Oxytocinergische und opioiderge Wirkung und Wechselwirkung
Oxytocinergic and opioidergic action and interaction
Wissenschaftsdisziplinen
Biologie (30%); Medizinisch-theoretische Wissenschaften, Pharmazie (30%); Psychologie (40%)
Keywords
-
Oxytocin,
Opioids,
Fmri,
Social Reward,
Wanting,
Liking
Bei Säugetieren sind nicht nur primäre Belohnungen (z. B. Nahrung, Sex), sondern auch soziale Belohnungen (z. B. affiliative Berührungen) von grundlegender Bedeutung für Wohlbefinden und Gesundheit. Während die neuronalen Zusammenhänge primärer Belohnungen sowohl bei Tieren als auch beim Menschen umfassend untersucht wurden, ist die Forschung zu sozialen Belohnungen beim Menschen weniger eindeutig. Kürzlich konnte gezeigt werden, dass die kombinierte pharmakologische Manipulation des Oxytocin- und Opioidsystems bei Primaten die soziale Aufmerksamkeit (z. B. direkten Augenkontakt) supralinear beeinflusst, was auf eine Interaktion beider Systeme hinweist, die über einen rein additiven Effekt hinausgeht. Diese innovative Erkenntnis eröffnet neue Möglichkeiten für die Forschung am Menschen. In diesem Projekt wollen wir die Wirkungsmechanismen und Interaktionen von Oxytocin und Opioiden im menschlichen Sozialverhalten entschlüsseln. Wir werden drei grundlegende ungelöste Forschungsfragen angehen: 1) Wie hängt die soziale Belohnungsverarbeitung beim Menschen von der kombinierten Wirkung des opioidergen und des oxytocinergen Systems ab, die über die Wirkung jedes einzelnen Systems hinausgeht? 2) Was sind die neuronalen Mechanismen einer solchen kombinierten Wirkung? 3) Ist die kombinierte Wirkung dieser beiden neuronalen Systeme spezifisch für soziale bzw. nicht-soziale Belohnungen? In einer monozentrischen, randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Crossover-Studie über vier Messzeitpunkte werden wir ein etabliertes soziales Belohnungsparadigma anwenden und fMRI- und Verhaltensdaten von 80 gesunden weiblichen und männlichen Teilnehmern erheben, denen Oxytocin, Naltrexon (unspezifischer Opioidantagonist) oder eine Kombination aus beiden verabreicht wird. Verglichen werden diese Experimentalgruppen mit einer Placebo-Kontrollgruppe. Bei jedem Durchgang werden subjektive (Ratings) und objektive (Kraftaufwand, Gesichts-Elektromyographie) Reaktionen auf die Erwartung und den Konsum sozialer (menschliche Berührung) und nicht-sozialer (Schokoladenmilch) Belohnungen erhoben. Besondere Aufmerksamkeit wird der Frage gewidmet, ob das Geschlecht ein potenzieller Vermittler der beobachteten Effekte ist. Durch einen mehrstufigen Ansatz, der sich einerseits auf Methoden und Fachwissen aus der experimentellenPsychologieund andererseitsauf modernste Neurowissenschaftenund Neuropharmakologie stützt, erwarten wir, dass unser Projekt das gegenwärtige Verständnis der neurobiologischen Zusammenhänge sozialer Belohnungsverarbeitung beim Menschen grundlegend erweitern wird. Dies könnte darüber hinaus in Zukunft zu neuartigen Ansätzen bei der Behandlung von Anomalien der Belohnungsverarbeitung im Zusammenhang mit psychischen Störungen führen (z. B. Autismus oder Soziale Phobie).
- Universität Wien - 100%
- Matthäus Willeit, Medizinische Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Jakub Kraus, Universität Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
Research Output
- 11 Zitationen
- 3 Publikationen
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2025
Titel The pleasure of effort: Cognitive challenges trigger hedonic physiological responses DOI 10.1111/nyas.15323 Typ Journal Article Autor Kraus J Journal Annals of the New York Academy of Sciences Seiten 100-111 Link Publikation -
2025
Titel Affective and Social Predictors of Food Consumption During the COVID-19 Lockdown DOI 10.1016/j.biopsych.2025.02.007 Typ Journal Article Autor Stijovic A Journal Biological Psychiatry Seiten 1002-1010 Link Publikation -
2023
Titel The effect of intranasal oxytocin on social reward processing in humans: a systematic review DOI 10.3389/fpsyt.2023.1244027 Typ Journal Article Autor Kraus J Journal Frontiers in Psychiatry Seiten 1244027 Link Publikation