Epigenetische Kontrolle des angeborenen Immunsystems
Epigenetic control of the innate immune system
Wissenschaftsdisziplinen
Biologie (100%)
Keywords
-
Epigenetics,
DNA methylation,
Innate Immune System,
Epidermis,
Mouse Genetics
Das angeborene Immunsystem muss in unserem Körper Krankheitserreger wie Viren und Bakterien erkennen und unschädlich machen. Eines der Merkmale, an denen das Immunsystem die Krankheitserreger erkennt, ist deren genetisches Material, die DNA oder bei manchen Viren die RNA. DNA-Methylierung ist ein essentieller epigenetischer Mechanismus, der mobile Elemente, sogenannte Transposons, in unseren Zellen in Schach hält und für die Stabilität unseres Genoms wichtig ist. Wir haben kürzlich entdeckt, dass in Mäusen, bei denen die DNA- Methylierung in der äußeren Schicht der Haut, der Epidermis, genetisch reduziert ist, massive Entzündungen kommt. Diese Immunreaktion führt zu starken strukturellen Änderungen in der Haut dieser Tiere. Das angeborene Immunsystem greift dabei in einem Vorgang, den man Autoinflammation nennt, die körpereigenen Zellen an. Wir haben Hinweise, dass durch die beeinträchtigte DNA-Methylierung in der Epidermis das Genom destabilisiert wird und DNA, die normalerweise hauptsächlich im Zellkern lokalisiert ist, plötzlich im Zytosol zu finden ist. Dort wird sie vom angeborenen Immunsystem für die DNA von Krankheitserregern gehalten. Des Weiteren führt die Reduktion der DNA-Methylierung zu einer Aktivierung der Transposons und deren RNA wird vom angeborenen Immunsystem als Zeichen einer viralen Infektion genommen. Beide Phänomene führen zu lebensbedrohenden Entzündungsreaktionen in der Haut. Diese Daten weisen darauf hin, dass DNA-Methylierung in der Epidermis einen wesentlichen Mechanismus für die Vermeidung der unerwünschten Aktivierung des angeborenen Immunsystems darstellt. In diesem Projekt werden wir die Mechanismen, die unter diesen Bedingungen fälschlicherweise körpereigene DNA und RNA als fremd erkennen, im Detail untersuchen. Dazu werden wir eine Kombination von genetischen, immunologischen und zellbiologischen Methoden verwenden. Diese Studie wird dazu beitragen, den Einfluss von epigenetischen Mechanismen in der Entstehung von autoinflammatorischen Erkrankungen besser zu verstehen. Letztlich erwarten wir uns auch neue Erkenntnisse für die Krebsforschung, da dort neuerdings Kombinationen aus epigenetischen und immuntherapeutischen Medikamenten als vielversprechende Ansätze getestet werden.
DNA-Methylierung ist ein wichtiger Mechanismus in der epigenetischen Kontrolle des angeborenen Immunsystems Das angeborene Immunsystem des Menschen ist in der Lage, Krankheitserreger wie Viren, Bakterien oder Parasiten zu erkennen und unschädlich zu machen. Es erkennt diese Erreger unter anderem anhand ihrer RNA oder DNA. Diese Nukleinsäuren existieren aber auch in den menschlichen Zellen. Daher muss das Immunsystem in der Lage sein, körpereigene Substanzen von körperfremden zu unterscheiden, um Autoinflammation oder Autoimmunerkrankungen zu vermeiden, Diesen Vorgang nennt man Self/Non-Self-Diskriminierung. Die Methylierung der DNA ist ein wichtiger epigenetischer Mechanismus in unseren Zellen. Sie kontrolliert die zellspezifische Expression von Genen. Außerdem verhindert dieser Mechanismus die Aktivierung von zelleigenen Viren, den sogenannten Transposons, die ihre Position im Genom verändern können. In diesem Projekt wurde gezeigt zeigen, dass es zu Autoinflammation und pathologischen Veränderungen in der Haut kommt, wenn es zu einer Reduktion der DNA-Methylierung durch Inaktivierung des epigenetischen Schlüsselenzyms DNA-Methyltransferase kommt. Eine derart reduzierte DNA-Methylierung verursacht aber nicht nur die Aktivierung von Transposons, sondern auch eine gewisse genomische Instabilität, die zum Auftreten von DNA außerhalb des Zellkerns als Mikronuklei führt. Diese Mikronuklei erkennt ein Hauptregulator des angeborenen Immunsystems (cGAS) fälschlicherweise als fremd bzw. "non-self" und aktiviert das Immunsystem. Die Resultate dieses Projekts sind einerseits für weitere Untersuchungen der Ursache von Autoinflammationserkrankungen relevant und könnten andererseits auch positive Effekte auf die Wirksamkeit der Immuntherapie gegen Krebs durch epigenetische Medikamente zeigen.
