Universitäten und regionale Nachhaltigkeitstransitionen

Das Forschungsprojekt Universities as institutional entrepreneurs in regional sustainability transitions, kurz UNIRE befasst sich mit der Frage, welchen Beitrag Universitäten zu Transformationsprozessen in Richtung Nachhaltigkeit leisten können. Diese Transformationsprozesse werden unter Berücksichtigung der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen wie beispielsweise dem Klimawandel, des Biodiversitätsverlustes, der Gewährleistung der Ernährungssicherheit als unabdingbar erachtet. Das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung wurde bereits in den 1990iger Jahren formuliert. Ein zentrales Prinzip dieser komplexen, langfristigen und ortsspezifischen Transformationsprozesse ist die Partizipation, d.h. die Teilhabe einer Vielzahl unterschiedlicher Akteur:innen (z.B. aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft). Vor allem von Universitäten wird erwartet, dass sie über die unterschiedlichsten Wirkungskanäle die Lehre, Forschung und Third Mission Aktivitäten einen Beitrag zu Nachhaltigkeitstransformationen in ihrem räumlichen Umfeld und ihrer Standortregion leisten. Die Universitäten und das Wissenschaftssystems zeichnen sich derzeit jedoch durch Merkmale aus, die diesem Beitrag zu Nachhaltigkeitstransformationen in ihrem räumlichen Umfeld entgegenstehen: z.B. Disziplinarität, Wettbewerb um Drittmittel und Studierende, etablierte Leistungsindikatoren stehen inter- und transdisziplinären Forschungsvorhaben, Kooperationen mit regionalen Akteur:innen zu Themen der Nachhaltigkeit etc. entgegen. Nichtsdestotrotz wurde in einigen Studien nachgewiesen, dass es einzelnen Akteur:innen innerhalb der Universität gelungen ist, einen institutionellen und organisatorischen Wandel anzuregen und dadurch zu Nachhaltigkeitstransformationen in ihrer Region beizutragen. Anhand von zwei Fallstudien geht das Projekt UNIRE den Fragen nach: wer sind diese Akteur:innen? Was zeichnet sie aus? Wie, mit welchen Ressourcen ist es ihnen gelungen institutionellen und organisatorischen Wandel innerhalb der Universität auszulösen? Wie hat sich dies in weiterer Folge im regionalen Umfeld ausgewirkt? Die detailllierte Untersuchung dieser Prozesse auf Mikroebene stellt einen neuartigen und innovativen Beitrag zum gegenwärtigen Stand der Forschung dar. Methodisch untersucht das UNIRE mithilfe der Erstellung einer Transitions-Topologie die Geschichte der Universität- Region Beziehung der letzten 25 Jahre. Andererseits wird im Rahmen eines Szenarioprozesses gemeinsam mit Akteur:innen aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft die künftige Rolle der Universität in regionalen Nachhaltigkeitstransformationen in den kommenden 25 Jahren erarbeitet.