Die globale Datenbank zu nichtheimischen Pflanzen: Muster und Treiber von Invasionen

Menschen haben absichtlich und unabsichtlich zur Verbreitung von Arten außerhalb ihrer natürlichen Verbreitungsgebiete beigetragen. Einige dieser Arten konnten sich in den neuen Regionen etablieren, während wiederum ein Teil dieser invasiv geworden ist. Erst in den letzten Jahren ist es jedoch gelungen, globale Muster und das Ausmaß biologischer Invasionen aufzuzeigen. Dies wurde vor allem durch groß angelegte Initiativen wie die von DFG und FWF finanzierte Global Naturalized Alien Floras (GloNAF) Datenbank ermöglicht. GloNAF enthält aktuell Einträge von 13,977 nicht- heimischer Gefäßpflanzenarten in 876 nicht überlappender Regionen. In diesem Folgeantrag möchten wir (1) die GloNAF Datenbank weiter aktualisieren und erweitern, (2) geographische und taxonomische Muster vom etabliertem, nicht-heimischem Artenreichtum untersuchen, (3) testen, ob verschiedene Arteigenschaften und ökonomische Nutzung der Arten mit deren Invasionserfolg auf räumlicher und zeitlicher Ebene zusammenhängen und (4) Vorhersagen treffen, wie sich Invasionen im Hinblick auf zukünftige Änderungen in globalen Investitionen, bilateralem Handel und globalen Umweltveränderungen entwickeln

Dieses Projekt konzentrierte sich auf das Verständnis von Mustern und Triebkräften der eingebürgerten gebietsfremden Flora weltweit. Eine Hauptaufgabe bestand darin, die GloNAF Datenbank weiter zu vervollständigen und abschließend zu publizieren. Der zweite Teil des Projektes bestand darin, zu erforschen, wie die Verbreitung von gebietsfremden Pflanzen weltweit von sozio-ökonomischen und evolutionären Gegebenheiten abhängt und wie sich die Anzahl an gebietsfremden Arten historisch verändert hat und in der Zukunft verändern wird. Wir konnten zeigen, dass vor allem für wirtschaftlich Zwecke eingeführte Neophyten eine höhere Wahrscheinlichkeit haben sich in den neuen Regionen zu etablieren. Neben der Anbaugeschichte beeinflusst aber auch der Grad der menschlichen Entwicklung und die Ähnlichkeit des Klimas zwischen dem heimischen und gebietsfremden Verbreitungsgebiet ob sich eine Art etabliert oder nicht. Zusätzlich spielen auch spezifische Merkmale der eingeführten Art eine bedeutende Rolle für ihren Naturalisierungserfolg. So sind beispielsweise Pflanzenfamilien mit einer hohen Evolutionsrate erfolgreicher darin sich in neuen Regionen zu etablieren aber auch ob Arten eine kurze Generationszeit und geringe Umweltanforderungen haben. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt den Einfluss den die europäische Kolonialgeschichte durch die Etablierung eines globalen Handelsnetwzwerkes auf die Verbreitung von Arten hatte. Dieser Einfluss schwand mit dem Zerfall der europäischen Kolonialreiche und der Restrukturierung der globalen Wirtschaft- und Handelsnetzwerke. Basierend auf diesen historischen Erkenntnissen konnten wir vorhersagen, wie sich die Anzahl der gebietsfremden Arten und ihre Auswirkungen in der Zukunft wahrscheinlich verändern warden. Wir konnten zeigen, dass bis zum Jahr 2050 eine Zunahme der gebietsfremden Arten um 36 % zu erwarten ist, unter der Annahme, dass die derzeitigen Trends stabil bleiben. Auch die negativen Auswirkungen gebietsfremder Arten auf die biologische Vielfalt werden bis 2050 sehr wahrscheinlich in allen Regionen der Welt zunehmen. Insgesamt lieferte das Projekt entscheidende neue Erkenntnisse darüber, was die Verbreitung eingebürgerter gebietsfremder Pflanzen weltweit bestimmt.