Drei Personen hinter einer Glaswand mit Post-Its
Der FWF stĂ€rkt die Doktoratsausbildung: 65 neue Doktoratsstellen entstehen an Österreichs ForschungsstĂ€tten. © iStock

Mit den doc.funds-Förderungen erweitert der FWF dank Mitteln des Fonds Zukunft Österreich die strukturierte Doktoratsausbildung an Österreichs ForschungsstĂ€tten. Doktorand:innen profitieren von einem exzellenten Forschungsumfeld, das es ihnen ermöglicht, sich intensiv mit zukunftsweisenden Fragestellungen zu beschĂ€ftigen und ihre Position im Forschungsfeld zu festigen. Gleichzeitig fördern die Programme die wissenschaftliche Exzellenz in Forschung und Lehre.

Sieben neue doc.funds in Graz und Wien 

Die jĂŒngste Bewilligungsrunde verzeichnete sowohl eine hohe Nachfrage als auch ein hohes Niveau der Einreichungen. Letztendlich konnten die Konzepte von sieben Forschungsteams ĂŒberzeugen, sie werden mit rund 16,5 Millionen Euro ĂŒber vier Jahre hinweg gefördert. Dadurch entstehen 65 neue Doktorand:innen-Stellen in Doktoratsprogrammen an der UniversitĂ€t Graz, der Technischen UniversitĂ€t Graz, der Medizinischen UniversitĂ€t Graz, der Medizinischen UniversitĂ€t Wien und der WirtschaftsuniversitĂ€t Wien.

Die neuen doc.funds im Detail

Doktoratsprogramm „Untersuchung des Netzwerks vaskulĂ€rer EntzĂŒndung und Thrombose (NET-IT)“

Herz-Kreislauf-Erkrankungen bleiben trotz medizinischer Fortschritte die hĂ€ufigste Todesursache und eine globale Herausforderung. Sie entstehen durch VerĂ€nderungen in verschiedenen Organsystemen, und viele Mechanismen sind noch unbekannt. Im Zentrum steht die Immunothrombose, das sensible Zusammenspiel von Immun- und Gerinnungssystem. Wird es gestört, etwa durch Alter oder Medikamente, drohen EntzĂŒndungen und akute Thrombosen. Das Doktoratsprogramm NET-IT vereint Spitzenforschung und modernste Modelle, um diese Prozesse zu entschlĂŒsseln und eine neue Generation von Forschenden auszubilden, die systemĂŒbergreifend denkt und innovative Strategien fĂŒr die Herz-Kreislauf-Gesundheit entwickelt.

Koordination

Alice Assinger, Medizinische UniversitÀt Wien

Fördervolumen

2,51 Mio. €
 

Doktoratsprogramm „WU-PhD-Programm Volkswirtschaftslehre“

Wie beeinflussen Automatisierungsprozesse den Energieverbrauch und damit Klimaziele? Warum sinkt der reale Zins langfristig, und was bedeutet dies fĂŒr Inflation und Geldpolitik? Weshalb haben Kinder von Migrant:innen eine schlechtere Gesundheit als ihre Eltern? Doktorand:innen der WirtschaftsuniversitĂ€t Wien erforschen diese und Ă€hnliche Fragen mit theoretischen Modellierungen, datenbasierten Analysen und experimentellen Methoden. Sie analysieren etwa Handelsnetzwerke in Krisen oder wie soziale Normen Vertrauen und Verhalten prĂ€gen. Das Programm vereint Forschung zu Makroökonomie, MĂ€rkten und Verhalten und entwickelt moderne Methoden weiter, um zentrale Herausforderungen des 21. Jahrhunderts wissenschaftlich zu verstehen.