- Christoph Bock, CeMM – Forschungszentrum für Molekulare Medizin GmbH , nationale:r Kooperationspartner:in
- Michael Mildner, Medizinische Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Iris Karina Gratz, Universität Salzburg , nationale:r Kooperationspartner:in
- Simone Tangermann, Veterinärmedizinische Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
Research Output
- 63 Zitationen
- 12 Publikationen
- 3 Datasets & Models
- 1 Weitere Förderungen
-
2025
Titel HDAC1 acts as a tumor suppressor in ALK-positive anaplastic large cell lymphoma: implications for HDAC inhibitor therapy DOI 10.1038/s41375-025-02584-9 Typ Journal Article Autor Zrimšek M Journal Leukemia Seiten 1412-1424 Link Publikation -
2025
Titel The domesticated transposon protein L1TD1 associates with its ancestor L1 ORF1p to promote LINE-1 retrotransposition DOI 10.7554/elife.96850.4 Typ Journal Article Autor Kavaklioglu G Journal eLife Link Publikation -
2025
Titel The domesticated transposon protein L1TD1 associates with its ancestor L1 ORF1p to promote LINE-1 retrotransposition DOI 10.7554/elife.96850 Typ Journal Article Autor Kavaklioglu G Journal eLife Link Publikation -
2025
Titel The domesticated transposon protein L1TD1 associates with its ancestor L1 ORF1p to promote LINE-1 retrotransposition Typ PhD Thesis Autor Gülnihal Kavaklioglu -
2023
Titel Targeting the catalytic activity of HDAC1 in T cells protects against experimental autoimmune encephalomyelitis DOI 10.1101/2023.04.14.536700 Typ Preprint Autor Zhu C Seiten 2023.04.14.536700 Link Publikation -
2023
Titel GSE1 links HDAC1/CoREST co-repressor complex to DNA damage Typ PhD Thesis Autor Terezia Vcelkova -
2023
Titel GSE1 links the HDAC1/CoREST co-repressor complex to DNA damage DOI 10.1093/nar/gkad911 Typ Journal Article Autor Vcelkova T Journal Nucleic Acids Research Seiten 11748-11769 Link Publikation -
2024
Titel The domesticated transposon protein L1TD1 associates with its ancestor L1 ORF1p to promote LINE-1 retrotransposition DOI 10.1101/2024.02.01.577722 Typ Preprint Autor Kavaklioglu G Seiten 2024.02.01.577722 Link Publikation -
2021
Titel DNA hypomethylation leads to cGAS-induced autoinflammation in the epidermis DOI 10.15252/embj.2021108234 Typ Journal Article Autor Beck M Journal The EMBO Journal Link Publikation -
2023
Titel GSE1 links the HDAC1/CoREST co-repressor complex to DNA damage DOI 10.1101/2023.03.13.532402 Typ Preprint Autor Vcelkova T Seiten 2023.03.13.532402 Link Publikation -
2022
Titel Mimicking isoform-specific histone deacetylase inhibition in vitro and in vivo Typ PhD Thesis Autor Lena Hess -
2022
Titel A toolbox for class I HDACs reveals isoform specific roles in gene regulation and protein acetylation DOI 10.1371/journal.pgen.1010376 Typ Journal Article Autor Hess L Journal PLoS Genetics Link Publikation
-
2022
Link
Titel A toolbox for class I HDACs reveals isoform specific roles in gene regulation and protein acetylation Typ Database/Collection of data Öffentlich zugänglich Link Link -
2022
Link
Titel DNA hypomethylation leads to cGAS-induced autoinflammation in the epidermis Typ Database/Collection of data Öffentlich zugänglich Link Link -
2025
Link
Titel The domesticated transposon protein L1TD1 associates with its ancestor L1 ORF1p to promote LINE-1 retrotransposition Typ Database/Collection of data Öffentlich zugänglich Link Link
-
2025
Titel Epigenetic Control of Keratinocyte Innate Immunity Typ Research grant (including intramural programme) DOI 10.55776/pat6887024 Förderbeginn 2025 Geldgeber Austrian Science Fund (FWF)