Aus der Nacht in den Tag
Out of the night into the daylight
Wissenschaftsdisziplinen
Philosophie, Ethik, Religion (100%)
Keywords
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Plural society,
Justice,
Democracy Theorie,
Political Grace,
Performativ Philosopie,
Engaged Thinking
Aus der Nacht in den Tag. Mit diesem Titel ist eine Bewegung beschrieben, die das gesamte Buch überschreibt. Der Grund dafür ist, dass dies in zweifacher Hinsicht bestimmt, was das Buch darstellen soll. Zum einen bedeutet es, die Arbeit an Texten und das Bezugnehmen auf politische Kämpfe, die die Welt anders denken und leben wollen. Zum anderen soll das Buch selbst einige Ideen und Aktionen aus der Nacht in den Tag treten lassen. In diesem Sinne ist das Buch ein vielstimmiges Gespräch mit unterschiedlichen Autor*innen, das Aufführen verschiedener Ungerechtigkeiten und nicht zuletzt der Versuch diesen Ungerechtigkeiten etwas entgegenzustellen. Wofür sich in diesem Buch konkret ausgesprochen wird, ist eine Demokratie, die ohne Führer*innen auskommt. Eine Demokratie ohne einen starken Mann an der Spitze. Eine Demokratie, in der die Pluralität ernstgenommen wird und gemeinsam entschieden wird, auch wenn das Spannungen, Probleme, Unbehagen und eine etwas chaotischere Debatte verlangt. Außerdem wird sich dafür eingesetzt, den Mord zu bannen. Es unter keinen Umständen als gerechtfertigt anzusehen, andere Menschen auf Grund ihrer Andersartigkeit zu ermorden. Denn solange der Mord als gerechtfertigtes Mittel erscheint, etwas durchzusetzen, solange zählt das Leben jeder einzelnen Person nichts und es bleibt immer die Gefahr, dass wir alle vom Mord bedroht werden. Den Mord zu bannen kann damit eine Basis sein, gemeinsam für eine andere Welt einzutreten und zu kämpfen. Für eine Welt, in der sogar noch erreicht werden könnte, dass ein Vertrauen in die Welt zurückkehrt. Das ist die dritte Idee, die aus der Nacht treten soll. Die Idee, verlorenes Vertrauen in die Welt, verlorenes Vertrauen darin, dass das eigene Leben für Andere einen zu verteidigende Wert darstellt, wiedererstarken kann. Dies kann durch bestimmte Praxen geschehen, die gemeinsam und andauernd bestehende Ungerechtigkeiten herausfordern. Zu nennen ist das Zurückschlagen, gegen die Unterdrücker*innen, die Verwundung dessen, was herabwürdigt, die Überwältigung durch das Aufzeigen des Unrechts, der Bodycheck gegen Heteronormativität. Dabei mahnt der Text nicht zu vernachlässigen, dass das Ausüben dieser Praxen lange Vorbereitung, Einübung und Durchhalten erfordert. Der Text verweist auf die Kämpfe der Vorrausgegangenen. Er erinnert an die, die uns ihre Praxen und eine veränderte Welt überlassen haben, auch wenn sie nicht frei von Unrecht ist. Das Buch erinnert an die Kämpfe der LGBTQIA*-, der feministischen, der jüdischen und der unterschiedlichsten BIPoC-Communitys und anderen Erfolge. Waren sie nicht anmutig und stark, nicht grazil? Als Letztes tritt in diesem Buch auch die*r Autor*in selbst auf. Sie*r tritt auf, damit die Last, zu beweisen, dass eine plurale Gesellschaft gelebt werden kann, nicht nur bei Anderen liegt, sondern weil dies auch selbst gewagt werden muss. So erscheint ein*e Autor*in, die queer lebt, die drag lebt, am Beginn eines Morgens, um für eine plurale Gesellschaft zu schreiben.
- Universität Wien - 100%