Ziel des Projektes ist die Synthese von acyclischen, cyclischen und käfigförmigen Verbindungen, deren
Grundgerüst aus den Elementen Phosphor und Silizium aufgebaut ist. Restliche Valenzen sind nur mit Wasserstoff
abgesättigt, die Moleküle enthalten daher PH- und SiH-Bindungen. Die Verbindungen der allgemeinen
Zusammensetzung Pn Si m Ho (n, m, o = 1 - 10) sind die Grundkörper der SiP-Chemie, von denen sich die bereits
recht gut untersuchten organosubstituierten Silylphosphane bzw. Phosphanylsilane ableiten. Trotz ihrer
fundamentalen Bedeutung für die Grundlagenforschung sind sind derzeit nur eine Handvoll derartiger Moleküle
bekannt, und systematische Methoden für ihre Synthese fehlen weitgehend. Neben der Synthese steht die
Untersuchung der Moleküle mit spektroskopischen Methoden und quantenchemischen Rechenverfahren im
Vordergrund.
Im Rahmen des Projektes wurde die Abhängigkeit der Silizium-Phosphor NMR-Kopplungskonstante 1J(SiP) in Silylphosphanen des Typs X3Si-PH2 und in den Phosphoniumionen [X3Si-PH3]+ mit X = H, F, Cl, Br, I, CH3 und SiH3 mittels quantenmechanischer Rechenverfahren untersucht. Es zeigte sich, dass in den Phosphoniumionen die Kopplungskonstanten von der Elektronegativitätssumme der Substituenten X am Si-atom in linearer Weise abhängt, dass dies aber für die Silylphosphane nicht gilt. Dies ist auf das freie Elektronenpaar am Phosphor zurückzuführen.Weiters konnte gezeigt werden, dass die Kopplungskonstanten in Silylphosphanen des Typs Cl2HSiPH2 und ClH2SiPH2 in charakteristischer Weise von den Konformationen des Moleküls, d. h. von den Diederwinkeln Cl-Si-P-lone pair, abhängen.