Familie & Gesellschaft in römischen Nekropolen Kleinasiens
Living with the Dead: Necropoleis in Roman Asia Minor
Wissenschaftsdisziplinen
Geschichte, Archäologie (75%); Soziologie (25%)
Keywords
-
History,
Epigraphy,
Legal History,
Social History,
Asia Minor,
Necropoleis
Der Umgang der antiken Menschen mit ihren Verstorbenen unterschied sich zum Teil wesentlich von unseren heutigen Gebräuchen: Die Nekropolen (Totenstädte) waren oftmals mit Blickrichtung zur Stadt angelegt, die monumentalen Gräber von weit her sichtbar. Zu regelmäßigen Feierlichkeiten am Grab, etwa zum Geburtstag des Verstorbenen, gesellte sich der gesamte Familienkreis. Doch auch ehemalige Berufskollegen wurden in die Grabpflege eingebunden: Über Stiftungen konnte der Verstorbene sogenannten Berufsvereinen Geld zukommen lassen, damit diese regelmäßig sein Grab schmückten. Viele dieser Gräber waren zudem mit Inschriften ausgestattet, die uns im Unterschied zu unseren heutigen, knapp gehaltenen Grabsteinen ausführliche Informationen über den Grabgründer und dessen Vorstellungen über die zukünftige Verwendung seines Familiengrabes liefern. Diese Inschriften stellen die wichtigsten Quellen für das vorliegende Projekt dar, das sowohl die in den Inschriften präsentierten Familienstrukturen als auch dahinterstehende Fragen gesellschaftlicher Natur untersucht. Zu diesem Zweck wurden vier Modellstädte aus der Region des südwestlichen Kleinasiens (heutige Türkei) ausgewählt: Aphrodisias, Hierapolis (heute besser bekannt als Pamukkale), Termessos und Olympos. Besonders die beiden letzten Städte sind schon lange Teil der Wiener Forschungstradition: Bereits in den 1890er- und 1900er-Jahren waren österreichische Forschungsreisende dort unterwegs und untersuchten, sammelten, kopierten und publizierten die dortigen Inschriften. Die vier ausgewählten Städte zeichnen sich durch zwei für die Untersuchung wesentliche Merkmale aus: Zum einen sind aus jeder der Städte mehrere hundert antike Grabtexte bekannt, und zum anderen sind diese Texte überwiegend noch an ihrem ursprünglichen Aufstellungsort zu betrachten und liefern so wichtige Hinweise, wie sie von den Zeitgenossen wahrgenommen, gelesen und mitunter diskutiert wurden. Das Ziel der Untersuchung ist es, sowohl den Umgang mit Tod, Beisetzung und Erinnerung innerhalb der antiken Familie näher zu fassen, als auch einen Beitrag zu unserem Verständnis der Erinnerungskultur innerhalb der antiken Gesellschaft zu erlangen.
- Philipp Scheibelreiter, Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Thomas Corsten, Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Kaja Harter-Uibopuu, Universität Hamburg - Deutschland
- Sven Ahrens, Norwegian Maritime Museum - Norwegen
- Angelos Chaniotis, Institute for Advanced Study - Vereinigte Staaten von Amerika
- Charlotte Roueche, King´s College London - Vereinigtes Königreich
Research Output
- 1 Zitationen
- 1 Publikationen
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2023
Titel Returning to Ancestral Soil. A Commentary on IJudOr II 193 (Hierapolis/Phrygia) DOI 10.54103/1128-8221/19929 Typ Journal Article Autor Wiedergut K Journal Dike - Rivista di Storia del Diritto Greco ed Ellenistico Seiten 203-242 Link Publikation