Die physiologische Relevanz von Gallenfarbstoffen
The physiological relevance of bile pigments
Wissenschaftsdisziplinen
Gesundheitswissenschaften (30%); Medizinisch-theoretische Wissenschaften, Pharmazie (70%)
Keywords
-
Bilirubin,
Biliverdin,
Antioxidant,
Anti-mutagenicity,
Anti-carcinogenicity,
Vasoprotection
Gallenfarbstoffe sind natürlich vorkommende Verbindungen, die täglich im menschlichen Körper gebildet werden. Die wichtigsten Verbindungen sind Bilirubin und Biliverdin, beide sind sehr intensiv gefärbt und gut sichtbar in der Haut bei Gelbsucht (Bilirubin) und bei blauen Flecken (grün: Biliverdin; gelb: Bilirubin). Früher schrieb man den Gallenfarbstoffen keine bis sogar negative Wirkung zu, vor allem durch ihren Zusammenhang mit Gelbsucht. Allerdings konnten in den letzten Jahren viele Forschergruppen positive Wirkungen von Gallenfarbstoffen zeigen. Zunächst wurden sie als Antioxidantien definiert um den menschlichen Organismus vor freien Radikalen zu schützen. Kürzlich wurde festgestellt, dass Personen mit leicht erhöhten Bilirubinkonzentrationen im Blut ein geringeres Risiko für Herzerkrankungenödlichen Herzinfarkten aufwiesen. Ferner zeigen sie Schutzmechanismen vor Krebserkrankungen, wahrscheinlich durch den Schutz der DNA. Bis dato ist die Wirkungsweise der Gallenfarbstoffe (v.a. ihre Wirkung gegen Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen) noch kaum bekannt. Daher ist es auch schwierig neue Wege zu finden, um die Konzentration von Gallenfarbstoffen im Körper zu erhöhen. Das vorliegende Projekt beinhaltet zahlreiche umfassende Studien (antioxidativ, antimutagen, anticancerogen, vasoprotektiv) um die bisher noch unbekannte Wirkungsweise von Gallenfarbstoffen auf Krebserkrankungen zu erforschen. Die Studien umfassen grundlegende Untersuchungen zur chemische Wirkungsweise von Gallenfarbstoffen, biologische Untersuchungen an Bakterien, tierischen wie humanen Zellen, Humanstudien an Patienten mit erhöhten Ausgangswerten an Bilirubin im Blut sowie umfassende Tierversuche. Durch diesen umfassenden Ansatz sollen der Mechanismus und die Wirkungsweise von Gallenfarbstoffen auf die Entstehung von und den Schutz vor Krebs gefunden werden. Wenn die Wirkungsweise und der Schutzeffekt in den unterschiedlichen Modellen und Systemen bestätigt sind, wird deren Funktionsweise im Menschen einfacher zu verstehen und gezielte Interventionen möglich sein.
Gallenfarbstoffe sind natürlich vorkommende Verbindungen, die täglich im menschlichen Körper gebildet werden. Die wichtigsten Verbindungen sind Bilirubin und Biliverdin, beide sind sehr intensiv gefärbt und gut sichtbar in der Haut bei Gelbsucht (Bilirubin) und bei blauen Flecken (grün: Biliverdin; gelb: Bilirubin). Früher schrieb man den Gallenfarbstoffen keine bis sogar negative Wirkung zu, vor allem durch ihren Zusammenhang mit Gelbsucht. Heute weiß man, dass sie sehr positive Effekte auf den Organismus ausüben können. Sie wirken vorwiegend als Antioxidantien und in großen epidemiologischen Studien wurde herausgefunden, dass Personen mit leicht erhöhten Bilirubinkonzentrationen im Blut ein geringeres Risiko für Herzerkrankungen und anderen chronischen Erkrankungen aufweisen. Ferner zeigen sie Schutzmechanismen vor Krebserkrankungen, wahrscheinlich durch den Schutz der DNA. Da bis dato die Wirkungsweise der Gallenfarbstoffe kaum bekannt war wurde im vorliegenden Projekt in umfassenden Studien ihr Wirkungsmechanismus untersucht. In Studien an Bakterien zeigten die 8 getesteten Gallenfarbstoffe (die auch im menschlichen Körper zu finden sind) gegenüber lebensmittelnahen und chemischen Mutagenen schützende, antimutagene Effekte. In Studien an humanen Tumorzellen konnten Sie DNA Schäden induzieren, diese effektiv in Apoptose schicken und somit einen Zelltod induzieren. In einer Humanstudie zeigten Personen mit einem erhöhten Bilirubinspiegel im Blut (auch Gilberts Syndrom genannt) gegenüber Kontrollpersonen bessere Fettstoffwechselwerte (mit geringeren Spiegeln an Risikofaktoren wie z.B. LDL-Cholesterin der Triglyceride), geringere Entzündungsmediatoren und sie waren schlanker mit einem niedrigeren Body Mass Index. Vor allem in älteren Personen waren die Schutzeffekte stärker ausgeprägt. In einem Tierversuch mit einem Rattenmodell (erhöhte vs. normale Bilirubinspiegeln) konnten diese protektiven Befunde bestätigt werden. Ein Schutz vor DNA und Chromosomenschäden konnte weder im Menschen noch im Tier gefunden werden. Zusammenfassend konnten die Untersuchungen zeigen, dass Gallenfarbstoffe essentielle Funktionen im Organismus haben und dass Personen mit erhöhten Bilirubinspiegeln einen besseren Fettstoffwechsel haben, schlanker sind und dadurch besser vor chronischen Erkrankungen geschützt sind. Zudem wurde die antimutagene Wirkung von Gallenfarbstoffen gezeigt, wobei vor allem jene Gallenfarbstoffe die im Gastrointestinaltrakt vorkommen besonders aktiv waren.
