Als Lebewesen, die eine angeborene Angst vor der Nacht haben, ist es für Menschen schwer vorstellbar, dass Licht schädlich sein kann. Aber künstliches Licht ist der Zerstörer eines Lebensraums, der fast die Hälfte der Erdoberfläche bedeckt: die Nacht. Dieser Vortrag vereinigt Erkenntnisse aus Astronomie, Biologie, Ökologie, Physiologie und Vision Science. Zusammengenommen zeigen sie, dass die Art und Weise, wie wir derzeit die Städte beleuchten, mehr als nicht nachhaltig ist, sondern bereits enormen Schaden angerichtet hat. Das mag übertrieben klingen, aber das Hinzufügen von Licht in die nächtliche Umgebung kann als die dramatischste aller physischen Veränderungen angesehen werden, die der Mensch in unserer Biosphäre vorgenommen hat.

Jahrtausendelang erlebten Generationen von Europäern eine Nacht, die fast identisch mit der ihrer Vorfahren war. Diese Beständigkeit ist die Ursache für die feste Verankerung unserer Nacht in der europäischen Kultur – von der Himmelsscheibe von Nebra über das Pantheon der Griechen bis hin zu Shakespeares "Star-crossed lovers" und Monets Sternennacht. Innerhalb weniger Generationen haben sich die Nachtlandschaften so stark verändert, dass die meisten Kinder in Europa den Sternenhimmel, der ihr moralisches und kulturelles Erbe ist, nie erlebt haben. Es gibt jedoch auch Grund zur Hoffnung. Im Gegensatz zu anderen Umweltverschmutzungen ist Licht nicht aus technischen, sondern aus sozialen Gründen schwer zu kontrollieren. Die jüngsten technologischen Fortschritte könnten es uns ermöglichen, durch beleuchtete Städte zu spazieren, über denen wieder die Sterne thronen... aber nur, wenn wir mutig genug sind, diese Entscheidung zu treffen.

Veranstaltung

Start: 28.05.2024, 18:00
Ende: 28.05.2024, 19:30

Veranstaltungsart

Präsenz

Ort

Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW)
Dr. Ignaz Seipel-Platz 2
1010 Wien
Österreich
Festsaal

Angaben zur Veranstaltung

Deutsch
Freier Eintritt
Veranstaltungshomepage
Programm

Anmeldung

Bis: 24. Mai 2024
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Kontakt(e)

Viktor Bruckman
viktor.bruckman(at)oeaw.ac.at
Organisator

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