Spital als Lebensform. Österreichische Spitalordnung
Hospitals as a Way of Life. Regulations and Instructions
Wissenschaftsdisziplinen
Geschichte, Archäologie (40%); Humangeographie, Regionale Geographie, Raumplanung (20%); Rechtswissenschaften (10%); Soziologie (30%)
Keywords
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Hospitals,
Economy of Hospitals,
Institutional Care,
Hospital Staff,
Religious Life in Hospitals,
Urban History
Spitäler gehörten zur Grundausstattung einer mittelalterlichen und neuzeitlichen Stadt; vorwiegend die städtischen Bürger fanden darin Aufnahme und der Stadtrat konnte durch ein gut geführtes Spital sein buon governo unterstreichen. Diese Spitäler stellten häufig den größten Wirtschaftsbetrieb einer Stadt dar, der nicht nur Güter verwalten und Infrastruktur bereitstellen, sondern auch unter anderem das Getreide und den Wein ordnungsgemäß lagern mussten, um für die Insassen zu sorgen. Aus dieser besonderen Bedeutung der Spitäler, aber auch der Notwendigkeit, ein geordnetes Zusammenleben zu sichern, resultieren zahlreiche Regeln für das Spital, die Insassen, das Spitalpersonal und den Spitalgeistlichen. Der vorliegende, umfangreiche Band vereint 203 edierte Stücke aus dem gesamten heutigen österreichischen Bundesgebiet vom Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Spitalordnungen, Instruktionen für Spitalbedienstete, Arbeitsplatzbeschreibungen, spezielle Regelungen wie Gebets- und Speiseordnungen, aber auch Inventare versuchen die Lebensform von Insassen und Personal zu regulieren und belegen den hohen Grad an Überwachung der Spitäler durch ihre Träger, besonders den Landesfürsten und die Stadträte. Weder Spitalordnungen noch Instruktionen zweifellos wichtige Quellengattungen der Herrschaft über Institutionen wurden bislang systematisch untersucht. Zu den einzelnen edierten Stücken gibt es zudem höchst arbeitsintensive Einleitungen zur Geschichte des jeweiligen Spitals und zu den Texten selbst, die vielfach Pioniercharakter haben, weil keine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Hausgeschichte vorlag. Der umfangreiche Band wird durch ein Personen-, Orts- und Sachregister (das erst auf der Grundlage der Druckfahnen erstellt wird) zusätzlich erschlossen und soll die Basis für einen zweiten Band bieten, der einer Auswertung gewidmet ist und einen erstmaligen Überblick zum österreichischen Spitalwesen der Neuzeit bieten soll.
- Institut für Österreichische Geschichtsforschung (seit 01 Jan 2016 Univ Wien) - 100%