SIT-Tax: Soziale Identität und Steuerehrlichkeit
SIT-Tax: Social Identity and Tax Compliance
Wissenschaftsdisziplinen
Politikwissenschaften (10%); Psychologie (40%); Soziologie (30%); Wirtschaftswissenschaften (20%)
Keywords
-
(Dual) Social Identity,
Tax Compliance,
Social Norms,
Distributive Justice,
Prodedural Justice,
Retributive Justice
Ziel des Projekts SIT-Tax ist die Erfassung des moderierenden Einflusses von sozialer Identitaet (Tajfel and Turner, 1986; Turner, 1982) auf die steuerspezifischen sozialen Normen und Gerechtigkeitswahrnehmung (distributiv, prozedural und retributiv), welche wiederum die Steuer-ehrlichkeit der oesterreichischen Steuerzahler/innen beeinflussen. Resultate australischer Studien (Wenzel, 2002b, 2004a, 2004b) sprechen fuer den Einfluss einer singulaeren sozialen Identitaet auf die Steuerehrlichkeit. In Erweiterung dieser Studien untersucht SIT-Tax nicht nur den Einfluss-prozess, sondern auch den Inhalt von dualen sozialen Identitaeten in Oesterreich. Als Basis werden Fokusgruppen durchgefuehrt, um den Inhalt der singulaeren und dualen sozialen Identitaeten von Steuerzahler/innen sowie deren Beziehungen zu erheben. Relevante Gruppen fuer das Steuerverhalten auf unterschiedlichen Ebenen der Abstraktion sind "Berufsgruppen bzw. Beschaeftigungsverhaeltnis", "Oesterreich" und "EUropa" (d.h. Laender der Europaeischen Union). Anschließend erfolgt eine quantitative Studie zur (dualen) Identifikation mit diesen Gruppen. Aufbauend auf diesen Ergebnissen wird der Einfluss der (dualen) Identitaet darauf untersucht, (i) was als das geeignete Verhalten (die soziale Norm) angesehen wird, und was als gerecht erlebt wird hinsichtlich (ii) der distributiven, (iii) der prozeduralen und (iv) der retributiven Gerechtigkeit. (i) Es wird angenommen, dass der Einfluss der sozialen Normen auf die Steuermoral der Oesterreicher/innen von der (dualen) Identifikation mit der (a) entsprechenden "Berufsgruppe bzw. Beschaeftigungsverhaeltnis" und (b) "Oesterreich" abhaengt. Personen, die sich hoch mit einer Gruppe identifizieren, internalisieren die dort vorherrschenden Normen und verhalten sich dementsprechend. Untersucht wird, ob die Normen der inklusiveren Kategorie (Oesterreich) oder die der darunter liegende Kategorie ("Berufsgruppe bzw. Beschaeftigungsverhaeltnis") staerker wirken. (ii) Die Wahrnehmung der distributiven Gerechtigkeit wird von der Identifikation mit der Nation (Oesterreich, Tschechien oder Großbritannien) und mit "EUropa" beeinflusst. Es wird angenommen, dass die Beitrags- und Ausgleichszahlungen der EU umso gerechter verteilt empfunden werden je hoeher die Identifikation mit "EUropa" ist. (iii) Die duale Identifikation mit "Berufsgruppe bzw. Beschaeftigungsverhaeltnis" und "Oesterreich" beeinflusst die Wahrnehmung der prozeduralen Gerechtigkeit. Personen mit einer starken dualen Identifikation legen einen hoeheren Wert darauf wie ihre eigene Gruppe von der oesterreichischen Steuerbehoerde behandelt wird als auf die Maximierung des eigenen Nutzens. (iv) Es wird angenommen, dass die duale Identitaet ("ehrliche/r Steuerzahler/in" und "Oesterreicher/in") beeinflusst, ob eine Steueramnestie als fair im Sinne der retributiven Gerechtigkeit erlebt wird. Im Fall einer hohen dualen Identifikation wird eine negativere Bewertung erwartet als im Fall einer niedrigeren dualen Identifikation. Schließlich koennen aus den vorgestellten Studien spezifische Empfehlungen fuer die Steuergesetzgebung in Oesterreich abgeleitet werden.