Koordination

Klaus Gugler, WirtschaftsuniversitÀt Wien

Fördervolumen

2,26 Mio. €

Doktoratsprogramm „BiotechPredict“

Enzyme spielen eine zentrale Rolle bei der Herstellung von Arzneimitteln und Chemikalien und ermöglichen innovative Lösungen fĂŒr eine nachhaltige Biotechnologie. BiotechPredict zielt darauf ab, die enorme Vorhersagekraft von KĂŒnstlicher Intelligenz zu nutzen, um enzymgestĂŒtzte Prozesse zu verbessern. Wissenschaftler:innen der Technischen UniversitĂ€t Graz und der UniversitĂ€t Graz werden zehn Doktorand:innen darin ausbilden, computergestĂŒtzte AnsĂ€tze zu entwickeln, um neue enzymatische Mechanismen in der Natur zu entdecken, Enzyme durch maschinelles Lernen zu verbessern oder völlig neue Enzyme zu entwerfen, die in der Natur nicht vorkommen. Diese neuen Biokatalysatoren werden fĂŒr die nachhaltige Produktion komplexer MolekĂŒle und den Abbau persistenter Umweltgifte eingesetzt werden. BiotechPredict wird die Biokatalyseforschung in Graz in Richtung datengesteuerter Bioingenieurwissenschaften vorantreiben und als Leuchtturm fĂŒr die zukĂŒnftige interdisziplinĂ€re Doktorand:innenausbildung an der Schnittstelle von Biotechnologie und Informatik dienen.

Koordination

Robert Kourist, Technische UniversitÀt Graz

Fördervolumen

2,60 Mio. €

Doktoratsprogramm „Internationale Unternehmensbesteuerung“

Das DIBT erforscht die ZusammenhĂ€nge zwischen Steuern, UnternehmensaktivitĂ€ten und der Gesellschaft. Steuern beeinflussen nicht nur Unternehmensentscheidungen: Sie sind auch ein wichtiges Instrument zur Förderung umfassender gesellschaftlicher Ziele. Vor diesem Hintergrund werden Fragen der internationalen Unternehmensbesteuerung aus dem Gesichtspunkt der Umwelt-, Sozial- und UnternehmensfĂŒhrungs-Ziele (ESG) untersucht. In einem internationalen und multidisziplinĂ€ren Forschungsumfeld schaffen Forschungsergebnisse aus den Bereichen Recht, Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft die Grundlage fĂŒr steuerpolitische Entscheidungen und erklĂ€ren deren Wirkungen auf das Verhalten von Unternehmen, die Wirtschaft und die Gesellschaft.

Koordination

Michael Lang, WirtschaftsuniversitÀt Wien

Fördervolumen

2,55 Mio. €

Doktoratsprogramm „Konzeptionelle Aspekte von zusammengesetzten ZustĂ€nden“

Alles, was wir beobachten können, ist aus Elementarteilchen zusammengesetzt. Das gilt fĂŒr Bestandteile der Atomkerne bis potenziell hin zu schwarzen Löchern. Wie im Detail, ist eine zentrale Frage. In Experimenten, beispielsweise am CERN, oder bei der Beobachtung von Kollisionen schwarzer Löcher, an denen Österreich sich beteiligt, werden immer wieder neue, unerwartete Feststellungen gemacht. Wir benötigen daher ein besseres VerstĂ€ndnis, wie solche komplexen BindungszustĂ€nde funktionieren. In diesem Projekt werden daran sechs Doktorand:innen an der UniversitĂ€t Graz forschen und grundlegende Erkenntnisse ĂŒber den Ursprung unserer Welt gewinnen. Dabei werden sie bestens auf die Lösung komplexer Probleme vorbereitet.

Koordination

Axel Maas, UniversitÀt Graz

Fördervolumen

1,51 Mio. €

Doktoratsprogramm „TIMO – Translationale Immunologie und Metabolismus in der Onkologie“

Der Begriff Krebs beschreibt eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen, die sich in ihren Erscheinungsformen und klinischen VerlĂ€ufen deutlich unterscheiden. Allen Krebsarten gemein sind jedoch VerĂ€nderungen des Stoffwechsels und eine unterdrĂŒckte Immunantwort im Tumorumfeld. Die Interaktionen dieser beiden fundamentalen, malignen Prozesse werden im Doktoratsprogramm TIMO ("Translationale Immunologie und Metabolismus in der Onkologie) in aggressiven Krebsarten beleuchtet und Richtung therapeutische Nutzung entwickelt. Durch ein Ko-Supervisionsmodell mit komplementĂ€rer klinischer und Grundlagenforschungs-Expertise bildet TIMO eine neue Generation translatorischer Krebsforscher:innen aus.

