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HE-RO Kooperation Hochschule - Region

HE-RO Higher Education Institutions - region collaboration

Verena Radinger-Peer (ORCID: 0000-0001-6030-3300)
  • Grant-DOI 10.55776/T761
  • Förderprogramm Hertha Firnberg
  • Status beendet
  • Projektbeginn 15.11.2016
  • Projektende 14.10.2021
  • Bewilligungssumme 226.530 €
  • Projekt-Website

Wissenschaftsdisziplinen

Andere Sozialwissenschaften (15%); Humangeographie, Regionale Geographie, Raumplanung (55%); Politikwissenschaften (30%)

Keywords

    Regional Development, HEI-region interaction, Institutional Analysis, Organisation Change, Organisational Learning, Knowledge Baed Problem-Solving Activities

Abstract Endbericht

Tertiäre Bildungseinrichtungen haben sowohl das Interesse der Politik, welche beabsichtigt wissens- und innovationsbasierte Regionen zu etablieren (z.B. EU 2020 Strategie), als auch der Wissenschaft, welche deren innovationsbefördernde Wirkungen untersucht, geweckt. Unter den mannigfaltigen Wirkungen, welche tertiäre Bildungseinrichtungen auf ihre Standortregion ausüben, kommt allen voran Kooperationen eine maßgebliche Bedeutung zu. Der Mehrwert derselben liegt unter anderem im direkten Wissensaustausch, dem gesteigerten Bewusstsein für neue Technologien und Entwicklungsmöglichkeiten, in den erhöhten Problemlösungskapazitäten und nicht zuletzt in der erhöhten Aufnahmefähigkeit für wissenschaftliches Wissen in der Region. Obwohl über längere Zeit der wissenschaftliche und politische Fokus vor allem auf R&D Kooperationen zwischen Wissenschaft und Industrie mit kommerzialisierbarem Endprodukt gelegt wurde, weisen Konzepte wie the engaged university, die unternehmerische Universität, die dritte Mission von Hochschulen darauf hin, dass das Bewusstsein geweckt und der Bedarf erkannt wurde, dass eine umfassendere Betrachtung der Interaktion zwischen tertiären Bildungseinrichtungen und ihrem regionalen Umfeld vonnöten ist. Das HE-RO Forschungsvorhaben nimmt diese Forschungsbedarfe zum Anlass und beleuchtet die Fragestellung, wie Hochschulen und regionale Akteure lernen in problemlösungsorientierten nichtkommerziellen Aktivitäten zu interagieren und kooperieren und wie diese Lernprozesse stattfinden. Dieser Fragestellung wird ein instituionentheoretischer Rahmen zugrundegelegt um Prozesse des organisatorischen Wandels und Lernens zu ergründen. Das Erkenntnisinteresse liegt dabei auf der Frage, wie nichtkommerzielle Hochschule-Region Interaktionen in den jeweiligen Regionen Legitimation und Selbstverständlichkeit erlangt haben. Der gewählte methodische Zugang ist jener eines länderübergreifenden Fallstudienansatzes wobei der Fokus auf drei sorgfältig ausgewählte europäische Regionen gelegt wird (Lund [Schweden] oder Braunschweig [Deutschland], Linz [Österreich], Enschede [Niederlande]). Methodisch werden einerseits eine historische Aushebung und Analyse von Archiv- und aktuellem Datenmaterial der letzten 30 Jahre vorgenommen sowie explorative Befragungen, Tiefeninterviews und Fokusgruppen mit ausgewählten Stakeholdern aus dem Hochschule-Region Umfeld geführt. Der innovative Forschungszugang des HE-RO Forschungsprojektes ermöglicht es a) zu analysieren wie Hochschulen zu Akteuren in regionalen Governance- und nichtkommerziellen Problemlösungsprozessen werden, b) durch den insitutionentheoretischen Rahmen den Prozess und die Einflussfaktoren, welche die Interaktion zwischen Hochschule und Region beeinflussen zu beleuchten und c) diese Prozesse durch eine dynamische und vergleichende Analyse herauszuarbeiten. Die wegweisende methodische Vorgehensweise erlaubt eine Generalisierung der wissenschaftlichen Erkenntnisse in Bezug auf die Einflussfaktoren, welche institutionelle und organisatorische Veränderungen herbeiführen, die wiederum Einfluss auf die Interaktion von Hochschule-Region in nichtkommerziellen problemlösungsorientierten Aktivitäten ausüben.

