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Molekulare Interaktionen innerhalb der Pore von Na-Kanälen

Molecular interactions in the pore domain of Na channels

Hannes Todt (ORCID: )
  • Grant-DOI 10.55776/P21006
  • Förderprogramm Einzelprojekte
  • Status beendet
  • Projektbeginn 16.06.2008
  • Projektende 15.06.2011
  • Bewilligungssumme 211.785 €
  • Projekt-Website

Wissenschaftsdisziplinen

Klinische Medizin (40%); Medizinisch-theoretische Wissenschaften, Pharmazie (60%)

Keywords

    Na-channel, Inactivation, Selectivity filter, Gating, Inner vestibule, Interaction

Abstract Endbericht

Spannungsabhängige Na+ Kanäle sind porenbildende, membranständige Makromoleküle, die den Fluß von Na+ Ionen über die Zellmembran ermöglichen. Sie ermöglichen die Weiterleitung von Erregungsimpulsen zwischen einzelnen Zellen und sind damit grundlegend an der Funktion der Muskulatur und des Nervensystems beteiligt. Die geordnete Funktion dieser Kanäle erfordert einen intaktes "Gatingverhalten", d.h. das fehlerfreie Öffnen und Schließen der Pore. Bei einer Depolarisation der Zellmembran kommt es zunächst zu einer Öffnung der Kanäle. Danach, innerhalb weniger Millisekunden, gehen die Kanäle in einen nichtleitenden Zustand über, der als "schnelle Inaktivierung" bezeichnet wird. Auf molekularer Ebene erfolgt die schnelle Inaktivierung des Kanals durch Verschluss der inneren Porenöffnung durch das intrazelluläre Verbindungsstück zwischen den Domänen III und IV (DIII, DIV). Wenn die Membran für längere Zeit (einige hundert Millisekunden bis einige Minuten) depolarisiert bleibt, gelangt der Kanal in eine Reihe von "langsam inaktivierten" Zuständen. Einer dieser Zustände, den wir als "ultra-langsame Inaktivierung" (IUS) bezeichnen ist extrem langlebig, da das Verlassen des Zustandes bei hyperpolarisierten Potentialen bis zu 20 Minuten benötigt. In früheren Studien konnten wir zeigen, dass sowohl der Selektivitätsfilter als auch die innere Kanalöffnung am Entstehen von I US beteiligt sind. So erhöht die Mutation K1237E im Selektivitätsfilter des Skelettmuskelnatriumkanals der adulten Ratte erheblich die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung von I US. Vor kurzem entdeckten wir, dass bestimmte Mutationen an Position 1575 des DIV S6 Segments die Entstehung von I US in der Mutante K1237E verhindern. Die Position 1575 des DIV S6 Segments liegt wahrscheinlich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Selektivitätsfilter. Daher könnte der ultra-langsam inaktivierte Zustand durch eine Interaktion zwischen den Aminosäuren an den Positionen 1575 im DIV S6 Segment und 1237 im Selektivitätsfilter entstehen. Die erwähnte Interaktion scheint auf die Position 1575 beschränkt zu sein, da keine andere Mutation im S6 Segment einen ähnlichen Effekt auf I US hatte. Das eingereichte Projekt soll die genaue Natur der Interaktion zwischen den erwähnten Postitionen untersuchen. Zu diesem Zweck planen wir den Austausch der nativen Aminosäuren an den erwähnten Positionen durch Aminosäuren unterschiedlicher Ladung, Hypdrophobizität sowie verändertem Volumen der Seitenketten. Wir werden auch analysieren in welchem Ausmaß die erwähnte Interaktion durch die Größe der permeierenden Kationen beeinflusst wird. Weitere Untersuchungen sollen die Rolle einer möglichen Interaktion der erwähnten Positionen bei der Entstehung des schnell inaktivierten Zustands aufklären. Wir werden die Methodik der thermodynamischen Mutationszyklusanalyse anwenden, um eine mögliche Kopplung zwischen der Mutation K1237E im Selektivitätsfilter und seriellen Mutationen (zu Cystein oder Alanin) im DIV S6 Segment zu untersuchen. Schliesslich werden wir den Einfluss von seriellen Mutationen im DIV S6 Segment (allein und in Kombination mit K1237E) auf das Bindungsverhalten von Antidepressiva im inneren Vestibulum der Pore testen. Die Daten werden der Verbesserung eines publizierten molekularen Modells der Porenregion des spannungsabhängigen Na+ Kanals dienen und damit unser Verständnis dieses komplexen Moleküls erweitern.

