Exzellente Wissenschaftlerinnen aus ganz Österreich kamen in der Wiener Postsparkasse, dem neuen Standort des Wissenschaftsfonds FWF, zu einem Karriere-Networking zusammen.

Insgesamt finanziert der FWF derzeit knapp 2.300 Frauen in laufenden FWF-Projekten in ganz Österreich. Der Anteil an Frauen, die im letzten Jahr als Projektleiterin eine FWF-Förderung einwerben konnten, liegt in den Förderprogrammen im Schnitt bei 34 Prozent. Im Bereich der Postdoc- und Senior-Postdoc-Phase konnten 2022 insgesamt 59 Forscherinnen mit einer ESPRIT- oder Elise-Richter-Karriereförderung unterstützt werden. Am internationalen Frauentag kamen die neu bewilligten Projektleiterinnen in Wien zusammen, um ihre Auszeichnungen entgegenzunehmen und sich zu vernetzen. 

Bundesminister Martin Polaschek würdigt anlässlich der Übergabefeier die Forschungserfolge der vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten Wissenschaftlerinnen. „Die Karriereförderungen des FWF sind ein starker Impuls für die Gleichstellung im gesamten Wissenschaftsbereich. Gerade in der Spitzenforschung braucht es viele Frauen als Role-Models für zukünftige Forscherinnen. Es muss hier umso mehr faire Chancen und eine bestmögliche Unterstützung der vielfältigen Karrierewege geben. Wir beginnen daher mit der Frauenförderung bereits früh in der Bildungskette und setzen bis zur Spitzenforschung fort“, so Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsminister Polaschek.

„Gleichstellung ist in den Zielen der Hochschul-, Forschungs- und Forschungsförderungseinrichtungen stark verankert. Es kommt aber auf das Zusammenwirken aller Institutionen an, um den Kulturwandel hin zu mehr Geschlechtergerechtigkeit weiter voranzubringen. Dies betrifft auch die Reform der Bewertung von Forschung und die Entwicklung attraktiver Forschungskarrieren im europäischen Forschungsraum. Nur so können wir den Anteil von Frauen in der Spitzenforschung weiter erhöhen“, erklärt Barbara Weitgruber, für Forschung verantwortliche Sektionschefin im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, in ihrer Eröffnungsrede bei der Auszeichnungsfeier des FWF in der Postsparkasse.

„2022 hat sich der Anteil der Frauen, die eine Förderung beim FWF einwerben konnten, erneut erhöht und liegt aktuell bei 34 Prozent. Wir sind also am Weg, aber noch nicht am Ziel. Als Förderorganisation konzentrieren wir uns speziell auf die Karrierephasen vor und nach dem Postdoc, um hier die Drop-outs von Frauen aus der Wissenschaft zu reduzieren. Doch es benötigt alle Organisationen im Forschungsbereich, um mehr Stellen für erfolgreiche junge Forscherinnen zu erreichen, die dann auch erfolgreich Drittmittel einwerben können“, so FWF-Präsident Christof Gattringer bei der Übergabe der Auszeichnungen. 

„Es ist wichtig, dass der FWF auch Forschende fördert, deren Biographien aus vielfältigen Gründen nicht linear verlaufen. Hier liegt die besondere Verantwortung von Frauenförderprogrammen in einer noch immer stark von Geschlechterungleichheiten geprägten Wissenschaftswelt“, erklärte die Politikwissenschaftlerin Alina Brad stellvertretend für die Preisträgerinnen bei ihrem abschließenden Statement in der Postsparkasse. 

Einen Überblick über alle 2022 ausgezeichneten Forscherinnen finden Sie hier.

Vernetzung und Mentoring am neuen Standort des Wissenschaftsfonds FWF

Um Erfolgsrezepte, Hürden und Strategien, die Gleichstellung in den Wissenschaften weiter voranzubringen, sowie um die Zukunft der Förderung weiblicher Karrieren drehten sich die Gespräche beim Expertinnen-Networking im Anschluss an die Übergabe der Förderurkunden. Hauptthemen waren die Herausforderungen im Bereich der Gleichstellung und Wege, wie sich gläserne Decken durchbrechen lassen. Renommierte Wissenschaftlerinnen gaben Einblick in ihre Erfahrungen und tauschten sich intensiv mit den anwesenden Kolleginnen aus. 

Mit der Veranstaltung leistet der FWF einen Beitrag, um die Vernetzung exzellenter Forscherinnen in Österreich nachhaltig zu stärken. Die jährliche Auszeichnung und das Networking sind Teil zahlreicher Aktivitäten und Maßnahmen, um Frauen in der Spitzenforschung zu fördern und sichtbar zu machen. Dazu zählen beispielsweise gendergerechte Richtlinien, die Berücksichtigung der Chancengleichheit im Entscheidungsverfahren oder der Know-how-Transfer durch begleitende Mentorings. Eine aktuelle Studie (GRANteD) stellt dem FWF ein positives Zeugnis im Bereich Gleichstellung im internationalen Vergleich aus. 

Zahlen und Statistiken zur Frauenförderung in den FWF-Karriereprogrammen 

Im Karriereprogramm ESPRIT, das sich speziell an Postdocs wendet, reichten Forschende 2022 Anträge im Umfang von 84 Millionen Euro ein. 84 Forschende wurden im Umfang von 25 Millionen Euro bewilligt, davon 41 Frauen (und 43 Männer). Im Elise-Richter-Programm, dem Senior-Postdoc-Förderangebot für Frauen, reichten im vergangenen Jahr 70 Forscherinnen Anträge im Volumen von 22 Millionen Euro ein. Davon konnte der FWF die Projekte von 18 Forscherinnen im Umfang von 6,2 Millionen Euro bewilligen. Ausführliche Statistiken finden Sie hier online.

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