Ma(r)king Neighborhoods: Kunst als Stadtforschungsmethode
Ma(r)king Neighborhoods: Integrating art in urban research
Wissenschaftsdisziplinen
Humangeographie, Regionale Geographie, Raumplanung (60%); Kunstwissenschaften (40%)
Keywords
-
Art-based research,
Neighbourhoods,
Urban Studies,
Printmaking
Das interdisziplinäre Forschungsprojekt ma(r)king neighborhoods verbindet Stadtforschung mit künstlerischen Techniken. Ziel des Projektes ist es, die sozialen, kulturellen und räumlichen Dynamiken urbaner Nachbarschaften durch kreative Forschungsmethoden und Drucktechniken zu erforschen und zu visualisieren. Der Begriff der Nachbarschaft steht im Mittelpunkt des Projektes. Die Nachbarschaft ist sowohl eine (sozial)räumliche Einheit als auch ein ideologisch besetzter Begriff, der einen Ort und seine sozialen Beziehungen beschreibt. Die Nachbarschaft wird geprägt durch öffentliche Räume, in denen sich Geschichten, Identitäten und Gemeinschaften entfalten und in denen tagtäglich unterschiedliche soziale Realitäten aufeinandertreffen. Doch wie können wir die komplexen Strukturen, Beziehungen und Machtverhältnisse, die diese Nachbarschaften prägen, sichtbar machen? Das Projekt ma(r)king neighborhoods zielt darauf ab, durch die Einbeziehung künstlerischer Methoden (1) das Methodentoolkit der Stadtforschung zu erweitern und so Personen zu erreichen, die in der Forschung oft unterrepräsentiert sind und (2) die Komplexität des Mikrokosmos der Nachbarschaft zu erforschen. Der Ausgangspunkt für das Projekt ist das Viertel des Lorenz-Bayer-Parks im 16. Wiener Gemeindebezirk. Der typische Wiener Gründerzeit-Park ist nicht nur von einem belebten Wohngebiet umgeben, sondern grenzt auch an eine Brauerei, eine Fabrik sowie mehrere Schulen, Kindergärten, Restaurants und kleine lokale Unternehmen. Das Projekt spricht verschiedene lokale Akteur*innen an, von Kleinkindern und älteren Menschen über die Bewohner*innen angrenzender Wohnhäuser bis zu Unternehmer*innen, Arbeiter*innen und Angestellten aus der Umgebung sowie Parkbesucher*innen. Dabei werden in drei künstlerischen und sozialwissenschaftlichen Nachbarschaftslabors die Themen Vergangenheit (Erinnerungen und Erfahrungen), Gegenwart (Wahrnehmungen und Beobachtungen) und Zukunft (Visionen und Ideen) erforscht. Im ersten Schritt werden wir in Kartographie-Workshops über die Karte hinaus denken und in der künstlerischen Arbeit mit Stadtplänen die Wege, Erfahrungen, Infrastrukturen und Machtverhältnisse ergründen, die diese (nicht) abbilden. In Nachbarschaftsspaziergängen bringen wir die Erkenntnisse aus den Workshops auf die Straße, indem wir gemeinsam mit verschiedenen Gruppen das Grätzl erkunden und verschiedene Themenkomplexe der Workshops diskutieren. In einem dritten Schritt führen wir Interventionen im öffentlichen Raum durch und bringen die Forschungsergebnisse an die Öffentlichkeit. Die Ideen der Forschungsteilnehmer*innen werden mit verschiedenen Drucktechniken und Straßenkreide unmittelbar im öffentlichen Raum visualisiert. Durch das Hinterlassen von Spuren in der Nachbarschaft wird diese in eine dynamische Leinwand verwandelt, die es Passant*innen auf niederschwellige Art und Weise ermöglicht, sich mit den Forschungsergebnissen auseinanderzusetzen.