Messingguss in der Renaissance: Innsbrucks Schwarze Mander
Renaissance Brass Casting: Innsbruck´s Schwarze Mander
Wissenschaftsdisziplinen
Andere Technische Wissenschaften (30%); Kunstwissenschaften (70%)
Keywords
-
Renaissance,
Casting Techniques,
Statuary,
Chemical Analyses,
Experimental Casting,
Patina Studies
Die Schwarzen Mander, 28 überlebensgroße Statuen in der Innsbrucker Hofkirche, stammen aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts und gehören zum größten und prächtigsten Komplex Renaissancezeitlicher Monumentalbronzen. Im Rahmen des BRASSCARES Projekts werden Legierungen und Produktionstechniken analysiert, die bei der Herstellung der Statuen verwendet wurden. Wir lernen die technischen Fertigkeiten der beteiligten Künstler und Handwerker kennen und erfahren, auf welche Weise und mit welchen Materialien die verschiedenen Statuen hergestellt worden sind. Die ausführliche Korrespondenz zwischen den Künstlern und dem Kaiser Maximilian I., bzw. der örtlichen Verwaltung, erlauben einen Blick hinter die Kulissen auf die Persönlichkeit der Künstler. Im Rahmen des Projekts werden auch zwei der Statuen unter Verwendung von Originalmaterialien und -techniken reproduziert, was uns praktische Einblicke in die Gusstechniken zu Beginn der Renaissance geben wird. Die Hauptziele des Projekts sind 1) die Rekonstruktion der an der Herstellung der Statuen beteiligten Werkstätten; 2) die Charakterisierung der bei der Herstellung der Statuen verwendeten Materialien; 3) das Wiedererlernen renaissancezeitlicher Gießereiprozesse; 4) die historische Legitimation der Statuen zu erkennen; und 5) die Identifizierung von Beschichtungen und Patinierungen. Dazu werden historische Daten ausgewertet und neue analytische Daten der Statuen generiert: zerstörungsfreie chemische Metall- und Korrosionsanalysen, Analysen von Formmaterialien, die Identifizierung künstlicher Patinierungen, eine vollständige fotografische und 3D-Dokumentation und Gusssimulationen werden durchgeführt. Auf diese Weise verbindet das Projekt Naturwissenschaften und Kunstgeschichte durch einen ganzheitlichen, multidisziplinären Forschungsansatz. Die gewonnenen Informationen werden in verschiedenen Forschungsbereichen Anwendung finden, darunter in der Kunstgeschichte, der Geschichtswissenschaft, der Archäometrie, der Konservierungswissenschaft und der Materialwissenschaft. Sie werden auch als Grundlage für weitere Studien über die Entwicklung der verschiedenen Gusstechniken während der Renaissance und darüber hinaus dienen. Das Projektteam besteht aus international renommierten Experten: Dr. Mödlinger, Archäologin und Materialwissenschafterin, ist Expertin für Metallurgie und antike Metallverarbeitung; Dr. Asmus, Archäometallurge und Kunstgießer, ist spezialisiert auf alte Gießereitechnologien; Dr. Gener Moret ist Archäometallurge und Physiker, spezialisiert auf historische Metalltechnologie; Mag. Fera ist Experte für die Anwendung bildbasierter Dokumentationsmethoden im Bereich des materiellen Kulturerbes; Dr. Marinelli ist Kunsthistorikerin und beschäftigt sich mit polychromer Skulptur ab dem 15. Jahrhundert; und Dr. Thieme ist Konservierungswissenschafterin mit Spezialisierung auf Pigmentspezifikationen.
- Universität Innsbruck - 100%
- Alexander Stagl, nationale:r Kooperationspartner:in
- Griesser Martina, nationale:r Kooperationspartner:in
- Andreas Zajic, Österreichische Akademie der Wissenschaften , nationale:r Kooperationspartner:in
- Yuval Goren - Israel
- Martino Negri - Italien
- Blanca Ramírez Barat - Spanien
- Kepa Castro Ortiz De Pinedo - Spanien