Molekulare Mechanismen der STAC3-CaV1.1. Interaktion in der Skelett EK Kopplung
Molecular mechanisms of the STAC3-CaV1.1 interaction in skeletal muscle EC coupling
Wissenschaftsdisziplinen
Biologie (20%); Medizinisch-theoretische Wissenschaften, Pharmazie (80%)
Keywords
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Voltage-Gated Calcium Channels,
Skeletal Muscle,
Excitation-Contraction Coupling,
FRAP,
STAC3,
High Resolution Immunofluorescence
Die elektromechanische Kopplung (EC-Kopplung) ist ein fundamentaler Prozess in der Muskelphysiologie, in welchem ein elektrisches Signal, ein Aktionspotential, in eine mechanische Antwort in Form einer Muskelkontraktion umgewandelt wird. An diesem Regelmechanismus sind spannungsabhängige Kalziumkanäle wesentlich beteiligt. Dies sind Proteinkomplexe, die sich aus einer porenbildenden (CaV1.1) Untereinheit und akzessorischen Untereinheiten (z.B. CaVb1a) zusammensetzen, und auf Potentialänderungen (Depolarisationen) der Zellmembran hin aktivieren. Da diese Kalziumkanäle über eine mechanische Verbindung mit kalziumfreisetzenden Kanälen (Ryanodinrezeptoren; RyR1) des endoplasmatischen Retikulums gekoppelt sind, führt die Aktivierung der ersteren zur Öffnung der letzteren. Das daraus resultierende zytoplasmatische Kalziumsignal reguliert die Muskelkontraktion. Die beteiligten Proteine (CaV1.1, CaVb1a, RyR1) sind essentiell: Ein Verlust einer dieser Proteine führt zu Lähmung und Tod durch Ersticken und Fehlfunktionen haben diverse Muskelerkrankungen zur Folge. Kürzlich wurde einbisherunbekannter,weitererwesentlicherBestandteildes EC- Kopplungsapparates identifiziert, nämlich STAC3. STAC3gehört zu einer Familievon Adapterproteinen, die Protein-Protein-Interaktionen und die Bildung von makromolekularen Signalkomplexen ermöglichen. Die Bedeutung von STAC3 wird in Knockout-Tiermodellen ersichtlich, welche eine funktionsuntüchtige EC-Kopplung zeigen. Weiters konnte gezeigt werden, dass STAC3 für den Membraneinbau von CaV1.1 notwendig ist, und dass eine Punktmutation in STAC3 zu einer seltenen Muskelerkrankung (Native American Myopathy) führt. Diese kennzeichnet sich durch multiple klinische Merkmale wie Muskelschwäche, Anfälligkeit für maligne Hyperthermie und faziale Dysmorphien, und führen zum Tod eines Drittels der betroffenen Personen unter 18 Jahren. Bislang ist jedoch der Funktionsmechanismus von STAC3 im EC-Kopplungsprozess unbekannt. Dieses Forschungsvorhaben zielt darauf ab, die spezifische Funktion von STAC3 in der EC-Kopplung der Skelettmuskulaturzuentschlüsseln. Dazu werden wir genetisch veränderte Skelettmuskelzellkulturen nutzen, um die Eigenschaften und die molekularen Grundlagen der STAC3/CaV1.1 Interaktion zu charakterisieren Wir vermuten, dass STAC3 stabil in der Membran des Skelettmuskels lokalisiert ist, wo es mit einer oder mehreren Komponenten des EC- Kopplungsapparates (zB CaV1.1 und CaVb1a) interagiert. Darüber hinaus erwarten wir, dass eine Deletion von STAC3 in Myotuben zu einer reduzierten CaV1.1 Membranexpression führt. Um unsere Hypothesen zu testen, werden wir ein Spektrum unterschiedlicher Verfahren, wie Molekulargenetik, modernste Mikroskopietechniken und Elektrophysiologie heranziehen. Das Forschungsprojekt soll unser Verständnis über einen zentralen Fuktionsmechanismus der Muskelphysiologie verbessern, und die Rolle von STAC3 in einer seltenen Muskelerkrankung entschüsseln.
