunistischen Ländern und stellen fest, dass bei höherer Effizienz in staatlichen Institutionen die Wahrscheinlichkeit einer Privatisierung ebenfalls höher ist. Unsere weitere Analyse beschäftigt sich mit den Wachstums-Determinanten in den Transformationsländern. Wir zeigen, dass einerseits mehr Freiheit im Wirtschaftsprozess zu schnellerem Wachstum führt, während große öffentliche Sektoren und Staatsschulden ungünstige Auswirkungen auf das Wachstum haben und andererseits Handelsfreiheit, finanzieller Spielraum und das Nicht-Vorhandensein von Korruption die wichtigsten Indikatoren für Wachstum in Transformationsländern im Zeitraum 1994-2007 sind. Schließlich benennen wir eine Vielzahl von Faktoren, die zu einer schlechten Governance in post-kommunistischen Ländern beitragen. Unsere Ergebnisse haben Implikationen sowohl für die Politik zum Schutz ausländischer Investoren, Finanzmarkt-Regelungen, die Errichtung von in- und ausländischen Tochtergesellschaften u.ä., als auch auf breitere Belange wie soziale und kulturelle Kooperation im erweiterten Europa.

Forschungsstätte(n)
  • Universität Wien - 100%

Research Output

  • 58 Zitationen
  • 3 Publikationen
Publikationen
  • 2009
    Titel Institutional Determinants of Investment-Cash Flow Sensitivities in Transition Economies
    DOI 10.1057/ces.2009.11
    Typ Journal Article
    Autor Gugler K
    Journal Comparative Economic Studies
    Seiten 62-81
  • 2013
    Titel The internal workings of internal capital markets: Cross-country evidence
    DOI 10.1016/j.jcorpfin.2012.12.001
    Typ Journal Article
    Autor Gugler K
    Journal Journal of Corporate Finance
    Seiten 59-73
    Link Publikation
  • 2013
    Titel Institutional determinants of domestic and foreign subsidiaries’ performance
    DOI 10.1016/j.irle.2013.01.003
    Typ Journal Article
    Autor Gugler K
    Journal International Review of Law and Economics
    Seiten 88-96
    Link Publikation

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