Fische, die zu wenig Omega-3-FettsĂ€uren aufnehmen, werden buchstĂ€blich dumm. Sie finden schwieriger Nahrung, haben weniger Ausdauer und können sich schlechter orientieren. Solche Fische kommen immer öfter vor: Bedingt durch die höheren Temperaturen infolge des Klimawandels bilden sich weniger von den Omega-3 produzierenden Algen, die Nahrung jener Insekten sind, die die Fische fressen. So weit einige Erkenntnisse eines Forschungsprojekts mit dem KĂŒrzel â4FatQâ, das am WasserCluster Lunz durchgefĂŒhrt wurde. Das Problem betrifft nicht allein die Fische. âAlgen stehen global ganz am Anfang aller Nahrungsketten. Wenn die NahrungsqualitĂ€t durch den Klimawandel sinkt, ist das ein Problem fĂŒr die Menschheitâ, so der Ăkologe Libor ZĂĄvorka, der die Studie 4FatQ mit seiner Forschungsgruppe SciFish durchgefĂŒhrt hat. Die Erkenntnisse haben das Wissenschaftskommunikationsprojekt angestoĂen: Möglichst viele Menschen fĂŒr den Zusammenhang von Kognition und ErnĂ€hrung zu interessieren und VerstĂ€ndnis fĂŒr die enge ökologische Bindung des Menschen an die natĂŒrliche Welt zu schaffen, ist das Anliegen von âBrainFoodâ. Libor ZĂĄvorka und die GewĂ€sserökologin Gabriele Weigelhofer entwickeln in dem Projekt gemeinsam mit einem Team eine digitale Plattform mit immersiven und interaktiven Features (Geschichten, Videos, Spiele, Quiz usw.), die es einer breiten Ăffentlichkeit leicht machen sollen, diese ZusammenhĂ€nge im eigenen Tempo und nach eigenem Gusto zu erkunden. âWir werden die Prototypen jeweils mit den Besucher:innen im Haus der Wildnis testen und mit ihrem Feedback verbessernâ, so Weigelhofer. Die Plattform soll unterhaltsam sein und Freude machen, aber Wissenschaft nicht in ein Spektakel verwandeln. âEs soll deutlich werden, dass die Themen fĂŒr die Gesellschaft, fĂŒr die Wirtschaft, fĂŒr das Leben relevant sind, nicht nur ein interessantes biologisches Kuriosum.â
Neue Projekte begeistern fĂŒr Wissenschaftskommunikation
Die FWF-Wissenschaftskommunikationsprojekte dieses Jahres werden ihr Publikum in abgelegene Höhlen und die nĂ€her gelegenen Welten des Gehirns von Fischen und Menschen fĂŒhren. âWissenschaftskommunikation ist nicht nur dazu da, Wissen zu vermitteln oder spektakulĂ€re Forschungsergebnisse zu verbreiten, sondern auch, Menschen Forschung verstĂ€ndlich zu machen, sie dafĂŒr zu begeistern und kommende Generationen zum Mitmachen zu bewegenâ, sagt Christof Gattringer, PrĂ€sident des FWF.
Thematisch haben die Projekte in diesem Jahr einige Ăberschneidungen und doch unterschiedliche ZugĂ€nge: Eines beschĂ€ftigt sich etwa mit der Gehirnentwicklung bei Fischen unter dem Eindruck des Klimawandels, ein anderes hat ebenfalls die Gehirnentwicklung zum Thema, stellt sich aber die Frage, woher denn Gehirnstammzellen eigentlich âwissenâ, was sie zu tun haben.
Auch im Hinblick auf Zielgruppen und Methoden sind die Projekte vielfĂ€ltig. In filmischen Aufbereitungen wird Wissenschaft zum visuellen Genuss, Geschichten und Workshops machen wissenschaftliches Arbeiten erfahrbar und zu einem Erlebnis. Kinder und Jugendliche werden insbesondere adressiert. So entsteht ein nachhaltiger Effekt, der ĂŒber die Dauer der einzelnen Projekte hinausgeht.
Die Projekte starten im JĂ€nner 2025 und sind auf maximal zwei Jahre geplant.
Das Programm Wissenschaftskommunikation fĂŒr den Dialog mit der Ăffentlichkeit
Der Wissenschaftsfonds FWF unterstĂŒtzt mit dem Programm Wissenschaftskommunikation Forschende bei neuen und innovativen Projekten im Bereich der Wissenschaftskommunikation. Das Förderangebot richtet sich an Wissenschaftler:innen an österreichischen ForschungsstĂ€tten, die ein FWF-gefördertes Projekt leiten bzw. geleitet haben. Eine zentrale Zielsetzung ist die Förderung hervorragender wissenschaftskommunikativer MaĂnahmen, um wissenschaftliche Inhalte aus FWF-geförderten Projekten an die Gesellschaft zu vermitteln.