Ziel des -Projekts SIT-Tax- ist die Erfassung des moderierenden Einflusses von sozialer Identitaet (Tajfel and Turner, 1986; Turner, 1982) auf die steuerspezifischen sozialen Normen und Gerechtigkeitswahrnehmung (distributiv, prozedural und retributiv), welche wiederum die Steuer-ehrlichkeit der oesterreichischen Steuerzahler/innen beeinflussen. Resultate australischer Studien (Wenzel, 2002b, 2004a, 2004b) sprechen fuer den Einfluss einer singulaeren sozialen Identitaet auf die Steuerehrlichkeit. In Erweiterung dieser Studien untersucht SIT-Tax nicht nur den Einfluss-prozess, sondern auch den Inhalt von dualen sozialen Identitaeten in Oesterreich. Als Basis werden Fokusgruppen durchgefuehrt, um den Inhalt der singulaeren und dualen sozialen Identitaeten von Steuerzahler/innen sowie deren Beziehungen zu erheben. Relevante Gruppen fuer das Steuerverhalten auf unterschiedlichen Ebenen der Abstraktion sind "Berufsgruppen bzw. Beschaeftigungsverhaeltnis", "Oesterreich" und "EUropa" (d.h. Laender der Europaeischen Union). Anschließend erfolgt eine quantitative Studie zur (dualen) Identifikation mit diesen Gruppen. Aufbauend auf diesen Ergebnissen wird der Einfluss der (dualen) Identitaet darauf untersucht, (1) was als das geeignete Verhalten (die soziale Norm) angesehen wird, und was als gerecht erlebt wird hinsichtlich (2) der distributiven, (3) der prozeduralen und (4) der retributiven Gerechtigkeit. 1. Es wird angenommen, dass der Einfluss der sozialen Normen auf die Steuermoral der Oesterreicher/innen von der (dualen) Identifikation mit der (a) entsprechenden "Berufsgruppe bzw. Beschaeftigungsverhaeltnis" und (b) "Oesterreich" abhaengt. Personen, die sich hoch mit einer Gruppe identifizieren, internalisieren die dort vorherrschenden Normen und verhalten sich dementsprechend. Untersucht wird, ob die Normen der inklusiveren Kategorie (Oesterreich) oder die der darunter liegende Kategorie ("Berufsgruppe bzw. Beschaeftigungsverhaeltnis") staerker wirken. 2. Die Wahrnehmung der distributiven Gerechtigkeit wird von der Identifikation mit der Nation (Oesterreich, Tschechien oder Großbritannien) und mit "EUropa" beeinflusst. Es wird angenommen, dass die Beitrags- und Ausgleichszahlungen der EU umso gerechter verteilt empfunden werden je hoeher die Identifikation mit "EUropa" ist. 3. Die duale Identifikation mit "Berufsgruppe bzw. Beschaeftigungsverhaeltnis" und "Oesterreich" beeinflusst die Wahrnehmung der prozeduralen Gerechtigkeit. Personen mit einer starken dualen Identifikation legen einen hoeheren Wert darauf wie ihre eigene Gruppe von der oesterreichischen Steuerbehoerde behandelt wird als auf die Maximierung des eigenen Nutzens. 4. Es wird angenommen, dass die duale Identitaet ("ehrliche/r Steuerzahler/in" und "Oesterreicher/in") beeinflusst, ob eine Steueramnestie als fair im Sinne der retributiven Gerechtigkeit erlebt wird. Im Fall einer hohen dualen Identifikation wird eine negativere Bewertung erwartet als im Fall einer niedrigeren dualen Identifikation. Schließlich koennen aus den vorgestellten Studien spezifische Empfehlungen fuer die Steuergesetzgebung in Oesterreich abgeleitet werden.
- Universität Wien - 100%
Research Output
- 646 Zitationen
- 9 Publikationen
-
2010
Titel Regulatory fit effects on perceived fiscal exchange and tax compliance DOI 10.1016/j.socec.2009.12.003 Typ Journal Article Autor Leder S Journal The Journal of Socio-Economics Seiten 271-277 Link Publikation -
2010
Titel Tax Amnesties, Justice Perceptions, and Filing Behavior: A Simulation Study DOI 10.1111/j.1467-9930.2009.00316.x Typ Journal Article Autor Rechberger S Journal Law & Policy Seiten 214-225 Link Publikation -
2008
Titel Preconditions of Voluntary Tax Compliance: Knowledge and Evaluation of Taxation, Norms, Fairness, and Motivation to Cooperate DOI 10.1027/0044-3409.216.4.209 Typ Journal Article Autor Hofmann E Journal Zeitschrift für Psychologie/Journal of Psychology Seiten 209-217 Link Publikation -
2008
Titel Procedural Fairness and Tax Compliance DOI 10.1016/s0313-5926(08)50010-5 Typ Journal Article Autor Hartner M Journal Economic Analysis and Policy Seiten 137-152 Link Publikation -
2008
Titel Striatal lesions in delusional parasitosis revealed by magnetic resonance imaging DOI 10.1016/j.pnpbp.2008.09.014 Typ Journal Article Autor Huber M Journal Progress in Neuro-Psychopharmacology and Biological Psychiatry Seiten 1967-1971 -
2008
Titel Framing of information on the use of public finances, regulatory fit of recipients and tax compliance DOI 10.1016/j.joep.2008.01.001 Typ Journal Article Autor Holler M Journal Journal of Economic Psychology Seiten 597-611 Link Publikation -
2010
Titel Perceived Distributive Fairness of EU Transfer Payments, Outcome Favorability, Identity, and EU-Tax Compliance DOI 10.1111/j.1467-9930.2010.00330.x Typ Journal Article Autor Hartner M Journal Law & Policy Seiten 60-81 -
2010
Titel The Impact of Voting on Tax Payments DOI 10.1111/j.1467-6435.2010.00464.x Typ Journal Article Autor Wahl I Journal Kyklos Seiten 144-158 Link Publikation -
2010
Titel Tax compliance inventory TAX-I: Designing an inventory for surveys of tax compliance DOI 10.1016/j.joep.2010.01.002 Typ Journal Article Autor Kirchler E Journal Journal of Economic Psychology Seiten 331-346 Link Publikation