Wissenschaftsdisziplinen
Kunstwissenschaften (75%); Sprach- und Literaturwissenschaften (25%)
Keywords
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Nako,
Conservation Sciences,
Cultural Heritage,
Art History,
Preservation
Der unter dem Titel Nako erscheinende einzigartige Band ist dem gleichnamigen, kleinen Bergdorf Nako gewidmet. Dieses einst bedeutende Zentrum des Buddhismus liegt umgeben von den hohen Bergketten des Himalayas auf 3.625 m Höhe im Bundesstaat Himachal Pradesh (Indien). Die dort befindliche, größtenteils aus dem 12. Jahrhundert stammende, buddhistische Tempelanlage stellt eines der wichtigsten und einzigartigsten Ensembles seiner Art dar. Die insgesamt vier Tempelgebäude der Lotsawa Lhakhang, der Lhakhang Gongma, der Gyaphagpa Lhakhang und der Karchung Lhakhang beinhalten frühes künstlerisches Erbe des tibetischen Buddhismus, welches im heutigen Autonomen Gebiet Tibet weitestgehend verloren gegangen ist. Die Tempel sind in der traditionellen Lehmbauweise errichtet und im Inneren mit kunstvoll bemalten Deckenvertäfelungen sowie aufwendig ausgeführten Wandmalereien und bemalten Skulpturen geschmückt. Seit einigen Jahren zeigen sich jedoch alarmierende Zeichen des Verfalls und der zunehmenden Verwitterung dieser einmaligen Kulturstätte, welche vor allem durch wiederholte Erdbeben, klimatische Veränderungen, aufsteigende Feuchte, Ausbauten in der Infrastruktur und unsachgemäße Behandlung vorangetrieben werden. Das ins Leben gerufene Nako Research and Preservation Project machte es sich zum Ziel, diese kostbaren Gebäude eingehend zu erforschen und Wege zu finden, dieses Kulturerbe zu erhalten. Mit der Veröffentlichung dieses Bandes werden der breiten Öffentlichkeit erstmals die im Zuge der über 20 Jahre dauernden, interdisziplinären Arbeit und Forschung erworbenen Erkenntnisse über Nakos Kulturerbe zugänglich gemacht. Die thematisch unterschiedlichen Beiträge namhafter KunsthistorikerInnen, TibetologInnen, ArchitektInnen und RestauratorInnen verschaffen den LeserInnen dabei einen umfassenden Einblick. Die kunstgeschichtliche Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit den Wandmalereien, Skulpturen und Dekorationen im Inneren der Tempel, bietet die Möglichkeit Näheres über verschiedene tibetische Kunstformen und Stilrichtungen zu erfahren. Die dargestellten Gottheiten und Szenerien werden eingehend beschrieben und mit Kunstwerken in ähnlichen Tempelanlagen verglichen. Daneben liegt ein Fokus auf der Architektur und Bauweise der Region, wobei besonders die Vorteile und Schwachstellen der Lehmbauweise aufgezeigt werden. Aufgrund des gefährdeten Erhaltungszustandes des Nako Tempelkomplexes mussten von Seiten der Restauratoren Konzepte und Strategien entwickelt werden, die zur langfristigen Erhaltung und Konservierung beitragen. Zwei Tempel und ihre Ausstattung konnten in dem vom Institut für Konservierung (Universität für angewandte Kunst Wien) durchgeführten Forschungs- und Arbeitsprogramm konserviert und restauriert werden. Die facettenreichen Beiträge dieser Publikation spiegeln die langjährige Zusammenarbeit verschiedenster Fachdisziplinen wieder und tragen wesentliche dazu bei, Nako und seine beeindruckenden Monumente und Kulturgüter der breiten Öffentlichkeit näher zu bringen.