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Fusionen in Bietermärkten

Analysis of mergers in bidding markets

Klaus Gugler (ORCID: 0000-0002-6795-7216)
  • Grant-DOI 10.55776/P27350
  • Förderprogramm Einzelprojekte
  • Status beendet
  • Projektbeginn 01.04.2015
  • Projektende 31.03.2018
  • Bewilligungssumme 218.673 €

Wissenschaftsdisziplinen

Wirtschaftswissenschaften (100%)

Keywords

    Mergers, Auctions, Structural, Empirical

Abstract Endbericht

Die Analyse von Fusionen --- also die Untersuchung der Determinanten und Effekte von Fusionen auf die fusionierenden Firmen und die Märkte, auf denen sie tätig sind --- hat für viele Forschungsbereiche der Industrieökonomie Bedeutung. Alte Fragen finden Antworten, neue Fragen über Firmenverhalten tauchen auf. In bahnbrechender Forschung im Bereich der Analyse von Fusionen wurdebereitstheoretischeModellemit Strategien empirischer Identifikation zusammengebracht. Die empirischeAnalyse auf Bietermärktenhab bishernochkaum Aufmerksamkeit bekommen. Die fortgeschrittenen Erkenntnisse der Auktionstheorie und ihrer empirischen Untersuchung liefern einen fruchtbaren Boden für die Anwendung auf Fusionen. Unsere Forschung liefert neue Einsichten zu folgenden Themen: * Die Formulierung von Fusionsanalyse in Auktionsmodellen. Aufbauend auf First-price- Auktionen schätzen und identifizieren wir die Effekte von Fusionen, insbesondere den Marktmacht- und Effizienteffekt. Wir evaluieren die Fusionen in Bezug auf die simulierte Situation ohne Fusion. * Die Untersuchung von Eintrittsverhalten vor und nach der Fusion. Vor allem ist die Frage bedeutend, wie sich die Fusion auf das Eintrittsverhalten der betroffenen Firmen nach der Fusion auswirkt und ob Eintritt die Marktmachteffekte beschränkt. * Die Evaluierung der Modellsimulation hinsichtlich der beobachteten Effekte bei (i) Bietverhalten, (ii) Kosteneffizienz, (iii) Eintritt. * Die Anwendung eines Treatment-Modells. Ausgehende vom Eintrittsverhalten in unterschiedlichen geographischen Märkten und Bausektoren können wir eine Kontrollgruppe identifizieren. * Die Evaluierung des Treatment-Modells im Vergleich zu den Vorhersagen und der Güte des strukturellen Simulationsmodells. Wir modellieren die Fusionen in einem First-price-Auktionsmodell. Für die Anwendung eines Private-value-Modells verwenden wir Daten über Ausschreibungen zur Beschaffung von öffentlicher Bauvorhaben. Die Anwenung bestehender Resultate zur Identifikation in Auktionen erlauben die Rekonstruktion der Kostenverteilungen. Grundlage dafür sind die Bedingungen für optimales Bieterverhalten. Mit Hilfe der Grenzkosten können wir die Effekte der Fusion auf Effizienz, Marktmacht und Eintrittsverhalten evaluieren. Diese Evaluierung betrifft neben den fusionierenden Unternehmen auch die Konkurrenten. Ex-post-Evaluierung kann auch über den Zugang eines Treatment-Modells durchgeführt werden. Wir identifizieren den Treatment-Effekt durch den Vergleich verschiedener geographischer Märkte. Zur Identifikation dieser verschiedenen Märkte nutzen wir das Eintrittsverhalten der Bieter. Unser Forschungsprojekt bringt neue Einsichten bei der empirischen Analyse von Auktionen, erweitert die Simulationsmodelle für Fusionen, ist informativ hinsichtlich der Vorzüge verschiedener empirischer Zugänge und fördert das Verständnis von Firmenverhalten in genereller Hinsicht.

Das Projekt hat zum Verfassen bzw. Fertigstellen von drei Arbeitspapieren geführt, wobei ein Vorgängerpapier, welches als wichtiger Input angesehen werden kann und aus dem Projekt National Research Network S103 stammt, bereits in einem referierten Journal publiziert wurde (Competition in the economic crisis: Analysis of Procurement auctions, European Economic Review) und den WU Best Paper Award 2016 gewann. Ein Papier (Analysis of mergers in first-price auctions) wurde beim Centre for Economic Policy Research (CEPR) als Diskussionspapier angenommen. Dieses ist das Hauptpapier des gegenwärtigen Projekts. Die zwei weiteren Papiere (Evaluation of bidding groups in first-price auctions und Effects of government spending on employment: Evidence from winners and runners-up in procurement auctions) sind Arbeitspapiere und befinden sich im Einreichungsprozess. Die Hauptfragestellungen der Papiere weisen zum einen eine gewisse Breite auf (von Stimulus, Arbeitsmarkteffekten, Effekten von Arbeitsgemeinschaften bis zu den Effekten von Fusionen), hängen jedoch methodisch eng und damit auch eng mit dem Projekt zusammen. Im Hauptpapier des Projekts, Analysis of mergers in first-price auctions, benützen wir unsere Ausschreibungsdaten, um Modelle von First-price-sealed-bid Auktionen zu schätzen. Mit Hilfe der so eruierten Kosten und Markups simulieren wir die Effekte von tatsächlichen Fusionen im Sektor und trennen die Marktmacht- von den Effizienzeffekten. Zudem vergleichen wir statische und dynamische Modelle. Zuletzt vergleichen wir die Fusionssimulationen mit den tatsächlich beobachteten Effekten der Fusionen (mithilfe von Treatment Effects Modellen). Unsere Resultate zeigen, dass Fusionen im Bausektor sowohl zu Marktmacht- als auch Effizienzeffekten führen. Dies führt eindeutig zu erhöhten Markups, aber nicht zu veränderten Billigstgeboten. Weiters zeigen unsere Resultate eine gute Korrespondenz zwischen simulierten und tatsächlichen Effekten, außer für Mehrheitsübernahmen. Mit den im Projekt recherchierten Daten über verschiedene geographische Märkte und die durch das Projekt aufgebaute Expertise im Schätzen von Eintrittsmodellen werden in einer weiteren Revision des Papiers zum einen geeignetere Kontrollgruppen gebildet und zum anderen auf das Aus- und Eintrittsverhalten der Firmen nach der Fusion Rücksicht genommen. Die Resultate des Projekts können aus wissenschaftlicher aber auch aus Politikperspektive als signifikant betrachtet werden. Aus wissenschaftlicher Perspektive ist zu erwähnen, dass die Verknüpfung von simulierten und tatsächlichen Fusionen in Verbindung mit dem Eintritts- und Austrittsverhalten von Firmen noch nicht analysiert worden ist. Aus Politikperspektive ist zu erwähnen, dass die wettbewerblichen Auswirkungen von Fusionen (bzw. auch von Arbeitsgemeinschaften) ein höchstrelevantes Thema ist.

Forschungsstätte(n)
  • Wirtschaftsuniversität Wien - 100%
Nationale Projektbeteiligte
  • Christine Zulehner, Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
  • Philipp Schmidt-Dengler, Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in

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