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Atmosphärisches Downscaling für die Modellierung von Gebirgsgletschern (DoG)

Atmospheric Downscaling for Glaciated mountain environments (DoG)

Marlis Hofer (ORCID: 0000-0002-4678-0642)
  • Grant-DOI 10.55776/P28006
  • Förderprogramm Einzelprojekte
  • Status beendet
  • Projektbeginn 01.06.2015
  • Projektende 31.07.2021
  • Bewilligungssumme 349.282 €
  • Projekt-Website

Wissenschaftsdisziplinen

Geowissenschaften (100%)

Keywords

    Atmospheric Downscaling, Glacier Mass Models, Reanalysis Data, Statistical Methods, Physical Parameterizations, Model Evaluation

Abstract Endbericht

Weltweit arbeiten Glaziologen und Klimawissenschaftler daran, die Auswirkungen von Klimaänderungen auf Gebirgsgletscher besser zu verstehen und genauer zu quantifizieren. Zwar sind die Modelle, welche Massenänderungen und Bewegungen der Gletscher mit atmosphärischen Variablen verknüpfen bereits sehr ausgereift, es gibt aber große Unsicherheiten in der Bestimmung der atmosphärischen Variablen welche die Gletscher beeinflussen für die Vergangenheit, die Gegenwart, und die Zukunft. Die wissenschaftliche Hypothese, welche dem beantragten Projekt (DoG) zugrunde liegt, ist folgende: Die Unsicherheit in globalen und regionalen Gletschersimulationen kann durch die Verwendung von den geeigneten atmosphärischen Datensätzen und Downscaling-Methoden wesentlich reduziert werden. Um diese Hypothese zu testen, werden wir innovative Downscalingansätze systematisch anwenden, und gründlich in vergletscherten Gebirgsregionen unter verschiedenen klimatischen und topographischen Randbedingungen validieren. Dazu werden Elemente hochmoderner statistischer und sogenannter hybrider Downscaling-Verfahrenkombiniert, undaufalle Variablen, die in prozessorientierten Gletschermassenbilanzmodellen benötigt werden, erweitert.Unter der Berücksichtigungder Zusammenhänge zwischen den verschiedenen physikalischen Variablen (und deren räumlicher Struktur) sollen die Zielvariablen in hohen räumlichen und zeitlichen Auflösungen abgebildet werden. Alle globalen Reanalysedatensätze welche für Gletschermassenbilanzmodellierung relevant sind werden als Prädiktoren für das Downscaling getestet. Regionale Unterschiede in der Qualität der Reanalysedatensätze werden ebenfalls ermittelt. Die Übertragbarkeit der entwickelten Downscaling-Verfahren auf eine Vielzahl von topographischen und klimatischen Randbedingung wirdunter derVerwendungvon in situ Beobachtungsdaten kreuzvalidiert. Auf diese Weise wird DoG unmittelbar zur Reduzierung der Unsicherheiten in prozessorientierten Gletschermassenbilanzmodellen beitragen, welche durch die Verwendung von Reanalysedaten als Antriebsdaten hervorgerufen werden. Über die Glaziologie hinaus betrifft die Diskrepanz zwischen der Auflösung der Atmosphärenmodelle auf der einen Seite, und dem lokalen Wettergeschehen auf der anderen Seite viele wissenschaftliche Fachgebiete (insbesondere Wettervorhersage, alpine Ökologie, erneuerbare Energien aus Wind- und Wasserkraft, Hydrologie, Wassermanagement und Geomorphologie). Das Projekt initiiert eine ganzheitliche Abschätzung der Unsicherheiten in Zirkulationsmodellen (sowie damit zusammenhängenden Datensätzen) für vergletscherte Gebirgsregionen, welche aktuell zu den größten Herausforderungen in der Atmosphärenmodellierung gehören.

Genaue Wetter- und Klimainformation ist für sehr viele Bereiche des Lebens von zentraler Bedeutung, zum Beispiel für die Wasserversorgung, Energieproduktion und -verbrauch, Gesundheitswesen, Naturgefahrenmanagement, Land- und Forstwirtschaft, Verkehr, Tourismus, Umweltschutz. Ergebnisse von Globalen Klimamodellen können jedoch nicht direkt verwendet werden, da sie eine begrenzte räumliche Auflösung haben und daher wichtige, regionale Besonderheiten nicht erfassen können. "Downscaling"- Methoden haben es zum Ziel, die Ergebnisse von Globalen Klimamodellen mit Detailinformationen über lokale Gegebenheiten zu ergänzen, um genauere Datensätze zu erhalten. In Hochgebirgsregionen sind Downscaling-Methoden besonders wichtig, da das Modellieren der Atmosphäre über komplexer Topographie grundsätzlich mit Schwierigkeiten verbunden ist. Außerdem sind atmosphärische Messdaten im Hochgebirge nur sehr spärlich vorhanden, und diese werden sowohl für die Kalibrierung als auch für die Validierung der Globalen Klimamodelle benötigt. Das DoG Projekt untersuchte zwei verschiedene Arten von Downscaling: statistisches Downscaling und Downscaling von "mittlerer Komplexität", für verschiedene vergletscherte Gebirgsregionen der Welt. Bei statistischem Downscaling werden die Ergebnisse der Globalen Klimamodelle empirisch an lokale Messdaten angepasst, während das Downscaling mittlerer Komplexität vereinfachte Versionen der atmosphärischen Gleichungen auf einem räumlich hochaufgelösten Modellgitter innerhalb des gröber aufgelösten Globalen Klimamodells anwendet. Das Downscaling mittlerer Komplexität hat gegenüber der regionalen Klimamodellierung, einer weiteren Downscaling-Art, welche die vollständigen (nicht vereinfachten) atmosphärischen Gleichungen anwendet, den Vorteil, wesentlich weniger Computerleistung zu benötigen. Dem Grundsatz folgend "so einfach wie möglich und so komplex wie notwendig" arbeitete das DoG Projektteam an der Weiterentwicklung des statistischen Downscalingmodells sDoG und des Downscalingmodells mittlerer Komplexität ICAR um deren Anwendungen in vergletscherten Gebirgsregionen in aller Welt zu optimieren. Die Untersuchungen zeigten einen häufig vorkommenden Irrtum auf, nämlich, wenn richtige Modellergebnisse aufgrund von falschen Ursachen erzielt werden (d.h. scheinbar realistische Modellergebnisse, denen aber zufällige Modellartefakte oder Überanpassung an Messdaten zugrunde liegen). Das DoG Projektteam entwickelte Methoden, wie diese Irrtümer in der Modellentwicklung möglichst vermieden werden können. Dies beinhaltete zum einen konkrete Änderungen in den Modellstrukturen von sDoG und ICAR, sowie die Erarbeitung von neuen, ganzheitlichen Evaluierungsstrategien, welche allgemein für Atmosphärenmodelle anwendbar sind. Die Ergebnisse des DoG Projekts zeigten, wie gerade das Zusammenspiel verschiedener Downscalingmethoden analytisches Modellverständnis verbessern kann, welches maßgeblich ist für die Zuverlässigkeit von atmosphärischen Datensätzen. Die außergewöhnliche Komplexität atmosphärischer Modelle und deren aktuelle Relevanz weist auf die Notwendigkeit einer erkenntnistheoretischen Überarbeitung gegenwärtiger Evaluierungspraktiken.

