Archive durch künstlerische Forschung rechts/um/schreiben
W/ri/gh/ting Archives through Artistic Research
Wissenschaftsdisziplinen
Kunstwissenschaften (100%)
Keywords
-
Artistic Research,
Archives,
Collaborative,
Archival Research,
Web-Based
Dieses Projekt nimmt die imperiale und koloniale Gewalt wahr, die traditionellen Archivierungspraktiken zugrunde liegt, und reflektiert die Möglichkeit, diese Gewalt in etwas Generatives umzuwandeln. Die operative Kernstrategie des Projekts bringt zwei Motivationen zusammen: (1) die Konzeptualisierung von Archiven als relationale Einheiten und (2) die Anerkennung des erkenntnistheoretischen Wandels hin zur Ausübung von Forschung als Kunst. Methodisch wird das Konzept von w/ri/ghing archives durch zwei sich überschneidende Agenden definiert, die Eve Tuck und C. Ree in ihrem A Glossary of Haunting beschreiben: righting the wrongs, das einen Aufruf für Ethik und Gerechtigkeit in der Archivforschung ausdrückt, und von writing the wrongs, das mögliche Darstellungs- und Erzählweisen für die Archivforschung untersucht. Entlang dieses Vorschlags praktiziert und verhandelt das Projekt künstlerisch-forschende Methoden der Archivforschung. Das Projekt zielt darauf ab, seine Methodik auf der Grundlage des Wissens, das durch seine Methoden, Ergebnisse und Kooperationen generiert wird, kontinuierlich zu aktualisieren. Darüber hinaus fördert es dadurch die Bildung eines Netzwerks von Künstler_innen und Institutionen, die kunstbasierte Archivierung erforschen, theoretisieren und praktizieren. Innerhalb dieses methodischen Rahmens wird das Projekt einige Methoden anwenden, die sich auf seine Kartographie konzentrieren. Die Kartographie stellt das Wissensarchiv und die webbasierte Plattform dar, die zusammen mit ihrem Design, ihrer Kodierung und ihren Aktualisierungen als Forschungszeitschrift und ein Raum, in dem die künstlerisch-forschende Produktion aufgeführt, dokumentiert und diskutiert wird, fungiert. Dazu gehören die Co_Labs, ein dreiteiliges Labor, das kollaborative künstlerische Forschungspraktiken beherbergt. Im Rahmen von einem Co_Lab werden forschende Künstler_innen und Institutionen dazu eingeladen, kritisch an den geplanten Ergebnissen des Projekts (Ausstellung, Buchveröffentlichung, Workshop) zu arbeiten. Ein weiteres Format innerhalb des Projekts Kartographie sind Net_Works, ein webbasiertes Residency-Programm. Dieses lädt spezifische Positionen in der Klangkunst, im Schreiben und in der Gemeinschaftsbildungsarbeit dazu ein, sich kritisch mit dem Projekt und dessen jeweiligen Status Quo auseinanderzusetzen und diese zu kontaminieren. Die Originalität des Projekts liegt in der kritischen Aufmerksamkeit, die es die Beziehung zwischen zwei nahstehende aber jedoch differenzierte Praxen schenkt, nämlich Formen der künstlerisch Forschung, die sich Archiven und archivale Praxen widmen, und Durchführungsweisen der Archivierungsarbeit, die als künstlerisch gelesen werden können. Darüber hinaus nimmt das Projekt einen prozessorientierten Ansatz an, bei dem künstlerische Forschungsmethoden gemeinsam praktiziert und theoretisiert werden, mit dem Ziel, ein nachhaltiges Wiener Netzwerk von Künstler_innen und Institutionen aufzubauen, die in und mit Archiven arbeiten. Ein Schlüsselelement dafür ist Technologie, die nicht nur als Werkzeug eingesetzt wird, das die Zugänglichkeit des Projekts verbessert, sondern auch, als Format der künstlerischen Forschung und als alternative Modalität der Zusammenarbeit. Das Projekt wird von zwei forschenden Künstlern und Kuratoren geleitet, die sich einzeln und gemeinsam mit Archiven befassen.