- Universität Wien - 100%
- Joanne Therese Blanchfield, University of Queensland - Australien
- Jiri Neuzil, Czech Academy of Sciences - Tschechien
Research Output
- 550 Zitationen
- 14 Publikationen
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2017
Titel Chronically elevated bilirubin protects from cardiac reperfusion injury in the male Gunn rat DOI 10.1111/apha.12858 Typ Journal Article Autor Bakrania B Journal Acta Physiologica Seiten 461-470 -
2014
Titel Biliverdin modulates the expression of C5aR in response to endotoxin in part via mTOR signaling DOI 10.1016/j.bbrc.2014.04.150 Typ Journal Article Autor Bisht K Journal Biochemical and Biophysical Research Communications Seiten 94-99 Link Publikation -
2014
Titel Endogenous Tetrapyrroles Influence Leukocyte Responses to Lipopolysaccharide in Human Blood: Pre-Clinical Evidence Demonstrating the Anti-Inflammatory Potential of Biliverdin DOI 10.4172/2155-9899.1000218 Typ Journal Article Autor Bisht K Journal Journal of Clinical & Cellular Immunology Seiten 1000218 Link Publikation -
2021
Titel Oxidative Stress and Related Biomarkers in Gilbert’s Syndrome: A Secondary Analysis of Two Case-Control Studies DOI 10.3390/antiox10091474 Typ Journal Article Autor Wagner K Journal Antioxidants Seiten 1474 Link Publikation -
2015
Titel Pre- or post-ischemic bilirubin ditaurate treatment reduces oxidative tissue damage and improves cardiac function DOI 10.1016/j.ijcard.2015.08.192 Typ Journal Article Autor Bakrania B Journal International Journal of Cardiology Seiten 27-33 -
2013
Titel Haem catabolism: a novel modulator of inflammation in Gilbert's syndrome DOI 10.1111/eci.12120 Typ Journal Article Autor Wallner M Journal European Journal of Clinical Investigation Seiten 912-919 -
2013
Titel Protection from age-related increase in lipid biomarkers and inflammation contributes to cardiovascular protection in Gilbert's syndrome DOI 10.1042/cs20120661 Typ Journal Article Autor Wallner M Journal Clinical Science Seiten 257-264 -
2012
Titel In vitro antioxidant capacity and antigenotoxic properties of protoporphyrin and structurally related tetrapyrroles DOI 10.3109/10715762.2012.715371 Typ Journal Article Autor Mölzer C Journal Free Radical Research Seiten 1369-1377 -
2012
Titel Effects of unconjugated bilirubin on chromosomal damage in individuals with Gilbert`s syndrome measured with the micronucleus cytome assay DOI 10.1093/mutage/ges039 Typ Journal Article Autor Wallner M Journal Mutagenesis Seiten 731-735 Link Publikation -
2012
Titel In vitro DNA-damaging effects of intestinal and related tetrapyrroles in human cancer cells DOI 10.1016/j.yexcr.2012.12.003 Typ Journal Article Autor Mölzer C Journal Experimental Cell Research Seiten 536-545 Link Publikation -
2012
Titel Reduced circulating oxidized LDL is associated with hypocholesterolemia and enhanced thiol status in Gilbert syndrome DOI 10.1016/j.freeradbiomed.2012.03.002 Typ Journal Article Autor Boon A Journal Free Radical Biology and Medicine Seiten 2120-2127 Link Publikation -
2012
Titel Bilirubin and beyond: A review of lipid status in Gilbert’s syndrome and its relevance to cardiovascular disease protection DOI 10.1016/j.plipres.2012.11.001 Typ Journal Article Autor Bulmer A Journal Progress in Lipid Research Seiten 193-205 Link Publikation -
2012
Titel Extracellular and intracellular anti-mutagenic effects of bile pigments in the Salmonella typhimurium reverse mutation assay DOI 10.1016/j.tiv.2012.08.004 Typ Journal Article Autor Mölzer C Journal Toxicology in Vitro Seiten 433-437 Link Publikation -
2013
Titel Bilirubin and Related Tetrapyrroles Inhibit Food-Borne Mutagenesis: A Mechanism for Antigenotoxic Action against a Model Epoxide DOI 10.1021/np4005807 Typ Journal Article Autor Mo¨Lzer C Journal Journal of Natural Products Seiten 1958-1965 Link Publikation