Forschungsstätte(n)
  • Universität Innsbruck - 100%
Nationale Projektbeteiligte
  • Alexander H. Jarosch, Universität Innsbruck , nationale:r Kooperationspartner:in
Internationale Projektbeteiligte
  • Victor Venema, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn - Deutschland
  • Alex Cannon, University of Victoria - Kanada
  • Faron Anslow, University of Victoria - Kanada
  • Nicolas Cullen, University of Otago - Neuseeland

Research Output

  • 53 Zitationen
  • 11 Publikationen
  • 2 Datasets & Models
  • 1 Wissenschaftliche Auszeichnungen
Publikationen
  • 2021
    Titel A process-based evaluation of the Intermediate Complexity Atmospheric Research Model (ICAR) 1.0.1
    DOI 10.5194/gmd-14-1657-2021
    Typ Journal Article
    Autor Horak J
    Journal Geoscientific Model Development
    Seiten 1657-1680
    Link Publikation
  • 2021
    Titel The added value of downscaling for high mountain sites
    DOI 10.5194/egusphere-egu21-10656
    Typ Journal Article
    Autor Hofer M
  • 2021
    Titel Better downscaling results for the right reasons - A process based evaluation of the ICAR model
    DOI 10.5194/egusphere-egu21-14971
    Typ Journal Article
    Autor Horak J
  • 2020
    Titel Three recommendations to improve simulations with the Intermediate Complexity Atmospheric Research (ICAR) model
    DOI 10.5194/egusphere-egu2020-4767
    Typ Journal Article
    Autor Horak J
  • 2019
    Titel Assessing the added value of the Intermediate Complexity Atmospheric Research (ICAR) model for precipitation in complex topography
    DOI 10.5194/hess-23-2715-2019
    Typ Journal Article
    Autor Horak J
    Journal Hydrology and Earth System Sciences
    Seiten 2715-2734
    Link Publikation
  • 2020
    Titel A process-based evaluation of the Intermediate Complexity Atmospheric Research Model (ICAR) 1.0.1
    DOI 10.5194/gmd-2020-317
    Typ Preprint
    Autor Horak J
    Seiten 1-40
    Link Publikation
  • 2020
    Titel Extending Limited In Situ Mountain Weather Observations to the Baseline Climate: A True Verification Case Study
    DOI 10.3390/atmos11111256
    Typ Journal Article
    Autor Hofer M
    Journal Atmosphere
    Seiten 1256
    Link Publikation
  • 2016
    Titel Evaluating the performance of different predictor strategies in regression-based downscaling with a focus on glacierized mountain environments
    Typ Other
    Autor Johanna Nemec
    Konferenz European Geosciences Union 2016
  • 2018
    Titel Molecular and morphological diversity of Zygnema and Zygnemopsis (Zygnematophyceae, Streptophyta) from Svalbard (High Arctic)
    DOI 10.1080/09670262.2018.1476920
    Typ Journal Article
    Autor Pichrtová M
    Journal European Journal of Phycology
    Seiten 492-508
    Link Publikation
  • 2017
    Titel Evaluating Predictor Strategies for Regression-Based Downscaling with a Focus on Glacierized Mountain Environments
    DOI 10.1175/jamc-d-16-0215.1
    Typ Journal Article
    Autor Hofer M
    Journal Journal of Applied Meteorology and Climatology
    Seiten 1707-1729
    Link Publikation
  • 2018
    Titel Assessing the Added Value of the Intermediate Complexity Atmospheric Research Model (ICAR) for Precipitation in Complex Topography
    DOI 10.5194/hess-2018-612
    Typ Preprint
    Autor Hofer M
Datasets & Models
  • 2020 Link
    Titel ICARv1.0.1
    Typ Computer model/algorithm
    Öffentlich zugänglich
    Link Link
  • 0 Link
    Titel sDoG
    Typ Computer model/algorithm
    Öffentlich zugänglich
    Link Link
Wissenschaftliche Auszeichnungen
  • 2018
    Titel Dr. Otto Seibert paper price by the University of Innsbruck 2018
    Typ Research prize
    Bekanntheitsgrad National (any country)

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