Koordination

Andreas Prokesch, Medizinische UniversitÀt Graz

Fördervolumen

2,53 Mio. €

Doktoratsprogramm „TRP-vermittelte Kationen-Signalwege – TRPC.at“

TRP-IonenkanĂ€le steuern den Transport von Kalzium und Natrium in unsere Zellen und sind damit entscheidend fĂŒr viele physiologische Prozesse. Fehlfunktionen in diesen KanĂ€len können jedoch sehr unterschiedliche Erkrankungen auslösen – von Lungenhochdruck ĂŒber Herzerkrankungen bis hin zu Störungen der Gehirnentwicklung. Um der Entstehung dieser Krankheiten auf die Spur zu kommen, verfolgt dieses Doktoratsprogramm einen neuen Ansatz: Mit lichtgesteuerten MolekĂŒlen, modernen Biosensoren, computerbasierten Modellen und transparenten Organismen wird untersucht, wie fehlerhafte Signale in der Zelle entstehen und sich zu komplexen Krankheiten entwickeln. Das interdisziplinĂ€re Programm an der Medizinischen UniversitĂ€t Graz nutzt diese modernsten Methoden gemeinsam mit kliniknahen Modellen, um Krankheitsmechanismen in Lunge, Herz und Gehirn grundlegend besser zu verstehen.

Koordination

Rainer Schindl, Medizinische UniversitÀt Graz

Fördervolumen

2,51 Mio. €

doc.funds-Programm: Start der 9. Ausschreibung im Dezember 2025

Um die besten wissenschaftlichen Talente zu gewinnen, auszubilden und zu halten, bedarf es der gezielten Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Das Programm doc.funds zur Förderung von Doktorand:innen im Rahmen einer exzellenten, an internationalen Standards orientierten, strukturierten Doktoratsausbildung stellt hier einen wichtigen Baustein zur Qualifizierung und zur Sicherung optimaler Karrierechancen dar. Am 1. Dezember 2025 startet die neunte Ausschreibung des doc.funds-Programms. Einreichschluss ist der 26. Februar 2026. Die endgĂŒltigen Förderentscheidungen werden vom FWF-Kuratorium Ende November 2026 auf Basis der Empfehlungen der internationalen doc.funds-Jury getroffen.

doc.funds.connect: Kooperative Doktoratsausbildung zwischen Fachhochschulen und UniversitÀten

Der FWF entwickelt die „doc.funds.connect“-Förderungen weiter und startet in Kooperation mit der Christian Doppler Forschungsgesellschaft am 1. Dezember 2025 die fĂŒnfte Ausschreibung des doc.funds.connect-Programms. Dieses ermöglicht die Einrichtung eines gemeinsamen Doktoratsprogramms zwischen UniversitĂ€ten und Fachhochschulen. doc.funds.connect bietet exzellenten Nachwuchsforscher:innen eine attraktive neue Karriereoption im Bereich der anwendungsorientierten Grundlagenforschung. Die endgĂŒltigen Förderentscheidungen werden ebenfalls vom FWF-Kuratorium Ende November 2026 auf Basis der Empfehlungen der internationalen doc.funds-Jury getroffen.

Im Rahmen des FWF-Webinars „Im Fokus – doc.funds & doc.funds.connect“ werden am 20. und 27. JĂ€nner sowie 17. Februar 2026 Programmspezifika und Antragsrichtlinien prĂ€sentiert sowie spezifische Aspekte der Antragstellung thematisiert.

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