Prädiktive Biomarker des Post-COVID Syndroms

Bisher wurden weltweit bereits über 100 Millionen Menschen mit dem Virus, welches die Coronavirus Erkrankung (COVID-19) verursacht, infiziert. Diese ist mit einer Mortalitätsrate von etwa 2% verbunden. Während sich der Großteil der PatientInnen von der COVID-19 Erkrankung vollständig erholt, leiden ungefähr 10-30% der PatientInnen an der sogenannten Long- oder Post-COVID Erkrankung, welche durch eine lange oder inkomplette Rekonvaleszenz von der Infektion gekennzeichnet ist. PatientInnen mit einem Long-COVID Syndrom klagen über diverse Symptome, wie Fatigue, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Schwäche, Husten, Brustschmerzen, Palpitationen oder eine Einschränkung der Fähigkeit aufzustehen, durch eine schnell auftretende Tachykardie oder einen Abfall des Blutdrucks. Einige PatientInnen befinden sich über Monate oder sogar bis zu einem Jahr im Krankenstand. Durch die zahlreichen organverbundenen Symptome wird das Long-COVID Syndrom als eine neue Multiorganerkrankung bezeichnet. Trotz intensiver Forschung auf diesem Gebiet sind derzeit unzureichend Daten vorhanden, um den Ursprung der Erkrankung zu erklären. Ebenfalls sind keine spezifischen Therapien für das Long-COVID Syndrom vorhanden. Das Ziel unserer Studie ist es, einige potenzielle Biomarker im Blut zu untersuchen, welche in Verbindung mit der veränderten immunologischen Antwort nach einer COVID-19 Infektion stehen und diese mit den klinischen Symptomen in Verbindung zu bringen. Wir werden 300 PatientInnen, welche an einem Long-COVID Syndrom leiden, 50 PatientInnen mit einer ischämischen Herzerkrankung (welche durch eine subklinisch verlaufende chronische Entzündung entsteht, und atherosklerotische Veränderungen der Gefäßwand verursacht), sowie 50 gesunde KontrollpatientInnen in diese Studie einschließen. Die KontrollpatientInnen sollten zumindest eine COVID-19 Impfung und keine nachgewiesene COVID-Infektion aufweisen. Alle PatientInnen werden nach 6 Monaten zu einer Follow-Up Untersuchung eingeladen, um den Erkrankungsverlauf sowie die Laborparameter zu kontrollieren. Die PatientInnen werden einem Elektrokardiogramm, sowie einem Herzultraschall, einer Lungenfunktionsuntersuchung, einer Blutdruckmessung und Laboruntersuchungen unterzogen. Der Serumspiegel des ACE2 (Rezeptor für den Zelleintritt des SARS-CoV-2 Virus), ein Protein Biomarker Panel und weitere molekularbiologische Biomarker werden durch molekularbiologische Hochdurchsatz- Technologien untersucht. Die Ergebnisse werden durch gebräuchliche Labortechniken wie Western-Blot oder quantitative PCRs validiert. Die Daten werden in einer Network-Datenbank gesammelt, welche alle klinischen, sowie Labor- und Bildgebungsparameter beinhalten wird. Diese werden anschließend durch fortgeschrittene bioinformatische Network-Analysen ausgewertet. Wir werden ein computer-basiertes Ziel-Vorhersagemodell konstruieren, mit welchem wir gezielt nach Therapeutika für das Long-COVID Syndrom suchen werden. Zusätzlich werden uns die Cluster- und Network-Analyse eine Vorhersage über das Vorhandensein und die Prognose des Long-COVID Syndroms erlauben.