Die Mission des American Board in Syrien im 19. Jahrhundert
The Mission of the American Board in nineteenth-century Syria
Wissenschaftsdisziplinen
Andere Geisteswissenschaften (20%); Philosophie, Ethik, Religion (50%); Sprach- und Literaturwissenschaften (30%)
Keywords
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Missiology,
Nineteenth Century,
Protestant,
Cultural Transformation,
Ottoman Empire,
Dialogue
In der heutigen Gesellschaft wird die christliche Missionsarbeit in den vergangenen Jahrhunderten als überaus negativ wahrgenommen. Ohne Zweifel ist die kritische Analyse, vor allem der Überseemissionen im 19. Jahrhundert, notwendig und richtig, sie birgt jedoch die Gefahr, Mission schnell mit Kulturimperialismus und Kolonialismus gleichzusetzen. Aus diesem Grund zielt diese Dissertation darauf ab, Mission differenzierter zu betrachten, indem zwischenmenschliche Interaktionen und Reaktionen während des interkulturellen Kontaktes im Missionsfeld näher untersucht werden. Im Zentrum der Untersuchung steht die Syrienmission der protestantischen Missionsgesellschaft American Board of Commissioners for Foreign Missions (ABCFM), die sich von 1819 bis 1870 in der Osmanischen Provinz Syrien, d.h. auf dem Gebiet des heutigen Libanon, etablierte. Positive Resonanz in der Bevölkerung erfuhr die Syrienmission weniger durch ihre Bekehrungsbestrebungen als im Bereich der Bildungsarbeit. Die Analyse des kulturellen Austausches zwischen dem Osmanischen Reich und den Vereinigten Staaten von Amerika setzt bei vier wichtigen Protagonisten an, die in der bisherigen missionsgeschichtlichen Forschung nicht ausführlich bzw. gar nicht Beachtung fanden. Zum Einen wird anhand der zwei Missionare Eli Smith und Cornelius Van Dyck dargestellt, welchen positiven Einfluss engagierte Missionare auf die kulturtransformatorischen Prozesse in Syrien im 19. Jahrhundert im Arabischen bekannt als naha hatten. Zum anderen zeigen die Biografien und Schriftstücke der erfolgreichen syrischen Protestanten Butrus al-Bustani und John Wortabet, auf welche Art und Weise eine Rezeption dieser kulturfremden Einflüsse in der syrischen Bevölkerung stattgefunden hat. Schließlich ist die Syrienmission des ABCFM ein Beispiel dafür, wie zwei verschiedene Kulturen in einem Kontaktraum (contact zone) im Umfeld der Missionsstationen aufeinander trafen und trotz vieler Konflikte und Meinungsverschiedenheiten zu einem fruchtbaren Dialog gelangen konnten.
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