Cyathium-Evolution bei Euphorbieae

Das vorgestellte Projekt ist eine Kooperation von Gerhard Prenner (Institut für Pflanzenwissenschaften, Graz) und Paula Rudall (Royal Botanic Gardens Kew). Im Zuge des Projektes soll die Evolution der Blüten und Blütenstände der Gattung Wolfsmilch (Euphorbia) sowie deren nächstverwandten Arten untersucht und interpretiert werden. Der in unseren Breiten wohl bekannteste Vertreter der Gattung Wolfsmilch (Euphorbia) ist der aus dem tropischen Amerika stammende Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima), der wegen seiner auffallenden roten Hochblätter zur Weihnachtszeit als Zimmerschmuck Verwendung findet. Wasserspeichernde, sogenannte sukkulente Vertreter finden wiederum zahlreiche Liebhaber unter den Kakteenfreunden. Alle Arten weisen einen charakteristischen Milchsaft auf, der oft giftig ist und der in der Medizin bedeutende Anwendungen findet. Weiters zeigen alle Arten typische Besonderheiten im Bereich der Blüten, die stark reduziert und zu komplexen blumenähnlichen Blütenständen vereinigt sind. Diese sogenannten Cyathien finden sich bei keiner anderen Pflanzengruppe. Das vorliegende Projekt beschäftigt sich mit dem morphologischen Aufbau und mit der evolutionären Deutung dieser Blüten und Blütenstände. Durch das Studium der Morphologie und Entwicklung soll geklärt werden von welcher Grundform sich das Cyathium herleiten lässt und wie unterschiedliche Cyathienformen systematisch zu bewerten sind. Zum Einsatz kommen verschiedene mikroskopische Verfahren, wie Rasterelektronenmikroskopie und Lichtmikroskopie. In einem molekularen Schwerpunkt wird versucht den genetischen Hintergrund sowohl der Bildung der Cyathien als auch der stark reduzierten Blüten zu klären. In diesem Zusammenhang werden neue Erkenntnisse zur Bildung von Blüten und Blütenständen erwartet. Und schließlich soll die Kombination von morphologischen und molekularen Daten Rückschlüsse für die Systematik innerhalb der Verwandtschaftsgruppe ermöglichen.