Ein neuer radikaler Ansatz für die Planung
Towards a New Radical Approach to Planning
Wissenschaftsdisziplinen
Humangeographie, Regionale Geographie, Raumplanung (80%); Politikwissenschaften (20%)
Keywords
-
Urban Planning,
Public Space,
New Planning Approach,
Hannah Arendt,
Co-Creation,
Political Action
Unsere Gesellschaft befindet sich in einer Demokratie-Krise. Und das geschieht in einer Zeit großer Herausforderungen wie dem Klimawandel oder dem Verlust von Biodiversität. Unsere Lebensgrund- lagen sind bedroht und die räumliche Planung hat trotz vieler technischer Lösungen und neuer parti- zipativer Angebote bisher keine adäquaten Antworten für die erforderlichen Entscheidungsprozesse anzubieten. Die politische Theoretikerin Hannah Arendt plädiert insbesondere in Zeiten der Krise da- für, den Raum für politisches Handeln offen zu halten und eine (Re-)Politisierung auf allen Ebenen aktiv zu fördern. Ziel dieses Projekts Ein neuer radikaler Ansatz für die Planung ist es, das radikale und damit trans- formative Grundkonzept von Arendts politischer Handlungstheorie für die Planung zu übersetzen. Es soll ein neuer handlungsorientierter Planungsansatz von verschiedenen Akteur*innen gemeinschaft- lich entwickelt und experimentell erprobt werden. Planung ist zutiefst politisch. Daher sollten wir Partizipation als Ermächtigung der Bürger*innen ver- stehen und die Entscheidungsprozesse entsprechend transformieren. Arendts Verständnis von politi- scher Handlungsmacht und Entscheidungsstrukturen werden dabei als Orientierung dienen. Es geht darum, im Planungsprozess die Momente politischen Handelns zu erkennen und durch geeignete Rahmenbedingungen den öffentlich-politischen Raum im Alltag offen zu halten. Ausgangspunkt des Projekts ist die Übertragung der Arendtschen Handlungstheorie in die Sprache der Planung. Anschließend werden zentrale Arendtsche Konzepte (poiesis und praxis, Arbeiten, Her- stellen und Handeln, Privatheit und Öffentlichkeit) anhand von drei europäischen Fallstudien, bei de- nen Ansätze pluralistisch konstituierter Handlungsräume realisiert wurden (z.B., Bürgerräte, Bau- gruppen, Gemeinschaftsgärten), näher untersucht. Darauf aufbauend werden verschiedene Ak- teur*innen räumlicher Planung in einem co-kreativen Prozess einen neuen Planungsprozess entwi- ckeln und in Workshops selbst performativ erproben. Abschließend formuliert das Projektteam Rah- menbedingungen für zukünftige Pilotprojekte und vermittelt die verschiedenen Projektergebnisse in populären und wissenschaftlichen Artikeln. Das Ergebnis ist ein neuer radikaler Ansatz für die Planung, der poiesis und praxis so verbindet, dass im Prozess und als Ergebnis öffentlich-politische Alltagsräume entstehen, die immer wieder geöffnet werden können.