Monika Rosen (Finanzexpertin), Maria Rauch-Kallat (Unternehmensberaterin, ehemalige Frauenministerin), Moderatorin Ursula Jakubek (FWF), Bettina Fuhrmann (WU Wien) und Gertrude Schatzdorfer-Wölfel (Schatzdorfer GmbH)
Zu Gast beim dritten Women’s Circle des FWF: Monika Rosen (Finanzexpertin), Maria Rauch-Kallat (Unternehmensberaterin, ehemalige Frauenministerin), Moderatorin Ursula Jakubek (FWF), Bettina Fuhrmann (WU Wien) und Gertrude Schatzdorfer-Wölfel (Schatzdorfer GmbH) © FWF/Klaus Ranger

Frauen investieren seltener an den Kapitalmärkten, Gründerinnen von Jungunternehmen erhalten weniger Kapital als ihre männlichen Pendants. Im Alltag übernehmen Frauen den Großteil von Haushalt, Kindererziehung und Pflege. Frauen sind trotz Erwerbstätigkeit häufiger armutsgefährdet („working poor“) und von Altersarmut betroffen. Geringere Einkommen, Verlustängste und fehlendes Vertrauen in das eigene Finanzwissen bremsen viele Frauen aus – mit langfristigen Folgen.

Doch woran liegt das? Welche Rollen spielen tradierte Geschlechterrollen im Umgang mit Geld? Sind Finanzfragen noch immer fest in Männerhand? Hält sich das Klischee, dass Frauen in finanziellen Fragen risikoscheuer sind, oder fehlt ihnen schlicht das gleiche Einkommen und Vermögen?

Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt der dritten Ausgabe des FWF Women’s Circle, der jährlichen Frauen-Vernetzungsveranstaltung des FWF, zu der neben Forscherinnen aus den FWF-Karriereprogrammen auch Expertinnen aus Wirtschaft und Gesellschaft eingeladen sind.

Prominente Diskussionsrunde aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik

Eine prominent besetzte Podiumsrunde eröffnete den Abend in der Otto-Wagner-Postsparkasse: Bettina Fuhrmann (WU Wien), Monika Rosen (Finanzexpertin), Gertrude Schatzdorfer-Wölfel (Schatzdorfer GmbH), Maria Rauch-Kallat (Unternehmensberaterin, ehemalige Frauenministerin) und Moderatorin Ursula Jakubek (FWF) diskutierten mit den Teilnehmerinnen, welche Strukturen finanzielle Gleichstellung verhindern und welche Lösungsansätze es gibt, den Gender-Finance-Gap zu schließen.

Finanzielle Selbstbestimmung als zentraler Diskussionspunkt

Ein Blick auf den Status quo zeigt: Frauen investieren zwar oft erfolgreicher, doch sie tun es seltener. Frauen verdienen im Laufe ihres Lebens weniger, arbeiten häufiger in Teilzeit, unterbrechen ihre Erwerbskarriere öfter und können sich dadurch schlechter finanziell absichern. Das Ergebnis: ein deutlich höheres Risiko für Altersarmut und der Gender-Pension-Gap. Umso wichtiger ist es, solide Finanz- und Wirtschaftskompetenzen bereits in der Schule zu vermitteln. Eine frühe Auseinandersetzung mit Geldfragen kann entscheidend dazu beitragen, finanzielle Abhängigkeiten und spätere Versorgungslücken zu vermeiden.

Ein selbstbestimmter Umgang mit Geld- und Finanzfragen sowie die Möglichkeit, unabhängig wirtschaftlich planen zu können, sind ebenso wichtige Faktoren. Dazu zählen beispielsweise mehr Eigenverantwortung, eigene Konten, ein bewusster Umgang mit Risiken und kluge Anlageentscheidungen. Diversifikation, nachhaltige Investments und ethische Geldanlagen kamen in der Diskussion ebenso zur Sprache. Gleichzeitig braucht es verstärkte Anstrengungen, Mythen und Barrieren in der Finanzwelt abzubauen und Mädchen wie Frauen den Zugang zu Finanzbildung zu erleichtern. So setzen beispielsweise immer mehr Banken und Finanzinstitute gezielt auf die Förderung weiblicher Talente. Nicht zuletzt weil Fonds, die von gemischten Teams verwaltet werden, erfolgreicher sind.

Den Abschluss der Diskussion bildete ein klarer Appell: Es braucht noch stärkere politische Maßnahmen, wie beispielsweise ein automatisches Pensionssplitting und ein größeres gesamtgesellschaftliches Bewusstsein für die Bedeutung von Finanzwissen.

Frauen-Networking und Austausch

Im Anschluss an die Podiumsdiskussion fand ein Networking mit rund 100 Frauen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft statt. Mit der Veranstaltung möchte der Österreichische Wissenschaftsfonds FWF die Vernetzung und den Erfahrungsaustausch zwischen Frauen aus der Spitzenforschung und aus anderen gesellschaftlichen Bereichen weiter ausbauen.

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