Deutschsprachige digitale Literaturmagazine
German-language digital literature magazines
Wissenschaftsdisziplinen
Medien- und Kommunikationswissenschaften (30%); Sprach- und Literaturwissenschaften (70%)
Keywords
-
Literaturkritik,
Literaturmagazin online,
Literatur und neue Medien,
Elektronische Datenbanken,
Zeitschriftenforschung,
Langzeitarchivierung
Die Weitläufigkeit und Unübersichtlichkeit des Netzes, die von den Printmedien abweichenden Erscheinungsformen und nicht zuletzt die Kurzlebigkeit der digitalen Speichermedien konfrontieren Literaturwissenschaftler wie auch Bibliothekare mit völlig neuen Problemen. Das Projekt möchte einer Entwicklung Rechnung tragen, die auch auf dem Gebiet der Literatur eine immer größere Rolle spielt, nämlich das Auftreten von völlig neuen Formen der Literaturvermittlung, die über die Neuen Medien entstanden sind und aufgrund der besonderen Eigenschaften des Netzes und der digitalen Medien nicht über die herkömmlichen Beschreibungsverfahren und Analysemethoden erfasst werden können. Mit dem Anspruch, eine wissenschaftlich fundierte Basis zu schaffen, aufgrund derer das literarische Leben im Netz von seinen frühen Entstehungsjahren an erfasst, beschrieben und zugänglich gemacht werden kann, verfolgt das Projekt im Wesentlichen drei sich gegenseitig bedingende Ziele: 1. Im wissenschaftlichen Bereich: die Analyse und Kommentierung der verschiedenen Präsentationsformen digitaler Literaturmagazine. Dabei wird es grundsätzlich darum gehen, das traditionelle Verständnis von Zeitschrift` und Magazin` im Vergleich zu den neuen Formen elektronischer Provenienz zu diskutieren und zu untersuchen, welche spezifischen ästhetischen und inhaltlichen Merkmale letztere auszeichnen und welches Literaturverständnis darin zum Ausdruck kommt. Ebenso wird im Zentrum der Analyse die Frage stehen, welche Veränderungen und Konsequenzen sich für den Literaturbetrieb und die literarische Kommunikation aus den technischen, kommunikativen und multimedialen Anwendungsmöglichkeiten ergeben und wie diese neuen Technologien konkret angewandt werden. 2. Im dokumentarischen Bereich: der Aufbau einer mediengerechten Datenbank, d.h. Vernetzung mit thematisch verwandten Archivprojekten, interaktiver Wissensaustausch mit den Usern (z.B. über Wikis), Verzicht auf den Anspruch von Vollständigkeit und Abgeschlossenheit. Die Datenbank, abrufbar über die Homepage des Innsbrucker Zeitungsarchivs / IZA, soll als Informationsquelle für Forschung, Archive und Bibliotheken sowie andere interessierte Kreise dienen und Auskunft geben hinsichtlich Editorial, Programm und Präsentationsform der einzelnen Websites. Angestrebt wird eine möglichst umfassende Erhebung der seit der Öffnung des WWW ausschließlich im Internet erschienenen bzw. erscheinenden deutschsprachigen Literaturmagazine. 3. Im technologischen Bereich: die systematische Archivierung der untersuchten Quellen in einem digitalen Repositorium. Für diesen Teil des Projekts ist die UB Innsbruck, Abt. für Digitalisierung und elektronische Archivierung verantwortlich. Damit wird die langfristige Verfügbarkeit der Online-Literaturmagazine garantiert und ein Beitrag zur Bewahrung dieses bedrohten Kulturerbes geleistet. Das Projekt wird abgerundet mit einer Online-Publikation zur Entwicklung literarischer Publikationsforen im Netz.
Die zunehmende Verlagerung des Literaturbetriebs ins Internet und das damit einhergehende Auftreten von neuen Formen der Literaturvermittlung spielt auch auf dem Gebiet der Literaturkritik eine immer größere Rolle. Um eine langfristige Verfügbarkeit der Netzpublikationen zu ermöglichen und damit eine wissenschaftlich fundierte Basis zu schaffen, aufgrund derer das literarische Leben im Netz von seinen frühen Entstehungsjahren an erfasst, beschrieben und zugänglich gemacht werden kann, verfolgte das Projekt drei sich gegenseitig bedingende Ziele: im wissenschaftlichen Bereich die Analyse und Kommentierung der verschiedenen Präsentationsformen digitaler Literaturmagazine, im dokumentarischen Bereich eine möglichst breite Erhebung von ausschließlich im Internet erschienenen bzw. erscheinenden deutschsprachigen Literaturmagazinen und im technologischen Bereich die systematische Archivierung der untersuchten Quellen in einem digitalen Repositorium. Die Beschränkung auf reine Onlinepublikationen ergab sich aus der vordringlichen Notwendigkeit, einen Bereich des gegenwärtigen Literaturbetriebes zu dokumentieren und zu erhalten, der noch nicht erforscht ist und aufgrund der dem Netz und den digitalen Medien inhärenten "Vergänglichkeit" droht, verloren zu gehen. Da der Austausch und die Zusammenarbeit mit AutorInnen, HerausgeberInnen und thematisch verwandten wissenschaftlichen wie archivarischen Projekten für die erfolgreiche Durchführung des Projekts unerlässlich war, wurde von Anfang an großer Wert auf projektbegleitende Publikationen, Teilnahme an Tagungen und persönliche Kontaktaufnahme zu projektrelevanten Personen und Institutionen gelegt. Ergebnis dieser Zusammenarbeit war u.a. die im Oktober 2009 veranstaltete Tagung "Digitale Literaturvermittlung", deren Beiträge online im Videoformat zur Verfügung stehen und 2010 in einem Tagungsband veröffentlicht wurden. Eine konkrete Zusammenarbeit in Form von Schnittstellen bei identen Sammelobjekten konnte auch mit dem verwandten Projekt "Netzliteratur" des Deutschen Literaturarchivs Marbach umgesetzt werden. Die organisatorische, dokumentarische und wissenschaftliche Arbeit wurde von Dr. Renate Giacomuzzi durchgeführt, der als Hilfskraft für Betreuung und Qualitätskontrolle der einzelnen Archivierungsvorgänge die Germanistikstudentin Elisabeth Sporer zur Seite stand. An der technischen Umsetzung, d.h. der Implementierung der Archivierungs-Software und der Datenbank, arbeiteten unter der Leitung von Dr. Günter Mühlberger mehrere technische Mitarbeiter der Abteilung für Digitalisierung und elektronische Archivierung der ULB Innsbruck. Die im Verlauf des Projekts erstellte Sammlung umfasst derzeit 140 digitale Literaturmagazine, die über eine öffentliche zugängliche Datenbank dokumentiert ist. Die archivierten Fassungen sind je nach Einverständnis der Herausgeber in einem ebenfalls online zugänglichen digitalen Archiv langfristig gesichert. Die zweisprachige Projekthomepage (dilimag.literature.at) bietet zudem ausführliche Erläuterungen zu Auswahlverfahren und Vorgangsweise. Die Nachhaltigkeit der Sammlung wird durch die Fortführung der Dokumentation und Archivierung durch das Innsbrucker Zeitungsarchiv gewährleistet. Eine Publikation, die die im Laufe des Projekts gewonnen wissenschaftlichen und dokumentarischen Ergebnisse zusammenfasst, ist in Vorbereitung und erscheint im Laufe des Jahres.
- Universität Innsbruck - 100%