Das Projekt HERO "HE-RO Higher education institutions - region collaboration" untersucht, wie organisationsinterne und institutionelle Rahmenbedingungen die Interaktion zwischen Hochschulen und Regionen beeinflussen. Der Fokus liegt dabei auf nicht-kommerziellen Aktivitäten wie informellem Austausch, Beratung, Informationsbeschaffung, gemeinsame Forschung, Konsortien, gemeinsame Publikationen und der Interpretationsfunktionen zu ausgewählten regional relevanten Themen. Das zentrale Forschungsinteresse besteht darin, zu untersuchen, wie Hochschulen ihre regionale Rolle entwickeln und wie sich regionales Engagement von Unbekanntheit über Akzeptanz bis hin zur Selbstverständlichkeit entwickelt. Das HE-RO Projekt nimmt eine dynamische Perspektive ein, die die letzten 20 Jahre in drei gut ausgewählten Fallstudien abdeckt: Linz (Österreich), Kaiserslautern (Deutschland), Twente (Niederlande). Die Ergebnisse zeigen, dass das regionale Engagement von Universitäten kein selbstverständlicher Prozess ist. Der orts- und regionsspezifische Charakter des regionalen Engagements von Hochschulen wird durch historisch gewachsene Governance-Strukturen und bereits bestehende Beziehungen zwischen Hochschulen und ihrer Region geprägt. Damit werden Umfang und Art der Engagement-Aktivitäten nicht nur von der Hochschule beeinflusst, sondern auch stark von der Region und der Bereitschaft und Fähigkeit der jeweiligen Akteure zur Interaktion und Zusammenarbeit mit der Hochschule beeinflusst. Die dynamischen Langzeituntersuchungen ergaben, dass normative und regulative Veränderungen im nationalen und internationalen Umfeld institutionelle und organisatorische Veränderungen innerhalb der Hochschulen vorantreiben. Dabei spielen der Nationalstaat und seine jeweiligen politischen Strategien und Förderprogramme eine entscheidende Rolle für die Initiierung regionaler Engagementaktivitäten auf organisatorischer Ebene. Die Universität und ihre Mitglieder haben sich dabei oft nicht proaktiv regional engagiert, sondern auf gestellte Forderungen reagiert. Aufgrund des anhaltenden Mangels an Institutionalisierung nicht-kommerzieller Interaktionen zwischen Hochschulen und Regionen, eines Mangels an Anreizen und Vorbildern für Forscher*innen, sich in dieser Art von Aktivität zu engagieren, sowie eines Mangels an zwischengeschalteten Organisationen, die diese Art von Zusammenarbeit organisieren, anspornen und erleichtern, ist das Engagement einzelner "Vorreiter" von entscheidender Bedeutung. Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass das Bottom-up-Engagement motivierter Einzelpersonen zusammen mit der Top-down-Unterstützung durch die Hochschulleitung von wesentlicher Bedeutung ist, um nicht-kommerzielle Interaktionen zwischen Hochschulen und Regionen als legitime und selbstverständliche Aktivitäten zu etablieren. Insgesamt bestätigten die eingehenden Untersuchungen, dass die nicht-kommerziellen Interaktionen zwischen Hochschulen und Regionen vielschichtig sind und deren Eintreten nicht selbstverständlich ist. Sie werden beeinflusst von Determinanten auf individueller Ebene (z. B. Geschlecht, akademisches Alter, Erfahrung), auf organisatorischer Ebene (z. B. Art und Gründungsidee der Hochschuleinrichtung, Angewandte und Grundlagenforschung, Anreize), auf regionaler Ebene (z. B. Rolle der Hochschulen in der Region, regionale Netzwerke, Absorptionskapazität, andere Hochschuleinrichtungen) und auf Systemebene (z. B. nationale Politik, Finanzierungsprogramme). Der neuartige und innovative Zugang des Projektes HE-RO trägt zum theoretischen und konzeptionellen wissenschaftlichen Diskurs darüber bei, wie Hochschulen in die regionale Governance und Problemlösung eingebunden werden. Darüber hinaus liefert HE-RO neueste Erkenntnisse über die Faktoren, die eine effektive Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Regionen ausmachen, und unterstützt so die Gestaltung geeigneter organisatorischer und institutioneller Rahmenbedingungen.

