Sprachenvielfalt: k.k.Österreich &Römisch-Katholische Kirche
Language Diversity: k.k. Austria and Roman Catholic Church
Wissenschaftsdisziplinen
Geschichte, Archäologie (100%)
Keywords
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Austria-Hungary,
Nationalism,
Language Diversity,
Roman Catholic Church
In österreichisch-ungarischer Zeit besaß der Monarch, Franz Joseph, eine Reihe von Vor- und Eingriffsrechten, die ihm das letzte Wort über die römisch-katholischen Kirche gaben. Wie er diese Rechte durch seine Ministerial- und Provinzbürokraten ausübte und wie die Institutionen der römisch-katholischen Kirche daran beteiligt waren, ist in der Geschichtsschreibung selten behandelt worden. Dieses Projekt konzentriert sich auf einen Aspekt des komplexen Aushandlungsprozesses zwischen Staat und Kirche, der für die Zeitgenossen zwischen 1867 und 1914 als der auffälligste und unvermeidlichste bezeichnet werden kann: der Gebrauch der Sprache an Orten, in denen die Bevölkerung mehr als eine Sprache sprach. Das Projekt untersucht, dass die dynamischen Interdependenzen im Umgang kirchlicher und staatlicher Behörden mit der Sprachenvielfalt nicht einheitlich waren, dass in einigen Fällen kirchliche und staatliche Behörden bei Entscheidungen über den Sprachgebrauch situativ kooperierten und so ihre eigene Institution umgingen und dass der Herkunftsort einer handelnden Behörde und die Rolle, die Sprachen dort besaß - ein und dieselbe Sprache hatte oft einen unterschiedlichen lokalen Status - die Entscheidungen über ihren Gebrauch beeinflussten. Auf der Grundlage der Analyse von Primärquellen aus drei Ländern und in fünf Sprachen werden drei Hauptanalysebereiche behandelt, die sich durch ihre Regelmäßigkeit und ihr überregionales Auftreten auszeichnen. In allen drei Fällen hatten staatliche Behörden ein entscheidendes Wort mitzureden: die Ernennung höherer römisch-katholischer Kirchenämter, der Klerus und der sprachliche Nationalismus sowie römisch-katholische öffentliche (überregionale) Veranstaltungen. Der Schwerpunkt der Analyse liegt auf fünf österreichischen Regionen, die alle mehr als eine Sprache anerkannten: Kärnten, Krain, Küstenland/Istrien/ Triest, Steiermark und Tirol. Das Projektteam wird herausarbeiten, inwieweit analytische Kategorien wie banaler Nationalismus, nationale Gleichgültigkeit, Alltagsnationalismus usw. für unsere Fallstudie anwendbar sind, und wenn nicht, argumentieren, warum unser Raum anders ist. Es ist geplant, einen Sammelband mit Buchkapiteln von Projektkooperationspartnern zu veröffentlichen, der sich mit ähnlichen Hypothesen und Forschungsfragen für die anderen Teile Österreich-Ungarns, einschließlich Bosnien- Herzegowina, beschäftigen. Das Projekt wird am Institut für Bibelwissenschaften und Historische Theologie der Universität Innsbruck angesiedelt sein und mit dem Römischen Institut der Görres- Gesellschaft als institutionellen Kooperationspartner zusammenarbeiten.
- Universität Innsbruck - 100%