Die Zellen des Körpers können sich an frĂŒhere SchĂ€digungen oder EntzĂŒndungen âerinnernâ. Dieses âEntzĂŒndungsgedĂ€chtnisâ wird durch epigenetische Lesezeichen auf der genetischen Information (DNA) der Zellen gespeichert und beeinflusst, wie stark der Körper spĂ€ter auf neue Herausforderungen reagiert. Chronische EntzĂŒndungen in Epithelien, also den OberflĂ€chenzellen unseres Körpers, tragen entscheidend zur Entstehung von bösartigen Tumorerkrankungen bei, die aus Epithelzellen hervorgehen und weltweit fĂŒr etwa 80 Prozent der KrebstodesfĂ€lle verantwortlich sind.
Wir wissen, dass verschiedene Organe (zum Beispiel Haut, Magen, Darm, Lunge, Leber) die Eigenschaften ihrer Zellen unterschiedlich prĂ€gen, aber wir verstehen noch kaum, wie genau die Umgebung eines Organs das GedĂ€chtnis beeinflusst, das nach einer EntzĂŒndung in den Zellen zurĂŒckbleibt. Genau hier setzt die Arbeit des Spezialforschungsbereichs âEpiFlaMeâ an: Das Forschungsteam wird die erste systematische molekulare Kartierung des EntzĂŒndungsgedĂ€chtnisses von Epithelzellen in verschiedenen Organen durchfĂŒhren. Um das zu erreichen, vereint das Konsortium Expert:innen an der UniversitĂ€t Salzburg und der Medizinischen UniversitĂ€t Wien aus den Bereichen Immunologie, Mikrobiologie, Krebsforschung und computergestĂŒtzter Systembiologie. Mithilfe von innovativen Organoid-Zellkulturen und In-vivo-Modellen werden die organspezifische GedĂ€chtnisbildung in Epithelien systematisch untersucht und ihre Auswirkungen auf EntzĂŒndungsprozesse und die Krebsentstehung erforscht.
Ziel des Spezialforschungsbereichs âEpiFlaMeâ ist es, die Grundlage fĂŒr zukĂŒnftige Therapien zu schaffen, um chronisch-entzĂŒndliche Erkrankungen zu behandeln und die Tumorbildung organspezifisch zu hemmen.