Regionalwirtschaften: Amphorenstandardisierung im Byzantini
Regional Economies: Standardization Amphorae Byzantine Medi
Wissenschaftsdisziplinen
Geschichte, Archäologie (100%)
Keywords
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Regional Economies,
Roman economy,
Transport Amphorae,
Standardization in pre-modern societies,
Byzantine Mediterranean
Die Archäologie ist eines der wichtigsten Instrumente für das Verständnis der Lebensweise unserer Vorfahren. Die Erforschung vergangener Kulturen durch neue Entdeckungen und die Neubewertung ihrer materiellen Hinterlassenschaften hat sich als wesentlich für das Verständnis grundlegendster Fragen im Zusammenhang mit antiken mediterranen Kulturen erwiesen, etwa wie die Menschen für ihren Lebensunterhalt sorgten und ihre Lebensweise entwickeln konnten, wie sie ihre sozialen und religiösen Handlungen organisierten und wie sie ihre Güter konsumierten und verwendeten. Mit anderen Worten, wie verhielten sich unsere europäischen und mediterranen Vorfahren wirtschaftlich, sozial und kulturell. Die Untersuchung großer Mengen von Keramik und anderer archäologischer Artefakte hat sich als wesentlich für dieses Ziel erwiesen. Bei fast allen archäologischen Ausgrabungen ist Keramik das häufigste Fundgut. Das gilt vor allem für Ausgrabungen, die sich mit mediterranen Zivilisationen beschäftigen, welche keramische Gegenstände beständig zur Lösung nahezu ihrer gesamten Logistik einsetzten. Die besondere Beschaffenheit von Keramik als fast künstlicher Stein, der unter normalen Bedingungen Jahrhunderte überdauern kann, macht die Untersuchung von Töpferwaren zu einem wertvollen Bereich für die Erforschung vergangener Kulturen. Töpferwaren sind jedoch wie die meisten ergrabenen Gegenstände in der auf uns gekommenen Form normalerweise das Ergebnis eines komplexen, durch menschliche wie natürliche Einflüsse geprägten Prozesses. Keramikgegenstände wurden zumeist weggeworfen, sobald sie für ihre Besitzer nicht mehr von Nutzen waren. Insofern hat sich die Analyse von Abfällen als die beste Form erwiesen, um sozialen Status, Vorlieben und Lebenszykeln anderer zu verstehen. Bei den Transportamphoren, robuste Tongefäße, die für den Transport von flüssigen oder halbflüssigen Gütern verwendet wurden, ist aber nicht nur an ihre Entsorgung, sondern auch an ihre Wiederverwendung zu denken, sobald sie ihren ursprünglichen Zweck nicht mehr erfüllten. Genau das haben die meisten Autor:innen in diesem Buch mit Präzision getan, allerdings nicht bei unseren heutigen Nachbarn oder Verwandten, sondern bei unseren römischen und byzantinischen Vorfahren. Dieses Buch versucht, zu einem besseren Verständnis einiger Fragen beizutragen, insbesondere bezüglich der antiken Wirtschaft, die innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft ein noch immer lebhaft umkämpftes Diskussionsfeld ist Geschichte und Archäologie begegnen hier einander mit unterschiedlichen Theorien und Interpretationen. Die Untersuchung der Transportamphoren im römischen und nachrömischen Mittelmeerraum hilft, einige der wichtigsten Aspekte hinsichtlich antiker Wirtschaft und Gesellschaft besser zu verstehen. Die Untersuchung des von den Transportamphoren erreichten Standardisierungsniveaus, d. h. der Art und Weise, wie sie konstant unter Berücksichtigung von Gewicht, Fassungsvermögen und Größe reproduziert wurden, und ihr Vergleich mit anderen Epochen und Regionen trägt darüber hinaus zu dem Verständnis, warum und wie diese Waren von der Bevölkerung konsumiert wurden, und ihrer tatsächlichen Bedeutung (Luxuswaren/einfache Waren) innerhalb dieser Gemeinschaften bei.