Forschungsstätte(n)
  • Universität für Bodenkultur Wien - 100%

Research Output

  • 166 Zitationen
  • 17 Publikationen
  • 3 Disseminationen
  • 4 Wissenschaftliche Auszeichnungen
Publikationen
  • 2021
    Titel Establishing the Regional Sustainable Developmental Role of Universities—From the Multilevel-Perspective (MLP) and Beyond
    DOI 10.3390/su13136987
    Typ Journal Article
    Autor Radinger-Peer V
    Journal Sustainability
    Seiten 6987
    Link Publikation
  • 2020
    Titel Alliances of Change Pushing Organizational Transformation Towards Sustainability across 13 Universities
    DOI 10.3390/su12072853
    Typ Journal Article
    Autor Bohunovsky L
    Journal Sustainability
    Seiten 2853
    Link Publikation
  • 2019
    Titel The institutional environment and organisational challenges of universities' regional engagement; In: Under pressure? Higher education institutions coping with multiple challenges.
    Typ Book Chapter
    Autor Radinger-Peer
    Verlag Sense Publisher
    Link Publikation
  • 2019
    Titel What influences universities’ regional engagement? A multi-stakeholder perspective applying a Q-methodological approach
    DOI 10.1080/21681376.2019.1578258
    Typ Journal Article
    Autor Radinger-Peer V
    Journal Regional Studies, Regional Science
    Seiten 170-185
    Link Publikation
  • 2021
    Titel Introduction: The Role of Universities in Regional Transitions towards Sustainability
    DOI 10.3390/su13147940
    Typ Journal Article
    Autor Schiller D
    Journal Sustainability
    Seiten 7940
    Link Publikation
  • 2021
    Titel Establishing the regional sustainable developmental role of universities-from the multilevel-perspective (Mlp) and beyond
    DOI 10.15488/12399
    Typ Other
    Autor Pflitsch G
    Link Publikation
  • 2021
    Titel Strukturelle Einbettung von Nachhaltigkeit an Österreichischen Universitäten; In: Rigour and Relevance: Hochschulforschung im Spannungsfeld zwischen Methodenstrenge und Praxisrelevanz
    Typ Book Chapter
    Autor Radinger-Peer
    Verlag Waxmann
  • 2021
    Titel Transformationsprozesse im Hochschulsystem in Richtung nachhaltige Regionalentwicklung ("empirische Illustrationen"); In: Hochschulen und nachhaltige Regionalentwicklung. Forschungsbericht der ARL, Sammelband der Ergebnisse des ARL Arbeitskreises
    Typ Book Chapter
    Autor Radinger-Peer
    Verlag ARL
  • 2019
    Titel The 2030 Agenda as a challenge to life sciences universities
    DOI 10.14512/gaia.28.2.7
    Typ Journal Article
    Autor Gratzer G
    Journal GAIA - Ecological Perspectives for Science and Society
    Seiten 100-105
    Link Publikation
  • 2019
    Titel The pathways and challenges of university engagement: comparative case studies; In: Handbook of Universities and Regional Development
    DOI 10.4337/9781784715717.00022
    Typ Book Chapter
    Verlag Edward Elgar Publishing
  • 2020
    Titel Towards Implementing Transdisciplinarity in Post-Soviet Academic Systems: An Investigation of the Societal Role of Universities in Armenia
    DOI 10.3390/su12208721
    Typ Journal Article
    Autor Keryan T
    Journal Sustainability
    Seiten 8721
    Link Publikation
  • 2018
    Titel Developing Boundary-Spanning Capacity for Regional Sustainability Transitions—A Comparative Case Study of the Universities of Augsburg (Germany) and Linz (Austria)
    DOI 10.3390/su10040918
    Typ Journal Article
    Autor Pflitsch G
    Journal Sustainability
    Seiten 918
    Link Publikation
  • 2017
    Titel The role of higher education institutions in regional transition paths towards sustainability
    DOI 10.1007/s10037-017-0116-9
    Typ Journal Article
    Autor Radinger-Peer V
    Journal Review of Regional Research
    Seiten 161-187
    Link Publikation
  • 2017
    Titel Barriers to the generation of university spin-offs: a case study of Vienna; In: Geographies of Growth - Innovations, Networks and Collaborations
    DOI 10.4337/9781785360602.00024
    Typ Book Chapter
    Verlag Edward Elgar Publishing
  • 2017
    Titel Wiest, Karin (Hrsg.) (2016): Women and Migration in Rural Europe. Labour Markets, Representations and Policies
    DOI 10.1007/s13147-016-0466-8
    Typ Journal Article
    Autor Fischer T
    Journal Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning
  • 2022
    Titel Universities as strategic agents in regional path development? A European comparison
    DOI 10.1080/09654313.2022.2104604
    Typ Journal Article
    Autor Nieth L
    Journal European Planning Studies
    Seiten 2128-2147
    Link Publikation
  • 2020
    Titel Hochschulen und nachhaltige Regionalentwicklung aus der Transition-Perspektive; In: Hochschulen und nachhaltige Regionalentwicklung. Forschungsbericht der ARL, Sammelband der Ergebnisse des ARL Arbeitskreises.
    Typ Book Chapter
    Autor Schiller
    Verlag ARL
    Link Publikation
Disseminationen
  • 2019
    Titel Invited expert talk in the frame of the UniNetz project
    Typ A talk or presentation
  • 2020
    Titel Regional ist nicht banal
    Typ A press release, press conference or response to a media enquiry/interview
  • 2021
    Titel Warum gibt es im Dorf keine Universität?
    Typ Participation in an activity, workshop or similar
Wissenschaftliche Auszeichnungen
  • 2020
    Titel Guest editor of the Special Issue "The Role of Universities in Regional Transitions towards Sustainability"
    Typ Appointed as the editor/advisor to a journal or book series
    Bekanntheitsgrad Continental/International
  • 2020
    Titel Invitation to contribute expert knowledge to the "Wiener Hochschulabkommen"
    Typ Personally asked as a key note speaker to a conference
    Bekanntheitsgrad Regional (any country)
  • 2016
    Titel Appointed to the ARL (Academy for territorial development in the Leibniz Association) Working group "Universities and Sustainable Regional Development"
    Typ Awarded honorary membership, or a fellowship, of a learned society
    Bekanntheitsgrad Continental/International
  • 2021
    Titel Keynote in the frame of the strategy process of the Alpen Adria University Klagenfurt
    Typ Personally asked as a key note speaker to a conference
    Bekanntheitsgrad National (any country)

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