Spannungsabhängige Na+ Kanäle sind porenbildende, membranständige Makromoleküle, die den Fluß von Na+ Ionen über die Zellmembran ermöglichen. Sie ermöglichen die Weiterleitung von Erregungsimpulsen zwischen einzelnen Zellen und sind damit grundlegend an der Funktion der Muskulatur und des Nervensystems beteiligt. Die geordnete Funktion dieser Kanäle erfordert einen intaktes "Gatingverhalten", d.h. das fehlerfreie Öffnen und Schließen der Pore. Bei einer Depolarisation der Zellmembran kommt es zunächst zu einer Öffnung der Kanäle. Danach, innerhalb weniger Millisekunden, gehen die Kanäle in einen nichtleitenden Zustand über, der als "schnelle Inaktivierung" bezeichnet wird. Auf molekularer Ebene erfolgt die schnelle Inaktivierung des Kanals durch Verschluss der inneren Porenöffnung durch das intrazelluläre Verbindungsstück zwischen den Domänen III und IV (DIII, DIV). Wenn die Membran für längere Zeit (einige hundert Millisekunden bis einige Minuten) depolarisiert bleibt, gelangt der Kanal in eine Reihe von "langsam inaktivierten" Zuständen. Einer dieser Zustände, den wir als "ultra-langsame Inaktivierung" (IUS) bezeichnen ist extrem langlebig, da das Verlassen des Zustandes bei hyperpolarisierten Potentialen bis zu 20 Minuten benötigt. In früheren Studien konnten wir zeigen, dass sowohl der Selektivitätsfilter als auch die innere Kanalöffnung am Entstehen von I US beteiligt sind. So erhöht die Mutation K1237E im Selektivitätsfilter des Skelettmuskelnatriumkanals der adulten Ratte erheblich die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung von I US. Vor kurzem entdeckten wir, dass bestimmte Mutationen an Position 1575 des DIV S6 Segments die Entstehung von I US in der Mutante K1237E verhindern. Die Position 1575 des DIV S6 Segments liegt wahrscheinlich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Selektivitätsfilter. Daher könnte der ultra-langsam inaktivierte Zustand durch eine Interaktion zwischen den Aminosäuren an den Positionen 1575 im DIV S6 Segment und 1237 im Selektivitätsfilter entstehen. Die erwähnte Interaktion scheint auf die Position 1575 beschränkt zu sein, da keine andere Mutation im S6 Segment einen ähnlichen Effekt auf I UShatte. Das eingereichte Projekt soll die genaue Natur der Interaktion zwischen den erwähnten Postitionen untersuchen. Zu diesem Zweck planen wir den Austausch der nativen Aminosäuren an den erwähnten Positionen durch Aminosäuren unterschiedlicher Ladung, Hypdrophobizität sowie verändertem Volumen der Seitenketten. Wir werden auch analysieren in welchem Ausmaß die erwähnte Interaktion durch die Größe der permeierenden Kationen beeinflusst wird. Weitere Untersuchungen sollen die Rolle einer möglichen Interaktion der erwähnten Positionen bei der Entstehung des schnell inaktivierten Zustands aufklären. Wir werden die Methodik der thermodynamischen Mutationszyklusanalyse anwenden, um eine mögliche Kopplung zwischen der Mutation K1237E im Selektivitätsfilter und seriellen Mutationen (zu Cystein oder Alanin) im DIV S6 Segment zu untersuchen. Schliesslich werden wir den Einfluss von seriellen Mutationen im DIV S6 Segment (allein und in Kombination mit K1237E) auf das Bindungsverhalten von Antidepressiva im inneren Vestibulum der Pore testen. Die Daten werden der Verbesserung eines publizierten molekularen Modells der Porenregion des spannungsabhängigen Na+ Kanals dienen und damit unser Verständnis dieses komplexen Moleküls erweitern.

Forschungsstätte(n)
  • Medizinische Universität Wien - 100%
Internationale Projektbeteiligte
  • Árpád Mike, Hungarian Academy of Sciences - Ungarn
  • Harry A. Fozzard, University of Chicago - Vereinigte Staaten von Amerika

Research Output

  • 96 Zitationen
  • 9 Publikationen
Publikationen
  • 2010
    Titel A Molecular Switch between the Outer and the Inner Vestibules of the Voltage-gated Na+ Channel*
    DOI 10.1074/jbc.m110.132886
    Typ Journal Article
    Autor Zarrabi T
    Journal Journal of Biological Chemistry
    Seiten 39458-39470
    Link Publikation
  • 2010
    Titel The Outer Vestibule of the Na+ Channel–Toxin Receptor and Modulator of Permeation as Well as Gating
    DOI 10.3390/md8041373
    Typ Journal Article
    Autor Cervenka R
    Journal Marine Drugs
    Seiten 1373-1393
    Link Publikation
  • 2008
    Titel Second-hit kinetic perturbations reveal structural features of the domain IV S6 segment associated with fast inactivation
    DOI 10.1186/1471-2210-8-s1-a20
    Typ Journal Article
    Autor Cervenka R
    Journal BMC Pharmacology
    Link Publikation
  • 2023
    Titel Overlapping and Distinct Features of Cardiac Pathology in Inherited Human and Murine Ether Lipid Deficiency
    DOI 10.3390/ijms24031884
    Typ Journal Article
    Autor Dorninger F
    Journal International Journal of Molecular Sciences
    Seiten 1884
    Link Publikation
  • 2010
    Titel A molecular switch between the outer and the inner vestibules of the voltage-gated Na+ channel
    DOI 10.1186/1471-2210-10-s1-a23
    Typ Journal Article
    Autor Cervenka R
    Journal BMC Pharmacology
    Link Publikation
  • 2010
    Titel The permanently charged lidocaine analogue QX222 acts as a blocker from the intracellular side and as an inactivation modulator from the extracellular side in a mutant NaV1.4 channel
    DOI 10.1186/1471-2210-10-s1-a24
    Typ Journal Article
    Autor Lukács P
    Journal BMC Pharmacology
    Link Publikation
  • 2010
    Titel Altered sodium channel function in dystrophin/utrophin-deficient cardiomyocytes
    DOI 10.1186/1471-2210-10-s1-a25
    Typ Journal Article
    Autor Koenig X
    Journal BMC Pharmacology
    Link Publikation
  • 2011
    Titel Voltage-Gated Ion Channel Dysfunction Precedes Cardiomyopathy Development in the Dystrophic Heart
    DOI 10.1371/journal.pone.0020300
    Typ Journal Article
    Autor Koenig X
    Journal PLoS ONE
    Link Publikation
  • 2011
    Titel Differential modulation of rNaV1.4 channel inactivated states by lidocaine and its charged analogue QX222
    DOI 10.1186/1471-2210-11-s2-a30
    Typ Journal Article
    Autor Lukács P
    Journal BMC Pharmacology
    Link Publikation

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