Geschlechtsunterschiede kardiovaskulärer Medikamente
Sex differences in the effects of cardiovascular medications
Matching Funds - Tirol
Wissenschaftsdisziplinen
Andere Humanmedizin, Gesundheitswissenschaften (40%); Gesundheitswissenschaften (60%)
Keywords
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Sex Differences,
Cardiovascular,
Medication,
Efficacy,
Safety,
Drug-Target Mendelian Randomisation
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache bei Frauen und Männern. In Österreich waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Jahr 2022 für 36,9% aller Todesfälle unter Frauen und für 31,7% aller Todesfälle unter Männern verantwortlich. Eine zentrale Maßnahme zur Prävention ist die Einnahme von Medikamenten, welche das Risiko zukünftiger Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken soll. Allerdings sind Frauen in klinischen Interventionsstudien für Herz-Kreislauf-Medikamente nach wie vor unterrepräsentiert. Daher ist unklar, ob diese Medikamente bei Frauen und Männern dieselbe Wirksamkeit haben. Das Ziel dieses Projektes ist es, festzustellen, ob es Geschlechtsunterschiede in der Wirkung von Herz-Kreislauf-Medikamenten gibt. Randomisiert kontrollierte Interventionsstudien gelten als Goldstandard zur Validierung von Medikamenten. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass neue Interventionsstudien zur Bewertung geschlechtsspezifischer Wirkungen von bereits zugelassenen Medikamenten durchgeführt werden, da solche Studien sehr kostspielig sind und deren wiederholte Durchführung ethisch oft nicht vertretbar ist. Daher ist es notwendig, alternative Methoden anzuwenden. Dieses Projekt zeichnet sich dadurch aus, dass es auf dem Konzept der Mendelschen Randomisierung basiert. Dies ist eine innovative Methode, die es unter bestimmten Annahmen erlaubt, Interventionsstudien nachzuahmen. Im Rahmen des geplanten Projektes werden Wirksamkeit und Sicherheit von Herz-Kreislauf- Medikamenten untersucht. Das Projekt wird sich auf lipidmodifizierende, blutdrucksenkende und antidiabetische Medikamente konzentrieren und deren geschlechtsspezifische Effekte auf unterschiedlicheHerz-Kreislauf-Erkrankungenanalysieren.Zudemwerdenmögliche Nebenwirkungenuntersucht.Außerdem wirdanalysiertwerden, ob potenzielle Geschlechtsunterschiede durch biologische Merkmale oder Mechanismen erklärt werden können und ob dies zu Unterschieden in der optimalen Dosierung von Medikamenten führt. Die Ergebnisse dieses Projektes sind von großer Bedeutung, da sie die Entwicklung und Umsetzung geschlechtsspezifischer klinischer Leitlinien fördern und die Einbeziehung von Frauen in zukünftigen klinischen Studien unterstützen könnten. All diese Aspekte haben letztlich einen bedeutenden Einfluss auf die öffentliche Gesundheit, da sie die Gleichberechtigung in der Behandlung von Herz- Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen und Männern fördern würden.
- Peter Willeit, Medizinische Universität Innsbruck , nationale:r Kooperationspartner:in
- Ioanna Tzoulaki, Imperial College London - Großbritannien
- Stephen Burgess, University of Cambridge - Großbritannien
- Sanne Peters, University Medical Center Utrecht - Niederlande