Die elektromechanische Kopplung (EC-Kopplung) ist ein fundamentaler Prozess in der Muskelphysiologie, in welchem ein elektrisches Signal, ein Aktionspotential, in eine mechanische Antwort in Form einer Muskelkontraktion umgewandelt wird. An diesem Regelmechanismus sind spannungsabhängige Kalziumkanäle wesentlich beteiligt. Dies sind Proteinkomplexe, die sich aus einer porenbildenden (CaV1.1) Untereinheit und akzessorischen Untereinheiten (z.B. CaV1a) zusammensetzen, und auf Potentialänderungen (Depolarisationen) der Zellmembran hin aktivieren. Da diese Kalziumkanäle über eine mechanische Verbindung mit kalziumfreisetzenden Kanälen (Ryanodinrezeptoren; RyR1) des endoplasmatischen Retikulums gekoppelt sind, führt die Aktivierung der ersteren zur Öffnung der letzteren. Das daraus resultierende zytoplasmatische Kalziumsignal reguliert die Muskelkontraktion. Die beteiligten Proteine (CaV1.1, CaV1a, RyR1) sind essentiell: Ein Verlust einer dieser Proteine führt zu Lähmung und Tod durch Ersticken und Fehlfunktionen haben diverse Muskelerkrankungen zur Folge. Kürzlich wurde ein bisher unbekannter, weiterer wesentlicher Bestandteil des EC-Kopplungsapparates identifiziert, nämlich STAC3. STAC3 gehört zu einer Familie von Adapterproteinen, die Protein-Protein-Interaktionen und die Bildung von makromolekularen Signalkomplexen ermöglichen. Die Bedeutung von STAC3 wird in Knockout-Tiermodellen ersichtlich, welche eine funktionsuntüchtige EC-Kopplung zeigen. Außerdem ruft eine Punktmutation in STAC3 eine seltene Muskelerkrankung hervor, die sogenannte Native American Myopathy (NAM). Diese kennzeichnet sich durch multiple klinische Merkmale wie Muskelschwäche, Anfälligkeit für maligne Hyperthermie und faziale Dysmorphien, und führen zum Tod eines Drittels der betroffenen Personen unter 18 Jahren. Bislang ist jedoch der Funktionsmechanismus von STAC3 im EC-Kopplungsprozess unbekannt. Dieses Forschungsvorhaben zielte darauf ab, die spezifische Funktion von STAC3 in der EC-Kopplung der Skelettmuskulatur zu entschlüsseln. Dazu haben wir genetisch veränderte Skelettmuskelzellkulturen genutzt, um die Eigenschaften und die molekularen Grundlagen der STAC3/CaV1.1 Interaktion zu charakterisieren. Wir entdeckten, dass STAC3 zwei unterschiedliche Wechselwirkungen mit CaV1.1 eingeht, die unterschiedliche Domänen der beiden Proteine betreffen. Die erste Wechselwirkung, die NAM gestört ist, ist für die funktionelle Kopplung von CaV1.1 und RyR1 von wesentlicher Bedeutung, während die zweite Wechselwirkung für den stabilen Einbau von STAC3 in den CaV1.1-Kanalkomplex entscheidend ist. Außerdem zeigte sich, dass die zweite Wechselwirkung zwischen anderen Kalziumkanälen und STAC-Proteinen, die im Gehirn und in anderen Geweben exprimiert werden, konserviert ist und wichtige physiologische Konsequenzen hat: Die Assoziation von STAC-Proteinen mit diesen Kalziumkanälen führt zur Hemmung eines wichtigen negativen Rückkopplungsmechanismus, calciumabhängiger Inaktivierung und damit zu vermehrtem Calciumzufluss, was zu unterschiedlichen zellulären Reaktionen führt. Schließlich stellten wir fest, dass STAC3 eine Wechselwirkung mit einem zusätzlichen Protein neben dem CaV1.1-Kanal eingeht. Obwohl die Identität dieses Proteins noch geklärt werden muss, deutet diese Erkenntnis darauf hin, dass STAC3 tatsächlich als Linker zwischen CaV1.1 und RyR1 fungiert.
