Das Verschwinden des Archivs
Dismantling the Archive
Wissenschaftsdisziplinen
Kunstwissenschaften (60%); Medien- und Kommunikationswissenschaften (40%)
Keywords
-
Archive,
Performance,
Installation,
Collection/Doc
Archive spuken durch unsere Einbildungskraft. Sie migrieren von alten Lagerräumen in neue Speichertechniken. Sie legitimieren Individuen am Kreuzungspunkt von Institutionen, social media und persönlichen Sammlungen. Sie schweben zwischen eigenen Festplatten und anonymen Webservern. Sie schreiben die Gesetze dessen, was gesagt werden kann. Das Projekt Dismantling the Archive - The Art of Disappearance bringt Archive zum Verschwinden, um die Paradoxie archivarischer Praktiken sichtbar zu machen und sich so an der Entwicklung einer zeitgenössischen Form von Archiv zu beteiligen. In einer Zeit, in der das Archiv zur Zentralmetapher fürs Aufbewahren geworden ist, verschreibt sich Das Verschwinden des Archivs der Entwicklung und Reflexion einer Aufhebekunst, die unsere Beziehung zu gesammeltem Material beleuchtet und irritiert. Die Aufhebekunst entfaltet sich in dreifachem Sinne: im Sammeln; im Rückgängig-Machen, Zum-Verschwinden-Bringen; und im Auflesen, Einsammeln für neue Kontexte. Dazu wird die Agentur für Unabkömmlichkeitsbegründungen (AGFU) auf das Archiv des ehemaligen Künstlerkollektivs Fritzpunkt (AF) zugreifen mit dem Ziel, zum einen die in den aufbewahrten Objekten angelegten Spannungen zu erkennen und zu hinterfragen, zum anderen das Archiv konsequent und vollständig zum Verschwinden zu bringen. Auf die Probe gestellt werden diese künstlerischen Prozesse durch in die Aufhebekunst eingeführte Dokumentationstechniken, die die Kunst des Verschwindens in ihrer Konsequenz gefährden. Beispielhaft zeigen uns von der AGFU im Vorfeld hergestellte Multiples jene Hypostasierung des Verschwindens, welche die performativen Installationen von Das Verschwinden des Archivs systematisch durchspielen werden: In Epoxidharz gegossene Arbeitsnotizen aus dem AF sind in den Multiples konserviert und uns zugleich für immer entzogen. Projektleitung: Univ.-Prof. Dr. Roland Innerhofer, Institut für Germanistik der Universität Wien Kontakt: roland.innerhofer@univie.ac.at Forschungspartnerin: Ass.-Prof.in Dr.in Rosemarie Brucher, Zentrum für Wissenschaft und Forschung der MUK Wien Kontakt: r.brucher@muk.ac.at Kunst: Agentur für Unabkömmlichkeitsbegründungen Kontakt: buero@agfu.at
- Marina Grzinic Mauhler, Akademie der bildenden Künste Wien , nationale:r Kooperationspartner:in
- Wolfram Dornik, Ludwig Boltzmann Gesellschaft , nationale:r Kooperationspartner:in
- Rosemarie Brucher, Musik u. Kunst Priv.-Univ. d. Stadt Wien , assoziierte:r Forschungspartner:in
- Knut Ebeling, Kunsthochschule Berlin-Weißensee - Deutschland
- Tancredi Gusman, Hochschule Luzern - Schweiz
- Sven Spieker, University of California at Santa Barbara - Vereinigte Staaten von Amerika