Muskel-Sehnen Pathologie und metabolische Dysfunktion bei ZP

Hintergrund Die spastische Zerebralparese (ZP) stellt die häufigste Ursache körperlicher Beeinträchtigung bei Kindern dar. Obwohl sich die initial auftretende Hirnschädigung nicht verändert, treten tiefgreifende Veränderungen am Bewegungsapparat der Betroffenen auf, die sich im Altersgang weiter verschlechtern. Zudem sind Personen mit ZP wenig körperlich aktiv, wobei die schwerer Betroffenen, die größtenteils auf Rollstühle angewiesen sind, sich am wenigsten bewegen. Angenommen wird, dass insbesondere diese Gruppe stark von Muskelschwund betroffen ist, sie eine geringe Muskelkraft und Fitness sowie Stoffwechselprobleme und chronische Entzündungen aufweist. Ob diese Annahme stimmt und welche Rolle hierbei körperliche Inaktivität und Muskelveränderungen spielen, wurde bisher noch nicht geklärt. Zudem ist nicht bekannt, ob sich die Gewebe und Organe der Betroffenen noch an gesundheitsfördernde Bewegungsreize anpassen können. Ziele Dieses Projekt soll primär zu einem besseren Verständnis über die Muskel-Sehnen-Veränderungen von mittelschwer bis stark betroffenen jungen Menschen mit ZP sowie deren Risiko für Herz-Kreislauf- Erkrankungen und chronischen Entzündungen führen. Weiters soll untersucht werden, ob ein Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der ZP sowie Inaktivität und Muskelfunktion, kardiometabolischen Risikofaktoren und systemischen Entzündungen besteht. Durch das Projekt sollen zudem Erkenntnisse über das vorhandene Anpassungspotenzial der Zielgruppe gewonnen werden. Methoden Die Untersuchungsparameter sollen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit mittelschwerer bis schwerer ZP bestimmt und mit denen ihrer leichter betroffenen und gesunden Altersgenossen verglichen werden. Zusätzlich werden sie an einer 12-wöchigen Fitnessintervention mit speziellen Dreirädern (sog. Frame Runners) teilnehmen. Die Untersuchungsparameter (z. B. Muskeleigenschaften) werden u.a. mit Ultraschall, Nahinfrarotspektroskopie, Blutanalysen, und Spiroergometrie analysiert. Neuheitsgrad Dieses Projekt ist das erste, das eine ganzheitliche Bewertung der pathologischen Veränderungen junger Menschen mit mittelschwerer bis schwerer spastischer ZP vornimmt. Wir fokussieren uns auf eine große Zielgruppe, die aufgrund ihrer Symptomatik schwer zugänglich ist und bisher vernachlässigt wurde. Durch den Gebrauch der Frame Runner in Kombination mit innovativer Messtechnik können hier neue Erkenntnisse gewonnen werden, die bedeutsam für die zukünftige Therapie sind. Die Frame Runner kommen erstmals in der Steiermark für Messungen und Training der körperlichen Fitness zum Einsatz. Beteiligte WissenschaftlerInnen Annika Kruse ist Bewegungs- und Trainingswissenschaftlerin und hat sich v.a. auf ZP sowie die Überprüfung von Trainings- und Therapieeffekten spezialisiert. Unterstützt wird sie in diesem Projekt von ExpertInnen in den Bereichen Muskelbiomechanik (M. Tilp), Sportphysiologie, Neuropädiatrie und ZP (F. von Walden, M. Svehlik) und körperlicher Aktivität (M. van Poppel).