Ein Netzwerk aus Holz-Sechsecken, darauf ist jeweils eine menschliche Figur aufgemalt
Im Projekt UNDISCIPLINED untersuchen Expert:innen zahlreicher europĂ€ischer Forschungsförderorganisationen Erfolgsbeispiele und Zukunftspotenziale transdisziplinĂ€rer ForschungsansĂ€tze. © Shutterstock

Wissenschaftsferne Personen und Organisationen in ein Forschungsvorhaben einbinden, um gesellschaftlichen Herausforderungen gerecht zu werden: TransdisziplinĂ€re Forschung ist ein transformativer Ansatz in der Wissenschaft, der von der Zusammenarbeit und Vernetzung seiner Akteur:innen lebt. Diese Art der Forschung kann ein wichtiges Instrument dafĂŒr sein, die globalen Herausforderungen und Probleme unserer Zeit zu bewĂ€ltigen. Dabei arbeiten Forschende verschiedenster Disziplinen gemeinsam mit nichtakademischen Akteur:innen an Lösungen. UnabhĂ€ngig von Thema und Kontext geht es darum, dass die Forschenden das Leben der Menschen verbessern, indem sie Seite an Seite mit ihnen arbeiten.

Expert:innen aus ganz Europa haben im Projekt „UNDISCIPLINED“ unter der Koordination des Londoner Research on Research Institute die transdisziplinĂ€re Forschung einer intensiven Bestandsaufnahme unterzogen, erfolgreiche Förderpraktiken gesammelt und RĂŒckschlĂŒsse fĂŒr eine Weiterentwicklung transdisziplinĂ€rer AnsĂ€tze gezogen. Dabei nahmen die Expert:innen unter die Lupe, wie Forschungsförderer transdisziplinĂ€re Projekte definieren, welche Bedeutungsfacetten diese Definitionen haben und was aus den verschiedenen AnsĂ€tzen im Vergleich unterschiedlicher Förderprogramme gelernt werden kann.

Die Studie beinhaltet auch eine Reihe vertiefender Fallstudien, darunter sieben Ausschreibungen in sechs Programmen von RoRI-Partner:innen (Wissenschaftsfonds FWF, Dutch Research Council, VolkswagenStiftung, Schweizerischer Nationalfonds, King Baudouin Foundation und Social Sciences and Humanities Research Council of Canada), beispielsweise die FWF-Programme #ConnectingMinds und Emerging Fields.

Zentrale Ergebnisse und Empfehlungen

Aus der Studie lassen sich drei zentrale Bedeutungsaspekte in den Definitionen von transdisziplinĂ€rer Forschung ableiten: akademische/nichtakademische Partnerschaften, Werte (zum Beispiel Lösung globaler Herausforderungen) und gesellschaftlich wirksame Forschungsergebnisse. Die Ergebnisse zeigen, wie wichtig die Rolle der Forschungsförderer bei der UnterstĂŒtzung transdisziplinĂ€rer Projekte ist. Zu den praktischen Empfehlungen gehört, den Partnerschaften Zeit fĂŒr ihre Entwicklung zu geben, eine Anschubfinanzierung fĂŒr die Anfangsphase bereitzustellen und den Antragsteller:innen Beratung und Schulungen anzubieten.

Das #ConnectingMinds-Programm setzt dies unter anderem ĂŒber seinen stufenartigen Aufbau um. Stufe 1 bietet die Finanzierung eines Workshops zur Vertiefung der Projektidee und des geplanten Forschungsprozesses fĂŒr ein #ConnectingMinds-Projekt gemeinsam mit Praxisakteur:innen. Stufe 2 bildet das #ConnectingMinds-Projekt selbst. DarĂŒber hinaus bietet der FWF anlĂ€sslich der nĂ€chsten #ConnectingMinds-Ausschreibung Trainings zu transdisziplinĂ€rer Forschung an. Eine wirksame Kommunikation zwischen Fördergebern, Forschenden und Nutzer:innen des Wissens ist wichtig, um klare Rollen und Verantwortlichkeiten zu gewĂ€hrleisten und umfassendere Programmziele zu erreichen.

Seit September 2024 steht ein weiteres Working Paper zum Thema „Peer review in funding organizations: An analytical literature review“ (RoRI Working Paper No.11) zur VerfĂŒgung, um ein systematisches VerstĂ€ndnis der Ziele und Merkmale von Peer-Reviews in verschiedenen Bereichen zu entwickeln. Betrachtet werden darin auch mögliche Synergien zwischen den Bereichen, in denen Peer-Review stattfindet, sowie nĂ€chste Schritte fĂŒr zukĂŒnftige Forschung.

Veranstaltungen und Trainings rund um transdisziplinÀre Forschung

Bei der ITD24-Konferenz, der International Transdisciplinarity Conference vom 4. bis 8. November 2024 an der UniversitĂ€t Utrecht, Niederlande, findet eine Session zu den Ergebnissen des Projekts statt. Der FWF bietet am 11. November ein PrĂ€senz-Training und am 12. November 2024 ein virtuelles Training fĂŒr Forschende mit Interesse an und/oder Erfahrungen in transdisziplinĂ€rer Forschung an. Das Training wird von zwei Expert:innen zum Thema TransdisziplinaritĂ€t vom ISOE – Institut fĂŒr sozial-ökologische Forschung geleitet. Die REvaluation-Konferenz vom 4. bis 6. Dezember in Wien hat ein Konferenzpanel zum Thema „Funding Transdisciplinarity“ am Programm.

Nach oben scrollen