Theologische Konflikte innerhalb der Nouvelle Théologie

Geistesgeschichtler haben ein großteils unhinterfragtes Narrativ konstruiert, welches die weithin als Nouvelle Théologie bekannte Bewegung theologischer Erneuerung zu situieren und interpretieren sucht. Diesem Narrativ zufolge traf die vitale Nouvelle Théologie, deren Impetus zu den Erneuerungen des Zweiten Vatikanischen Konzils führte, auf ein ausgedorrtes (neu)scholastisches System, das sich den Herausforderungen der Modernismuskrise nicht zu stellen vermochte. Dieses Narrativ ist von der, unserer Ansicht nach irreführenden, Tendenz gekennzeichnet, die Nouvelle Théologie als eine, gegenüber einer homogenen (Neu)Scholastik, geschlossene Front darzustellen, so dass ein Gegensatz zwischen diesen beiden Bewegungen konstruiert wird. Es scheint uns, dass diese Darstellung der Vielfalt und den Konflikten innerhalb der Nouvelle Théologie nicht gerecht wird. Vorläufige Erkenntnisse weisen darauf hin, dass es innerhalb dieser Erneuerungsbewegung mehr Unstimmigkeiten und Konflikte gab, als das vorherrschende Narrativ suggeriert. Einer der prominentesten Köpfe der Nouvelle Théologie, Yves Congar, kritisierte in bislang vernachlässigten Artikeln und Briefen diverse andere Theologen, wie z.B. Henri De Lubac, die, wie er, mit der Nouvelle Théologie in Verbindung gebracht wurden. Diese Meinungsverschiedenheiten müssen herausgestellt und analysiert werden, um so das bestehendeund etabliertehistorische Narrativ herauszufordern, und zu zeigen, dass die Bewegung der Nouvelle Théologie nicht nur vielseitig war, sondern auch von unterschiedlichen Interessen und kollidierenden theologischen Positionen geprägt war.

Angesichts der vorzeitigen Beendigung des Projektes gibt es leider keine wissenschaftlichen / wissenschaftlichen Publikationen zu berichten. Der große Durchbruch für das Projekt war die Tatsache, dass der Forscher erkannte, dass Aspekte des Projekts selbst mehr Forschung verdienten und damit den Entwicklungsverlauf für das Projekt veränderte.