L-Typ Calziumkanäle in Stäbchen-Bipolarzellen

In der Retina ist der Calcium-Einstrom durch so genannte Cav1.4 L-Typ Calciumkanäle wichtig für die Neurotransmitter-Freisetzung an den Synapsen der Photorezeptoren, wie auch an Bipolarzellen. Die Bedeutung dieser Proteine für die physiologische Funktion von retinalen Neuronen wird durch zahlreiche Mutationen im Cav1.4 Kanalprotein als Ursache für eine erbliche Form von Nachtblindheit wie auch anderer Sehstörungen ebenfalls unterstrichen. Bisher verfügbare Tiermodelle, welche die Untersuchung von Veränderungen Kanalfunktion in der Retina selbst erlauben, sind nur eingeschränkt nutzbar. Dies wird dadurch erklärt, dass Cav1.4 vermittelte Störungen zu Photorezeptor-Degeneration führen und nachgeschaltete Bipolarzellen Remodelling-Prozessen unterliegen. Dadurch ist es nicht möglich die spezifische Rolle von Cav1.4 in Bipolarzellen zu ergründen. Bipolarzellen stellen allerdings vor allem in neuerer Zeit geeignete Targets für u.a. optogenetische Stimulationstechniken dar, welche auch für ihren Einsatz bei blinden Patienten erprobt werden. Die genaue Kenntnis der Funktion von Calciumkanälen in diesen Zellen spielt damit auch in dieser Anwendung eine wichtige Rolle. Ziel dieses Projektes ist es daher, die spezifische Funktion von Calciumkanälen in retinalen Bipolarzellen zu untersuchen. Dies soll unter anderem durch genetische Manipulation von Cav1.4 Kanälen in Stäbchen Bipolarzellen möglich werden. Der neuartige Ansatz dieses Projektes liegt in der Tatsache, dass im geplanten Modell die Photorezeptoren intakt bleiben und damit direkter Einblick in Funktion der Retina auf zweiten Ebene der retinalen Signalverarbeitung gegeben werden kann. So gewinnen wir nicht nur weiteren Aufschluss über die physiologische und pathophysiologische Bedeutung von Cav1.4 Kanälen in der Retina, sondern auch im Hinblick auf mögliche therapeutische Anwendungen wichtige Einblicke.