Integrierte Selbstbildnisse in der Malerei des 15. Jhs.
Embedded Self-Portraits in Fifteenth-Century Painting
Wissenschaftsdisziplinen
Kunstwissenschaften (80%); Medien- und Kommunikationswissenschaften (20%)
Keywords
-
Self-Portrait,
15th century painting,
Self-Representation,
Embedded Self-Portrait,
Iconography,
Image Science
Das Forschungsprojekt gilt dem integrierten Selbstbildnis, d. h. dem in einen größeren Bildzusammenhang eingebundenen Selbstporträt eines Künstlers. Integrierte Selbstbildnisse sind ein Phänomen, das ab dem 16. Jahrhundert weite Verbreitung in der europäischen Malerei erleben sollte und das von Künstlern dafür herangezogen wurde, ihre auktoriale Rolle in Bezug zu ihrem Medium zu thematisieren und daraus z. T. komplexe Formen der Selbstrepräsentation zu entwickeln. Das Projekt will die Vorgeschichte dieses frühneuzeitlichen Booms in den Blick nehmen und die Frühphase des integrierten Selbstporträts im 15. Jahrhundert aufarbeiten. Die Dokumentation, Beschreibung und Einordnung sämtlicher fassbarer integrierter Selbstbildnisse des 15. Jahrhunderts soll die Grundlage für ein umfassendes Verständnis sowie eine Neubewertung bilden. Dieses Genre wurde bislang noch nicht systematisch erfasst und auch in seiner Bedeutung unterbewertet. Schon die Termini integriertes Selbstporträt resp. Selbstporträt in Assistenz insinuieren eine bei- resp. untergeordnete Rolle, die seiner Funktion nicht gerecht wird. Durch vergleichende ikonographische und ikonologische Auswertung der einzelnen Beispiele soll die spezifische Aussagekraft des Motivs befragt werden. Vor dem Hintergrund der Ansätze der Bildwissenschaft soll die medienreflexive Dimension und der meta-pikturale Gehalt dieser Selbstbildnisse analysiert und damit eine Perspektive für die künftige wissenschaftliche Auseinandersetzung eröffnet werden. Es wird eine systematische Erhebung und Untersuchung der integrierten Selbstbildnisse in der Wand- und Tafelmalerei des 15. Jahrhunderts in den Gebieten Italiens, des deutschsprachigen und des altniederländischen Raumes durchgeführt. Zu diesem Zweck sollen erstmals alle bisher in der Literatur identifizierten integrierten Beispiele systematisch erhoben und in einem kritischen Katalog nach einem klar strukturierten Kriterienkatalog analysiert und aufgearbeitet werden. Die Ergebnisse werden in einer Open-Access-Datenbank online zugänglich gemacht. Eine derartige Gesamtschau antwortet auf ein vielfach formuliertes Desiderat der Kunstgeschichte. Bislang hat sich die Forschung zum Teil durchaus intensiv einzelnen Anwendungen dieser Form des Selbstbildporträts zugewandt. Eine fundierte Überblicksdarstellung bzw. eine systematische Untersuchung liegt indes nicht vor. Das Projekt will einen Beitrag leisten, diese Lücke zu schließen und der unterschätzten Bedeutung des Genres gerecht zu werden.
- Universität Innsbruck - 100%
- Susanne Wegmann, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg - Deutschland
- Wolfgang Augustyn, Sonstige - Deutschland
- Andreas Beyer, Technische Universität Dresden - Deutschland
- Stephen J. Campbell, Johns Hopkins University - Vereinigte Staaten von Amerika