Research Output
- 340 Zitationen
- 14 Publikationen
- 1 Wissenschaftliche Auszeichnungen
- 2 Weitere Förderungen
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2018
Titel STAC3 incorporation into skeletal muscle triads occurs independent of the dihydropyridine receptor DOI 10.1002/jcp.26767 Typ Journal Article Autor Campiglio M Journal Journal of Cellular Physiology Seiten 9045-9051 Link Publikation -
2018
Titel STAC proteins: The missing link in skeletal muscle EC coupling and new regulators of calcium channel function DOI 10.1016/j.bbamcr.2018.12.004 Typ Journal Article Autor Flucher B Journal Biochimica et Biophysica Acta (BBA) - Molecular Cell Research Seiten 1101-1110 Link Publikation -
2018
Titel STAC proteins associate to the IQ domain of CaV1.2 and inhibit calcium-dependent inactivation DOI 10.1073/pnas.1715997115 Typ Journal Article Autor Campiglio M Journal Proceedings of the National Academy of Sciences Seiten 1376-1381 Link Publikation -
2017
Titel STAC3 stably interacts through its C1 domain with CaV1.1 in skeletal muscle triads DOI 10.1038/srep41003 Typ Journal Article Autor Campiglio M Journal Scientific Reports Seiten 41003 Link Publikation -
2017
Titel Structural insights into binding of STAC proteins to voltage-gated calcium channels DOI 10.1073/pnas.1708852114 Typ Journal Article Autor Yuen S Journal Proceedings of the National Academy of Sciences Link Publikation -
2020
Titel A homozygous missense variant in CACNB4 encoding the auxiliary calcium channel beta4 subunit causes a severe neurodevelopmental disorder and impairs channel and non-channel functions DOI 10.1371/journal.pgen.1008625 Typ Journal Article Autor De Bagneaux P Journal PLOS Genetics Link Publikation -
2022
Titel Calcium current modulation by the ?1 subunit depends on alternative splicing of CaV1.1 DOI 10.1085/jgp.202113028 Typ Journal Article Autor Ghaleb Y Journal Journal of General Physiology Link Publikation -
2021
Titel Structural determinants of voltage-gating properties in calcium channels DOI 10.7554/elife.64087 Typ Journal Article Autor Fernández-Quintero M Journal eLife Link Publikation -
2021
Titel Presynaptic a2d subunits are key organizers of glutamatergic synapses DOI 10.1073/pnas.1920827118 Typ Journal Article Autor Schöpf C Journal Proceedings of the National Academy of Sciences Link Publikation -
2021
Titel CACNA1I gain-of-function mutations differentially affect channel gating and cause neurodevelopmental disorders DOI 10.1093/brain/awab101 Typ Journal Article Autor Ghaleb Y Journal Brain Seiten 2092-2106 Link Publikation -
2021
Titel Calcium current modulation by the ?1 subunit depends on alternative splicing of CaV1.1 DOI 10.1101/2021.11.10.468074 Typ Preprint Autor Ghaleb Y Seiten 2021.11.10.468074 Link Publikation -
2019
Titel Correcting the R165K substitution in the first voltage-sensor of CaV1.1 right-shifts the voltage-dependence of skeletal muscle calcium channel activation DOI 10.1080/19336950.2019.1568825 Typ Journal Article Autor Ghaleb Y Journal Channels Seiten 62-71 Link Publikation -
2022
Titel Calcium current modulation by the ?1 subunit depends on alternative splicing of Cav1.1 DOI 10.1016/j.bpj.2021.11.2257 Typ Journal Article Autor Ghaleb Y Journal Biophysical Journal Link Publikation -
2019
Titel Presynaptic a2d subunits are key organizers of glutamatergic synapses DOI 10.1101/826016 Typ Preprint Autor Schöpf C Seiten 826016 Link Publikation
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2018
Titel Preis des Fürstentums Liechtenstein 2018 Typ Research prize Bekanntheitsgrad Regional (any country)
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2018
Titel CavX - Calcium channels in excitable cells Typ Other Förderbeginn 2018 Geldgeber Austrian Science Fund (FWF) -
2018
Titel Tiroler Wissenschtsförderung Typ Research grant (including intramural programme) Förderbeginn 2018