Die Bedeutung von PDS bei der Epilepsie
The Role of Paroxysmal Depolarization Shifts in Epilepsy
Wissenschaftsdisziplinen
Medizinisch-theoretische Wissenschaften, Pharmazie (100%)
Keywords
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Paroxysmal depolarization shift,
Epilepsy,
Ion cha
Unter Epilepsie versteht man eine Erkrankung des zentralen Nervensystems, die durch immer wieder plötzlich in einer großen Anzahl von Nervenzellen gleichzeitig auftretende elektrische Aktivität gekennzeichnet ist. Man spricht dann von einem epileptischen Anfall, der sich je nachdem wie groß das betroffene Hirngebiet ist und wie lange er dauert, in mehr oder weniger ausgeprägten Symptomen äußert und das Leben der Betroffenen entsprechend stark beeinträchtigen kann. Durch dauernde Einnahme von Medikamenten, oder - wenn diese nicht ausreichen - durch operative Eingriffe, können epileptische Anfälle bei den meisten der Patientinnen und Patienten verhindert werden. Am besten wäre es allerdings, wenn man schon die Entstehung von Epilepsien unterbinden könnte. Dies ist allerdings heutzutage noch nicht möglich. Viele epileptische Erkrankungen beginnen schon in der Kindheit, und sind oftmals auf genetische Ursachen zurückzuführen. Die medizinische Beeinflussung der Krankheitsentstehung, die vermutlich schon im Mutterleib ihren Anfang nimmt, ist hier schwer möglich. Ein bisher nicht so beachteter, aber doch relativ großer Anteil, beginnt hingegen erst viel später im Lauf des Lebens, oftmals erst nach dem 50. Lebensjahr. Man spricht in diesem Fall auch von erworbenen Epilepsieformen, weil sie z. B. nach einem Unfall mit Gehirnschädigung oder als Folge einer mit dem fortschreitenden Lebensalter auftretenden Störung im Gehirn entstehen. Dieses Projekt widmet sich dem Verständnis von Vorgängen im Gehirn, die zu den erworbenen epileptischen Anfällen führen. Ziel ist es, daraus krankheitsvorbeugende Behandlungsansätze abzuleiten. Unsere Forschungsarbeit wird sich dabei auf ganz besondere elektrische Signale richten, welche PDS genannt werden und welche im Verdacht stehen, im Rahmen der Auslösung, oder zumindest bei den ersten Schritten der Epilepsie-Entstehung, eine entscheidende Rolle zu spielen. Allerdings herrscht bisher Uneinigkeit unter den Epilepsieforschern darüber, welcher Art diese Rolle ist, ob es sich um einen Versuch der Nervenzellen handelt, damit weiteren Schaden zu verhindern, oder ob diese besonderen elektrischen Signale direkt an den krankheitsverursachenden Veränderungen beteiligt sind. Diese Frage werden wir an aus dem Gehirn von Ratten entnommenen Neuronen im Reagenzglas näher untersuchen. Die Kenntnis darüber soll Auskunft geben, ob die Verhinderung der PDS eine Möglichkeit zur Verhinderung der Erkrankung darstellen könnte, oder der Erkrankungsprozess nur noch beschleunigt würde. In früher Forschungsarbeit haben wir bereits viel über das Wesen dieser PDS gelernt. Zum Beispiel wissen wir, dass der Fluss von Kalziumionen über die Zellmembran von Nervenzellen für die PDS notwendig ist. Die Blockade der für diesen Fluss verantwortlichen Poren mit einem geeigneten Wirkstoff wird es uns daher abschließend ermöglichen, in einem Mausmodell der Epilepsieentstehung die Auswirkung der PDS Unterdrückung auch in realer Situation zu untersuchen.
- Christoph Schwarzer, Medizinische Universität Innsbruck , nationale:r Kooperationspartner:in
Research Output
- 5 Zitationen
- 4 Publikationen
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2025
Titel Mitochondrial Glutamine Metabolism Drives Epileptogenesis in Primary Hippocampal Neurons DOI 10.1523/jneurosci.0110-25.2025 Typ Journal Article Autor Kubista H Journal The Journal of Neuroscience -
2025
Titel IP3-mediated Ca2+ transfer from ER to mitochondria stimulates ATP synthesis in primary hippocampal neurons DOI 10.1016/j.neuropharm.2025.110626 Typ Journal Article Autor Dhoundiyal A Journal Neuropharmacology Seiten 110626 Link Publikation -
2025
Titel IP3-mediated Ca2+ transfer from ER to mitochondria stimulates ATP synthesis in primary hippocampal neurons DOI 10.1101/2025.06.28.661766 Typ Preprint Autor Dhoundiyal A Seiten 2025.06.28.661766 Link Publikation -
2023
Titel THE ROLE OF GLUTAMATE METABOLISM IN NEURONAL EXCITOTOXICITY DOI 10.1016/j.ibneur.2023.08.805 Typ Journal Article Autor Göschl V Journal IBRO Neuroscience Reports Link Publikation