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Kunst und Zeremoniell in Rom unter Paul V. (1605-1621)

Art and ceremonial in Rome under Paul V. (1605-1621)

Matthias Bodenstein (ORCID: 0000-0002-0775-0651)
  • Grant-DOI 10.55776/PUB929
  • Förderprogramm Buchpublikation
  • Status beendet
  • Projektbeginn 10.06.2022
  • Projektende 09.06.2025
  • Bewilligungssumme 14.000 €
  • Projekt-Website

Wissenschaftsdisziplinen

Kunstwissenschaften (100%)

Keywords

    Visual Arts, Papal Ceremonial, Rome, Paul V., Canonizations, Sala Regia (Quirinal Palace)

Abstract

Im Zentrum des Buches steht die Frage nach dem Zusammenhang von Kunst und päpstlichen Zeremoniell in Rom während des Pontifikates von Paul V. (1605-1621). Ihr wird anhand der prachtvollen Festapparate, welche für die Kanonisationen Francesca Romanas und Carlo Borromeos errichtet wurden, und der Sala Regia des Quirinalspalastes nachgegangen. Mittels einer Vielzahl von Text- und Bildquellen werden die untersuchten Werkkomplexe rekonstruiert und konsequent in den Kontext gestellt, für den sie geschaffen wurden. Erstmalig kann eine genaue Vorstellung vom Aussehen der Festapparate für die von Paul V. begangenen Heiligsprechungen gewonnen werden. Die durch die glanzvollen Strukturen bewerkstelligte Organisation des Raumes der noch im Bau befindlichen Peterskirche und die über sie vermittelten Aussagen treten klar zu Tage. Die aufwendigen Apparate zielten ganz wesentlich darauf ab, die singuläre päpstliche Autorität herauszustellen. Anhand des Hochaltarziboriums von St. Peter kann gezeigt werden, dass die kodifizierten Normen des Papstzeremoniells einen Niederschlag auch in der permanenten Ausstattung des Baus gefunden haben. Das Freskenprogramm der Sala Regia des Quirirnalspalastes, errichtet und dekoriert auf Geheiß Pauls V., bleibt ohne eine konsequente Verortung des Saales und des ihn beherbergenden Gebäudes im System der päpstlichen Residenzen unverständlich. Zum ersten Mal werden die Ambitionen, welche der Realisation des Raumes zugrunde lagen, und die Funktionen, die er tatsächlich auszufüllen vermochte, ausführlich dargelegt. Auf dieser Basis erscheint die Ikonografie der Wandmalereien in einem neuen Licht. Der Umstand, das s die Sala Regia des Quirinalspalastes ihrem Prototyp im Vatikan den Rang als päpstlicher Thron- und Audienzsaal für den Empfang gekrönter Häupter bzw. von deren Botschaftern nicht ohne Weiteres streitig machen konnte, erscheint grundlegend. In der Sala Regia des Vatikanpalastes gilt die Selbstdarstellung des Papsttums der Institution, propagiert wird die Vorrangstellung der geistlichen vor der weltlichen Macht. Der malerische Dekor der jüngeren Sala Regia des Quirinalspalastes proklamiert gleichfalls einen umfassenden päpstlichen Machtanspruch, konnte aber ein Stück weit auch den Charakter eines gemalten Panegyrikus zu Ehren des Auftraggebers annehmen, wobei Parallelen zum zeitgenössischen literarischen Herrscherlob auszumachen sind. Über den vergleichsweise engen thematischen Zusammenhang hinausweisend liefert das vorliegende Buch wichtige Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Kunst und päpstlichen Zeremoniell und verdeutlicht exemplarisch grundlegende Mechanismen der Repräsentation von Macht.

Forschungsstätte(n)
  • Universität Wien - 100%

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